Die goldene Königin
besichtige? Vielleicht nutze ich die Gelegenheit, Euch Die Galanterien zurückzubringen, wenn der Fall Guillot bis dahin aufgeklärt ist.«
Alix hätte gern mehr erfahren, sah jedoch ein, dass weder dieser Mann noch Valentine ihr mehr verraten würden. So antwortete sie schlicht: »Einverstanden.«
Ihre Blicke kreuzten sich. SchlieÃlich war es ihm gelungen, den Blick von Valentines Augen loszureiÃen, als wollte er sich davon überzeugen, dass er nicht von ihnen besessen war. Doch vergeblich, immer wieder kehrte sein Blick zu ihr zurück, ohne dass er ihr Fragen stellen konnte.
Wie hätte Alix wissen sollen, dass der Vogt vor den Parisern schlecht dastünde, wenn er ihnen erklären müsste, dass er sich bemüht hatte, alle Gefangenen von König Guillot zu befreien? Alle hätten gefragt, warum er ihn nicht früher den Soldaten ausgeliefert hatte.
Doch im Hinblick auf seine neue Funktion als Vogt war es viel zu früh, ihnen zu gestehen, dass König Guillot, Guillaume de Montalon, sein Bruder gewesen war.
Noch nie hatten Alix und Properzia ein Zimmer geteilt, ganz zu schweigen von einem gemeinsamen Bett. Zum ersten Mal fanden sie sich Seite an Seite, Arm in Arm unter dem weichen Federbett eines Gasthauses wieder.
Im Kamin brannte ein hübsches Feuer. Properzia hatte entschieden abgelehnt, dass jemand anders kam, um die Flammen zu entfachen, das wollte sie selbst übernehmen. Sie liebte diese Tätigkeit, und während sie beobachtete, wie sich Alix wie eine rollige Katze unter den wohlig warmen Laken räkelte, stocherte sie energisch mit dem Schürhaken in der Glut.
Das Feuer flackerte auf, und die Schatten tanzten über die Mauern und mischten sich mit denen der zwei noch brennenden Lampen.
»Eine unvergessliche Nacht, von der dein Mathias nichts ahnt«, sagte sie, als sie wieder zu ihrer Freundin ging.
Sie glitt neben Alix in das groÃe Bett und spürte die angenehme Wärme von Alixâ nacktem Körper. Sie rückte näher, bis Alixâ Brüste ihren Bauch und ihre Schenkel berührten. Dann legte sie den Arm um sie und zwang sie, sich an sie zu schmiegen.
»Mein Herz!«, sagte Properzia lachend. »Heute Abend sind wir allein auf der Welt. Das Universum gehört uns. Wir schaden niemandem, denn du bist nicht mit einem Liebhaber fortgegangen, und Valentine liegt in diesem Augenblick in den Armen Nicolasâ und flüstert ihm liebevolle Worte ins Ohr.«
»Ja«, seufzte Alix. »Aber es bleibt noch Mathilde!«
»Ach Alix«, antwortete Properzia und strich mit den Lippen über den Hals ihrer Freundin, »lass Mathilde ihr Leben leben. Sie ist kein Kind mehr. Du kannst ihr ungestümes Naturell, ihr ständiges Bedürfnis zu flüchten nicht ändern. Ist es nicht am wichtigsten, dass sie einen klaren Geist und einen freien Körper besitzt?«
»Richtig, aber genau das hat sie nicht!«
Properzia lieà ihre heiÃen Lippen an dem Hals von Alix hinunter bis zu ihren Brüsten gleiten, von denen sie mit unendlichem Genuss kostete.
Alix wich leicht zurück, und Properzia lieà von den rosa Knospen ab, die sie mit ihrer Zunge liebkost hatte.
»Inwiefern ist sie das nicht?«, entgegnete Properzia und hob den Kopf.
»Du vergisst, was dieses Scheusal Hieronymus ihr angetan hat.«
»Das wird sie vergessen, da bin ich mir sicher. Und wir werden diesen Mann für das bezahlen lassen, was er ihr angetan hat.«
Alix richtete sich auf.
»Du hast recht. Ich glaube, dass sie diesen Dämon vergisst. Aber sie ist kapriziös und unberechenbar. Und ich spüre, dass bei ihrem Aufenthalt in Paris etwas geschehen ist, das ihre hübsche Philosophie, die sie sich in Hinsicht auf François zurechtgelegt hatte, umgeworfen hat. Verrückt wie sie ist, müsste sie für ihren Monarchen unberührt bleiben wollen. Wenn sie â¦Â«
»Ich bitte dich, versuche nicht, deine Tochter zu verstehen, und schreibe ihr nicht vor, wie sie sich zu verhalten hat. Sie wird ihren Willen bekommen. Ja! Alix, ich bin mir sicher, dass sie an dem Tag, an dem sie reif dazu ist, das Lager mit dem König teilen wird. Dagegen kannst du nichts tun.«
»Das stimmt. Ich weiÃ, dass sie davon besessen ist. Schon als sie noch jung war und nicht genau wusste, worum es eigentlich geht, hat sie davon geträumt. Jetzt weià sie es.«
»Nun sorge dich nicht«, unterbrach Properzia und zog
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