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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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besorgt:
    Â»Esst Ihr mit mir?«
    Â»Ich esse mit dir, und ich schlafe bei dir, und jeden Abend erzähle ich dir die Geschichte vom dicken Zyklopen, der sich in die schöne Nixe verliebte.«
    Trotz ihrer Schwäche brachte das Mädchen ein weiteres Lächeln zustande.
    Â»Also, öffnen wir das Fenster. Ich will sofort den Himmel sehen. Anschließend esse ich Hühnchen und Honigkuchen.«
    Eine Woche lang wich Marguerite nicht von der Seite des Kindes. Nur am Morgen und am Abend verließ sie Charlotte kurz, um ihre anderen Nichten und Neffen zu umarmen, die das Zimmer ihrer Schwester nicht betreten durften, da Kinderkrankheiten damals verheerende Folgen hatten und Kinder häufig an Fieber starben.
    Nach einer leichten Verbesserung, die nur wenige Tage anhielt, verschlechterte sich Charlottes Zustand. Marguerite nahm ihre Hände und bedeckte sie mit zärtlichen Küssen. Doch eines Morgens war das Kind zu schwach, um sich noch länger zu wehren.
    Â»Tante, sagt mir, was der Tod ist.«
    Die junge Frau zuckte zusammen, und Tränen traten in ihre Augen. Sie bemühte sich, es dem Kind nicht zu zeigen, und drängte sie zurück.
    Â»Das ist etwas Schönes«, sagte sie. »Man kommt in einen hübschen hellen sonnendurchfluteten Garten, in dem schöne Blumen blühen. Die Seele ist ganz rein und froh.«
    Â»Stimmt das, Tante Marguerite?«
    Marguerite nickte.
    Â»Ja, mein Liebling. Der Tod ist ein großes Fest für jene, die gehen. Nur die, die auf der Erde zurückbleiben, sind manchmal sehr traurig.«
    Â»Ich will nicht, dass Ihr nach meinem Tod traurig seid.«
    Â»Versprochen, Charlotte, ich werde deinetwegen nicht traurig sein.«
    In der darauffolgenden Nacht starb das Kind. Es lag in Marguerites Armen, die aussah, als wolle sie es nie mehr loslassen.

26.
    Am Hof herrschte große Trauer über den Tod von Prinzessin Charlotte. Alix war tief bestürzt. Gern hätte sie ihrer Freundin Louise in dieser Situation beigestanden, doch sie hatte zu viele andere Probleme, um die sie sich kümmern musste. Alix erfuhr die traurige Nachricht durch einen langen Brief von Louise, der sie erreichte, als sie gerade nach Paris aufbrechen wollte. Sie musste die Galanterien , die König Guillot gestohlen hatte, als ihr Eigentum identifizieren.
    Seitdem der Anführer der bösen Kerle gehängt worden war, verkroch Mathilde sich in Tours. Sie betonte wiederholt, dass sie allein sein und mit niemandem sprechen wollte. Weder Mathias noch Pierrot konnten ihr Schweigen brechen, und selbst die alte Bertille nicht. Mathilde schloss sich in ihrem Zimmer ein, aß wenig und schlief schlecht. Ständig sah sie die funkelnden Augen von König Guillot vor sich.
    So hatte sie sich auch geweigert, ihre Mutter nach Paris zu begleiten, stattdessen reisten nun Valentine und Properzia mit ihr. Letztere kam dank der finanziellen Unterstützung, die Philippa ihr im Gegenzug für ihre Arbeit gewährte, langsam wieder auf die Beine und beabsichtigte, in der Hauptstadt einige Freunde und Bekannte aus Italien wiederzusehen.
    Vor ihrer Abreise entschied Nicolas, seine Frau nach Paris zu begleiten, falls die Wachen und Soldaten aus dem Rathaus sie beide befragen müssten.
    Die Hauptstadt hatte sich verändert. Erleichtert, endlich nicht mehr in Angst und Schrecken zu leben, liefen die Pariser auf die Straße und verliehen ihrer Freude Ausdruck. Sie bejubelten den neuen Pariser Vogt und taten lauthals kund, dass sein Vorgänger nichts getan hatte, um sie von diesen widerlichen Verbrechern zu befreien.
    Ganz gewiss war der neue Vogt von einem anderen Kaliber. Er nahm die Dinge in die Hand. Jeden Tag wurden Verbrecher festgenommen, gehängt, erwürgt, oder ihnen wurde die Kehle durchgeschnitten, und man hörte überall, dass die Banditen ohne ihren Anführer in Paris kein Unheil mehr anrichten würden.
    Alix begab sich sogleich in das Viertel um die Rue Saint-Jacques und war sehr erstaunt, als sie sah, dass die Werkstätten mit den Hochwebstühlen, die sich früher dort befunden hatten, praktisch alle in die Rue du Faubourg-Saint-Jacques umgezogen waren, wo die Brüder Gobelins residierten. Sie galten als neue Meister des Färbens, deren Kühnheit und Geschick in der Textilwelt für Furore sorgten. Sie besetzten mit ihren Werkstätten und Läden die eine Hälfte des wachsenden Viertels und verdrängten die Weber der Hauptstadt in

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