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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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schließlich aufhielt. Schwitzend lag Valentine auf ihm. Langsam drehte er sie auf den Rücken, und nun fand sie sich unter ihm wieder. Sein Körper lastete auf ihr, doch das schien sie nicht zu spüren. Er schob sich zwischen ihre Beine, und sie spürte, dass er in sie eindrang, ohne dass sie wusste, wie er das genau gemacht hatte. Und plötzlich schrie Valentine:
    Â»Mathilde! Oh Mathilde! Wo bist du?«
    Mit bleichem Gesicht und verängstigtem Blick wich Nicolas zurück, er war verlegen und besorgt. Nachdem er einen kurzen, intensiven Höhepunkt erlebt hatte, verharrte er nun wie versteinert. Er fühlte sich unwohl und verwirrt angesichts des Schreis, der kein Lustschrei gewesen war. Bereute Valentine den Moment? Zweifellos, wenn sie genau in diesem Augenblick an ihre Zwillingsschwester dachte.
    Da begriff er, dass er Verständnis für sie haben, sie trösten und ihr versichern musste, dass er immer für sie da sein würde. Wie in ihrer Kindheit, als zärtliche Worte das Einzige waren, womit Valentine von ihrer jähen Angst zu erlösen gewesen war. Stunde um Stunde hatte man ihr zärtliche Worte ins Ohr murmeln müssen.
    Â»Meine Taube. Mein Vogel«, flüsterte er ihr zu, »es wird immer nur dich geben. Verstehst du?«
    Valentine zitterte am ganzen Leib. Sie hatte etwas verloren, und ganz gewiss weinte sie nicht um den Verlust ihrer Jungfräulichkeit.
    Â»Mathilde«, murmelte sie noch einmal. »Komm her, Mathilde! Ich weiß, dass du mich suchst.«
    Der junge Mann bat dringend um eine Pause. Seit über einer Stunde zwang Mathilde Louis de Longueville, in einem unerträglichen Tempo zu reiten. Bei dieser Geschwindigkeit waren sie bald in Montsoreau oder vielleicht sogar in Saumur. Das war albern, dort hatten sie nichts zu suchen.
    Was würde Mathildes Mutter sagen, wenn sie die lange Abwesenheit ihrer Töchter bemerkte? Selbst wenn Louis’ Gefährte Valentine von der Notwendigkeit ihres Ausflugs überzeugen konnte, wäre ihre Mutter verstimmt, und nachdem sie einmal ihr Vertrauen verloren hatte, würde sie ihr keine Freiheit mehr gewähren.
    Sie hielten und stiegen von ihren Pferden.
    Â»Wir sind zu weit, Louis. Wir müssen umkehren. Ich will sofort zurück.«
    Â»Oh, aber nicht bevor wir eine Pause gemacht haben. Setzen wir uns einen Moment.«
    Â»Nein, ich will zurück.«
    Â»Aber ich bin wirklich erschöpft und möchte mich kurz ausruhen.«
    Er trat zu ihr und wollte ihre Lippen küssen, doch sie stieß ihn grob zurück.
    Â»Ach Valentine! Schenken Sie mir doch einen Kuss.«
    Â»Ich bin nicht Valentine, ich bin Mathilde.«
    Einen Augenblick war er verunsichert. Log sie wieder? Er zuckte mit der Schulter.
    Â»Unwichtig. Ihr seid eine so schön wie die andere.«
    Das erregte ihren Unmut.
    Â»Es ist Euch also egal, wer die eine und wer die andere ist! Was wollt Ihr dann von mir? Mich schnell vernaschen wie ein einfaches Dienstmädchen! Nun, da täuscht Ihr Euch, Monsieur. Ich bin nicht die, für die Ihr mich haltet. Und glaubt mir, ich behalte meine Jungfräulichkeit dem vor, der wirklich weiß, wer ich bin und mich nicht erst nach meinem Namen fragen muss. Und das seid nicht Ihr. Bedaure.«
    Plötzlich erschrak sie. Was war in sie gefahren? Noch gestern hätte sie sich bereitwillig in die Arme dieses Liebhabers geworfen, der sie und Valentine, genau wie sein Freund Jean de Daillon, fortwährend verwechselte. Wieder einmal hatten sie sich mit ihrem Verwirrspiel amüsiert.
    Und jetzt wollte sie diesen Jungen, der zu jung für sie war, unbedingt zurückweisen. Warum hatte sie gestern solche Lust gehabt, ihm ihre zarten Waden zu zeigen, als sie auf ihr Pferd stieg? Warum hatte sie ihre Brust herausgestreckt, als er ihre kleinen bebenden Brüste unter dem Stoff ihres Mieders betrachtete? Warum hatte sie ihn provoziert?
    Angst ergriff sie.
    Â»Ihr seid zu jung, Louis«, rief sie.
    Sie stieg auf ihr Pferd, ließ ihn einfach stehen und galoppierte, so schnell sie konnte, davon, ohne auf ihn zu warten. Er war zu erschöpft, um ihr zu folgen. Schon bald sah er nur noch einen kleinen Punkt am Horizont, seufzte und nahm ihre Herausforderung nicht an. Vorerst zumindest.
    Mathildes Herzklopfen, der Schwindel und das Zittern hatten ihren Ursprung weit in ihrer Kindheit. Sie spürte, wie ihr der Schweiß über den Rücken lief, über den Bauch, über die Brust. Sie

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