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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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merkte, dass sie an Tempo verlor, und wenn sie noch schwächer wurde, würde sie vom Pferd fallen.
    Â»Valentine!«, schrie sie. »Valentine, sag mir, wo du bist!«
    Als Fildor spürte, dass seine Herrin das Bewusstsein verlor, verlangsamte er das Tempo. Er versuchte so zu gehen, wie es ihm richtig schien, aber als er merkte, dass sie von ihm herabglitt, blieb er stehen.
    Genau in dem Augenblick tauchte Louis auf. Er hatte seine Kräfte wiedergewonnen und zweifellos auch etwas von der Selbstsicherheit, die ihm zuvor gefehlt hatte, um Mathilde zu überzeugen. Mit neuem Schwung ritt er heran und kam genau im rechten Moment, um den zitternden Körper des jungen Mädchens aufzufangen.
    Er musste einen ruhigen Platz finden, wo sie wieder zu sich kommen konnte. Er legte sie hinter sich auf sein Pferd und zog Fildor am Zügel mit sich, den er über seinen Hals gezogen hatte. Als er am Straßenrand etwas Unterholz entdeckte, legte Louis seine wertvolle Fracht, die unverständliche Worte vor sich hin murmelte, darauf ab. Sollte er sie sich allein überlassen? Sollte er sie bis ins nächste Dorf bringen, wo man sich um sie kümmern würde?
    Er betrachtete sie und sah, dass sie die Augen öffnete, doch sie wirkte sehr schwach. Bei ihrem Anblick konnte er sich nicht beherrschen und nutzte die Situation aus. Valentine oder Mathilde! Wer war sie? Seit sein Freund und er die Zwillinge kennengelernt hatten, verwechselten sie die beiden unaufhörlich. Also spielte es keine Rolle, ob es die eine oder die andere war. Sie hatten sich ausreichend mit dümmlichem Lächeln vor der Mutter verneigt, dass er sich dafür jetzt eine Belohnung verdient hatte.
    Er öffnete ihr Mieder und schüttelte beim Anblick ihrer mageren Brust den Kopf. Dann dachte er an die großen Brüste von Marinette, der Dienerin seiner Mutter, die ihm neulich wieder erlaubt hatte, sie anzufassen, mit ihnen zu spielen, sie abzuküssen, sie zu verwöhnen und nach Belieben an ihnen herumzugrapschen. Aber jedes Mal weigerte sich Marinette weiter zu gehen.
    Louis seufzte. Was sollte er mit so flachen Brüsten anfangen? Er schob Mathildes Kleid nach oben und der Anblick ihrer Beine, ihrer Schenkel erregte ihn mehr. Er hob das Kleid noch weiter hoch und entblößte ihren Unterleib. Dann stürzte er sich auf sie, jedoch so ungeschickt, dass sie aufschreckte.
    Â»Valentine!«, rief sie erneut.
    Sie kam nun wieder zu Bewusstsein. Sie stieß Louis de Longueville mit unglaublicher Kraft zurück, trat mit den Füßen gegen seine Brust und befreite sich von ihm. Dann sprang sie auf und lief zu ihrem Pferd. Sie schwang sich in den Sattel und galoppierte in Windeseile davon.
    Ohne anzuhalten, passierte sie Ussé und ritt in Richtung Langeais. Dann war es, als käme ein Sturm über sie, der sie zwang anzuhalten. Das Pferd stoppte abrupt, wieherte, schüttelte wild die Mähne und führte sie in den kleinen dort abzweigenden Weg.
    Noch halb benommen wiederholte sie mehrmals den Namen ihrer Schwester und entdeckte Valentine halb nackt hinter einem Stapel Holz auf einem Bett aus Moos. Ihr Kopf ruhte auf einem runden Stein. Sie schrien gleichzeitig auf. Valentine erhob sich, taumelte und warf sich in die Arme ihrer Schwester.
    Â»Ach Mathilde! Ich musste dich unbedingt sehen. Wärst du nicht gekommen, wäre ich gestorben.«
    Â»Ich bin ja da, meine Valentine. Ich bin da.«
    Sie knieten voreinander nieder. Dann streichelten sie sich gegenseitig über das Gesicht, wie sie es als kleine Kinder getan hatten. Schließlich schloss Valentine das Mieder ihrer Schwester und richtete ihre unordentlichen Kleider.
    Â»Sag mir nicht, dass …«, flüsterte sie.
    Mathilde schüttelte traurig den Kopf.
    Â»Mach dir keine Sorgen. Es hätte nicht viel gefehlt, aber es ist nicht zum Äußersten gekommen. Ach, meine Valentine! Ich weiß, dass du Nicolas brauchst, aber ich weiß noch nicht, was für mich richtig ist. Ich verabscheue diesen Jungen und will ihn nicht wiedersehen.«
    Dann lief sie zu Nicolas und presste ihre Lippen auf seine.
    Â»Mach sie glücklich, Nicolas. Das gibt mir Kraft.«
    Mathilde hatte eine Entscheidung getroffen. Sie stieg auf ihr Pferd, und bevor sie ihm die Sporen gab, drehte sie sich noch einmal um und verkündete mit fester Stimme:
    Â»Ich will nicht in Tours bleiben und Weberin werden, Valentine. Dieser Platz ist dir vorbehalten. Und ich will

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