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Die goldene Pyramide

Die goldene Pyramide

Titel: Die goldene Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Sechs Monate lang mußte ich Zwangsarbeit im Straflager auf dem Mond leisten. Als ich freigelassen wurde, war ich ein gebrochener Mann, und die Arbeit eines ganzen Lebens war dahin.“
    „Und Sie meinen, Geld hätte Ihnen wirklich dazu verholfen, die Wahrheit ans Licht zu bringen?“
    „Ganz genau weiß ich das“, knurrte Thorn voller Grimm. „Ich war doch nur der Sündenbock, auf den die Reederei alles abwälzte und auf den sich Gericht und Passagiere gnadenlos stürzten. Ich konnte meine Unschuld einfach nicht beweisen. Die besten Anwälte standen gegen mich, bestochene Zeugen traten auf, und alles klappte wie am Schnürchen. Was konnte ein armseliger Erster Offizier dem schon entgegensetzen? Der bloße Versuch war reine Zeitverschwendung.“
    „Aber all das ist doch nun vorbei, Thorn!“ Sanft berührte Pat seinen Arm. „Versuchen Sie doch, all das Fürchterliche zu vergessen!“
    „Nichts ist vorbei! Ich kann eine Wiederaufnahme des Verfahrens erzwingen, die Schande von meinem Namen waschen und meinen guten Ruf wiederherstellen. Dazu brauche ich nur eines: Geld. Ich muß meine Zeugen zusammenrufen, mir einen tüchtigen Rechtsanwalt verpflichten, und das Gericht erneut anrufen. Deshalb bin ich hier, deshalb bin ich damals von meinem Schiff desertiert. Dies geheimnisvolle Bauwerk hier verspricht mir erheblich mehr als bloßen Reichtum. Ich erhoffe von ihm die Möglichkeit, als freier, unbescholtener Mensch ein ganz neues Leben zu beginnen.“
    „Und das ist Ihnen sehr wichtig, ja?“
    „Überrascht Sie das, Pat? Wäre das nicht auch Ihnen das allerwichtigste?“
    „Nein“, flüsterte sie, „Es ist mir völlig gleichgültig, was andere von Ihnen halten mögen. Ich weiß nur zu gut, wer und wie Sie wirklich sind.“
    Sie lehnte sich ganz leicht an ihn, und plötzlich fuhr sie zurück, wilde Angst in den weitaufgerissenen blauen Augen.
    „Thorn!“
    Er fuhr herum, seine Hand glitt an den Kolben der Überschallpistole. Scrivner fluchte wild auf und griff hastig nach dem Hartnell-Gewehr.
    Da stand etwas im Eingang, und es schaute sie unverwandt an, mit fremden, niegesehenen Augen.
    Es war ein Eingeborener der Venus.
    Und dennoch war es keiner.
    Thorn runzelte die Stirn und versuchte, die verkommenen Wesen mit den verwüsteten, schlaffen Gesichtern und den trüben Augen, die sich in der Siedlung herumdrückten, in irgend welche Verbindung zu bringen mit dem Wesen, das da vor ih nen stand. Groß war es, tadellos gewachsen und bot einen geradezu hoheitsvollen Anblick. Sein Haar war weiß, und die Iris seiner Augen glühte rot wie bei einem Albino.
    Die Finger, sieben an jeder Hand, waren lang und zartglied rig. Die hohe Stirn war gewölbt, und die klugen Augen verrieten unwandelbaren, unbeugsamen Charakter und absolut saubere moralische Gesinnung. Der Eingeborene kam langsam auf die Eindringlinge zu und blieb ein paar Schritte vor ihnen schweigend stehen.
    „Wer sind Sie?“ fragte Thorn. „Woher kommen Sie? Wohnen Sie in einem Dorf hier in der Nähe? Oder sind Sie ganz allein?“
    Das fremde Wesen gab keine Antwort.
    „Hast du nicht gehört, was wir dich fragen?“ Aufgebracht riß Scrivner seine Überschallpistole aus dem Gürtel und legte auf den Fremden an. „Los, gib schon Antwort!“
    „Vielleicht versteht er die Erdensprache nicht.“ Pat trat mit ein paar Schritten zwischen den Fremden und die drohende Mündung der Pistole. „Verstehen Sie uns nicht?“ Lächelnd schaute sie zu der hochgewachsenen Gestalt auf. „Sprechen Sie unsere Erdensprache?“
    „Ich bringe den Kerl schon dazu, den Mund aufzumachen!“ fauchte Scrivner. Er stieß Pat beiseite und hob wieder die Pisto le. „Sprich endlich, du dreckiger Wilder! Sprich, wenn ein Erdenmensch dich etwas fragt!“
    „Scrivner!“ Thorn machte einige Schritte vorwärts, schob die Pistole seines Kameraden beiseite. „Bist du denn total übergeschnappt?“
    „Zum Teufel mit dem Halunken!“
    „O ja“, brachte Thorn bitter hervor. „Es ist ja klar, daß du so dahinreden mußt! Kein Wunder, daß wir Bewohner der Erde im ganzen Sonnensystem verrufen und gehaßt sind.“ Wieder wand te er sich an den schweigenden Venusbewohner. „Von uns droht Ihnen keinerlei Gefahr. Verstehen Sie mich?“
    „Ich verstehe Sie.“
    „Sie sprechen also die Erdensprache. Das ist gut. Wer also sind Sie, und woher kommen Sie?“
    „Nennen Sie mich Cleon. Ich wohne hier, meine Heimat ist die Venus. Und gewiß habe ich keine Veranlassung, Ihre Fragen zu

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