Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die goldene Pyramide

Die goldene Pyramide

Titel: Die goldene Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
Vom Netzwerk:
beantworten, sondern es steht mir sicherlich besser an, Fragen zu stellen.“ Seine Stimme klang tief.
    „Ein nicht ganz einfacher Sachverhalt“, meinte Thorn mit leisem Spott. „sicherlich gibt es Menschen, die sich mit Ihnen darüber streiten würden, wem der Planet hier gehört. Aber lassen wir das! Vielleicht können Sie mir doch sagen, wie Sie hierher kommen.“
    „Hierher?“ Cleon sah sich um. „Nun, durch den Eingang natürlich – wie denn sonst?“
    „Aber wo liegt das Dorf, die Siedlung, in der Sie wohnen?“
    Cleon starrte ihn an, ohne Antwort zu geben. Dann setzte er sich auf eine der rätselhaften Maschinen.
    „Ich muß Sie wohl ausdrücklich darauf aufmerksam machen, daß Sie sich unbefugt hier aufhalten; aber da Sie nun einmal den Eingang erzwungen haben, müssen Sie die Folgen dieser Handlungsweise tragen.“
    „Soll das etwa eine Drohung sein?“ Thorn ließ die Hand auf den Kolben seiner Pistole fallen.
    „Nennen Sie es eine Drohung, wenn ich Ihnen gewisse Tatsachen mitteile? Darf ich also sprechen?“
    Thorn wurde rot. „Bitte sehr!“
    Cleon machte es sich in dem Sitz bequem. „Zunächst einmal muß ich ein wenig in die Geschichte zurückschauen. Ihr Menschen wißt ja nur wenig von der Zeit, bevor ihr euren augenblicklichen Entwicklungsstand erreicht habt. Aber es ist Ihnen sicherlich bekannt, daß vor den Menschen jemand anderes das Sonnensystem beherrscht hat. Es war eine Urrasse, die euch in naturwissenschaftlichen Erkenntnissen so weit voraus war, wie ihr einem wilden, unzivilisierten Stamm. Viele tausend Jahre lang hat diese Urrasse das Sonnensystem regiert, und als die Zeit ihrer Herrschaft sich dem Ende zuneigte, da gelangten einige ihrer Raumschiffe gar bis zu den fernen Sternen. Die meisten aber blieben zurück. Denn das Unvermeidliche war der Urrasse geschehen, das, was jeder Rasse zustößt: Sie hatte den Weg der Dekadenz eingeschlagen. Natürlich war das ein sehr langer Weg. Zunächst wurden die interplanetarischen Schiffe unzuverlässig, die Sternschiffe blieben weitgehend unbesetzt, die Leute zogen es vor, komfortabel zu Hause zu bleiben und sich ihres Besitzes zu erfreuen. Einige blieben auf dem Mars, andere auf dem Kalixt, wieder andere auf der Erde. Die Rasse starb langsam aus, und Kinder und junge Wesen wurden immer seltener.“
    „Was soll das alles eigentlich?“ warf Scrivner böse ein. „Wozu soll es gut sein, soviel von der Vergangenheit zu schwatzen? Wir sind hier in der Gegenwart; und davon, daß wir wissen, was vor vielen tausend Jahren los war, werden wir nicht reich.“ Mit flammenden Augen blickte er den Fremden an. „Du, Cleon, oder wie du sonst heißt, wo sind die Edelsteine?“
    „Edelsteine?“
    „Du weißt ganz gut, was ich meine. Wo ist das Zeug, das wir drüben in unserer Siedlung verkaufen können? Du weißt doch wohl, was das ist, wie?“
    „O ja, ich weiß, was es ist.“
    „Dann mach schon den Mund auf und führe uns zu den Moneten.“
    Der Fremde blieb unbeweglich. Thorn war es, als griffe eine eisige Hand nach seinem Herzen. Auch Pat fühlte es. Und selbst Scrivner wurde sich der Wirkung seiner Worte bewußt. Wütend sprang er einen Schritt zurück und packte nach dem Kolben seiner Pistole.
    „Scrivner!“ Thorn sprang vor und stellte sich zwischen ihn und den Fremden. „Halte doch Ruhe! Es steht uns schlecht an, Gewalt zu gebrauchen!“
    „Dann kommt doch endlich mal zur Sache. Was ist denn mit dir bloß los, Thorn? Hast du auf einmal keinen Mumm mehr?“
    „Nimm dich zusammen, du Narr! Setz dich wieder hin und überlaß die Sache mir.“
    „Na, dann meinetwegen. Aber ich verliere langsam die Geduld.“
    „Sie sprachen von den Leuten, die zurückblieben“, wandte sich Pat eilig wieder an den Fremden. „Also weiter – was geschah dann?“
    „Sie sind an den uralten Geschehnissen interessiert, ja? Das ist gut.“ Der Fremde blickte das Mädchen fest an, und Thorn fühlte, wie die Spannung ein wenig nachließ. „Nur ganz wenige Menschen der Urrasse behielten ihre Lebenskraft, sie fielen dem allgemeinen Niedergang nicht anheim, und sie erkannten, daß man die Völker der Planeten allein lassen und ihnen Zeit geben mußte, ihr eigenes Schicksal zu gestalten. So beschloß man, sich zurückzuziehen, und nach heftigen Auseinandersetzungen und gewaltigen Anstrengungen gelangten die letzten Vertreter der Urrasse hierher auf die Venus. Sie machten den ganzen Planeten steril, indem sie alles pflanzliche und tierische Leben vernichteten.

Weitere Kostenlose Bücher