Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
klar, daß nicht jeder Leser den Wunsch haben wird, täglich zu meditieren. Deshalb möchte ich eine ganz einfache Meditationsübung
beschreiben, die man ab und zu machen kann, um negative Gedanken aus seinem Bewußtsein auszuschalten.
Wenn ein beunruhigender Gedanke in unserem Bewußtseinsfeld auftaucht, so existiert er als Gedankenform, als Manifestation erstarrter Energie, die in unserem Energiefeld umherschwebt. Das Problem, das uns bewegt, wird vielleicht trotz unserer Meditation weiter bestehen. Aber Probleme schaffen keine Gedankenformen, wir schaffen sie. Auf die gleiche Schwierigkeit reagieren Menschen oft ganz verschieden, weil sie unterschiedliche Gedankenformen erschaffen haben.
Wir können eine negative Gedankenform beseitigen, indem wir in eine Kerzenflamme schauen. Vielleicht müssen wir uns dann trotzdem noch mit diesem Problem praktisch auseinandersetzen, aber der Gedanke daran wird uns nicht mehr so bedrücken.
Kerzenflammenmeditation
Wenn du dir das nächste Mal Sorgen über etwas machst oder wenn dich irgendein Gedanke beunruhigt, dann versuche es mit dieser einfachen und doch wirkungsvollen Meditation.
Hole eine Kerze mit einer kräftigen Flamme.
Stelle die Kerze auf einen Tisch, in gebührender Entfernung von leicht brennbaren Gegenständen wie beispielsweise Gardinen. Setze dich in die Nähe der Kerze, und zwar so, daß die Flamme nur dreißig bis vierzig Zentimeter von deinem Gesicht entfernt ist.
Hole tief Luft, zentriere dich und stelle dir vor, vom liebevollen Licht des Geistes eingehüllt zu sein.
Schaue in die Flamme und zwinkere möglichst wenig. Stelle dir die Flamme dabei als eine Art Staubsauger vor, der die negativen Gedankenformen aus deinem Energiefeld saugt – in die Flamme hinein und hinauf in den Äther.
Meditiere so ein bis drei Minuten lang, bis dich ein Gefühl der Erleichterung überkommt und du dich von deiner Sorge befreit fühlst.
Ich mag diese Flammenmeditation, weil sie nur ein paar Minuten dauert und äußerst wirkungsvoll sein kann. Wir alle haben sie schon oft praktiziert, wenn wir in die Flammen eines Kamin – oder Lagerfeuers schauten und das warme, entspannte Gefühl erlebten, das uns überkommt, wenn das reinigende Feuer die Sorgen aus unserem Bewußtsein vertreibt.
Wie man sein Denken befreit – hier und jetzt
Was ich jetzt beschreibe, ist meiner Ansicht nach eine meisterhafte Methode zur Befreiung unseres Denkens. Sie ist so einfach und doch so wirkungsvoll, daß sie den Körper von vielen negativen Symptomen befreien und unser ganzes Leben verändern kann. Am besten ist es, wenn wir diese Methode völlig in den normalen Ablauf unseres täglichen Lebens integrieren – überall, jederzeit. Man braucht nicht einmal eine Sekunde zusätzliche Zeit zu investieren.
Diese Methode ist der Schlüssel, der unser Denken öffnen kann. Wir müssen uns nur daran erinnern, unser Bewußtsein zum gegenwärtigen Augenblick zurückzulenken. Viele glauben, bereits alles über das «Hier und Jetzt» zu wissen. Dieser Ausdruck ist inzwischen in New-Age-Kreisen sehr beliebt. Der Pfad des friedvollen Kriegers hatte viel dazu zu sagen, Ram Dass hat dazu sein schon klassisches Be Here Now geschrieben, und unzählige andere Autoren und Lehrer empfehlen ihren Schülern wärmstens den gegenwärtigen Augenblick. Wir wissen es also. Aber wie viele von uns handeln auch danach? Wie viele üben, ihre Aufmerksamkeit mitten im Alltagsleben auf die Gegenwart zurückzulenken?
Wie kann man so etwas überhaupt üben? Als ich siebzehn Jahre alt war, mußte ich mal wieder zum Zahnarzt, vier alte Plomben sollten herausgeholt und durch neue ersetzt werden. Der Termin war in zwei Wochen. Ich hatte in dieser Hinsicht schon genug trübe Erfahrungen gesammelt, denn ich hatte sehr schlechte Zähne. Der Gedanke, zum Zahnarzt zu müssen, begeisterte mich nicht gerade. Ich wußte, daß er mir wieder eine Spritze verpassen würde. Aber das ist doch erst in zwei Wochen, sagte ich mir. Warum jetzt schon daran denken?
Am nächsten Tag fuhr ich an der Praxis meines Zahnarztes vorbei, und plötzlich fiel mir der Termin wieder ein. Ich stellte mir vor, wie ich in dem Stuhl liegen würde, sah die helle Lampe über mir, meine Hände umklammerten die Armlehnen, und mir wurde flau im Magen – dieses Gefühl der Hilflosigkeit ... Dann schnellten meine Gedanken wieder in die Gegenwart zurück. He, wies ich mich zurecht, in zwei Wochen werde ich noch Zeit genug zum Leiden haben. Warum soll ich jetzt schon
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