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Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Titel: Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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auf der Hand? Überlege doch einmal, immer wenn du über etwas nachdachtest, war das entweder ein Ereignis in der Vergangenheit oder Zukunft-in diesen beiden Bereichen lebt unser rastloses Denken, von dort bezieht es seine Macht – und dorthin lockt es unsere Aufmerksamkeit wie ein Dämon, heraus aus dem Frieden und dem gesunden Menschenverstand des jetzigen Augenblicks.
    Vielleicht müssen wir uns im Leben allen möglichen Herausforderungen stellen, echten, manchmal sogar schmerzlichen Problemen. Doch fast nie erleben wir ein Problem in diesem Augenblick. Nehmen wir an, unser Vermieter hat uns gestern ganz unerwartet gekündigt. Wir werden wütend, wenn wir daran denken, aber das war gestern. Vielleicht müssen wir nächste Woche ausziehen, aber das ist erst nächste Woche. Vielleicht hatten wir letzte Nacht einen fürchterlichen Streit mit unserem Partner, und wir werden uns heute noch voneinander trennen. Vor drei Tagen wurde uns unsere Stellung gekündigt; morgen müssen wir uns eine neue Arbeit suchen.
    Natürlich sind das alles echte Probleme, aber trotzdem frage ich: Haben wir jetzt - in diesem Augenblick – ein Problem? Oder existiert das Problem nur in unserem Kopf? An dem Tag, an dem wir ausziehen müssen, haben wir kein Problem. Dann gehen uns keine Bedeutungen oder Interpretationen durch den Kopf. Wir reagieren. Wir setzen einen Fuß vor den anderen, tragen Umzugskartons die Treppe hinunter – und so geht es weiter.
    Ich will versuchen, es noch ein wenig klarer zu machen. Als
ich einem meiner Freunde aus dem Horoskop seinen Lebenszweck erklärte, sah ich plötzlich, wie seine Stirn sich in sorgenvolle Falten legte. Dann stiegen ihm Tränen in die Augen, und er erzählte mir, er habe seine Stellung verloren, seine Frau wolle ihn verlassen, er habe so viele Probleme.
    «Was tut dein Körper in diesem Augenblick, Burt?» unterbrach ich ihn.
    «Was?» Er verstummte, sah zu mir hoch und kehrte aus den düsteren Tiefen seiner Gedanken in die Gegenwart zurück. «Was mein Körper in diesem Augenblick tut? Mein Körper – tja, der sitzt einfach da. »
    «Richtig», sagte ich. «Wie klug von deinem Körper.»
    Doch in Wirklichkeit verkrampfte sich Burts Körper in diesem Augenblick, vermutlich vor Schmerz, und wahrscheinlich war auch sein Abwehrsystem geschwächt, weil sein Basis-Selbst an all die Bilder glaubte, die er erschuf, während er erzählte und seine ganzen vergangenen und zukünftigen Probleme in die Gegenwart holte. Mit ein wenig Übung begriff er, daß er sich nur mit dem gegenwärtigen Augenblick auseinanderzusetzen brauchte – denn dieser Augenblick war das einzige, was existierte.
    Natürlich würde Burt sich in seinem Leben nach wie vor mit Problemen auseinanderzusetzen haben. In diesem Augenblick jedoch in meinem Büro hatte er kein Problem. Wir saßen einfach nur ruhig zusammen. Ich machte ihm klar: Wenn er sich all diese Ereignisse gewünscht hätte, dann würde er sich jetzt großartig fühlen. Der Schmerz käme nur von seinem eigenen inneren Widerstand her. Selbstverständlich müßte er, wie die meisten Menschen, schwierigen Aufgaben und Herausforderungen ins Auge sehen, aber das größte Problem seines Lebens läge in seinem Denken begründet.
    Das einfache Leben
    Für den Körper ist das Leben sehr einfach. Der Körper lebt in der linearen Zeit, im gegenwärtigen Augenblick. Obwohl in ihm viele verschiedene Funktionen gleichzeitig ablaufen, kann er nur im Hier und Jetzt existieren. Mit unserem Denken ist das ganz anders. Wenn wir zum Beispiel in der Hauptverkehrszeit im
Stau stecken, sitzt unser Körper einfach nur hinter dem Steuerrad. Doch der Verstand steht vorn auf der Stoßstange, schiebt das Auto vor uns ungeduldig an und schreit: «Fahr doch endlich weiter !»
    Viele Menschen wachen mit einer Checkliste im Kopf auf, auf der steht, was sie heute alles erledigen müssen. Und dabei können wir nach dem Aufwachen doch nur eins nach dem anderen tun: Erst richten wir uns auf, dann setzen wir einen Fuß auf den Boden, dann den nächsten, und dann stehen wir auf.
    Unserem Denken kommt das Leben sehr hektisch und kompliziert vor. Der Körper dagegen empfindet es als sehr einfach: Er kann nur eine Sache auf einmal tun. Ganz egal, wieviel wir vorhaben, unser Körper hat immer nur eines zu tun – den nächsten Schritt.
    Wir alle wünschen uns ein friedliches, einfaches Leben, doch Frieden scheint eher etwas Inneres zu sein als etwas Äußeres. Wer auf der Suche nach dem einfachen Leben in

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