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Die Goldmacherin Historischer Roman

Titel: Die Goldmacherin Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Conrad
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Kaiser Türkenpulver.«
    »Hat Margret es bestellt?« Er schritt Sack um Sack die Vorräte ab. »Eure Nähe zur Kleinen Prinzessin missfällt nicht nur mir. Auch die Kaiserin missbilligt den Umgang. Ihr seid noch nicht einmal von niederem Adel.«
    »Deshalb muss ich umso mehr gehorchen, wenn die Kaisertochter mich rufen lässt.« Sie betrachtete den Legaten durch den Rauch hindurch, der immer dünner wurde.
    »Mischt Euch nicht in die Reichsangelegenheiten ein. Die haben selbst manchem Fürsten das Genick gebrochen.«
    Aurelia ging um das Kohlebecken herum, wo der Brei in den Tiegeln schon zusammenbuk und der giftige Rauch verging. »Haltet Ihr mich für dumm?«
    Von Rüdesheim verschränkte nur die Arme vor ihr.
    »So sagt mir doch, was ich tun soll, wenn die Prinzessin drei Säcke Türkenpulver von mir gemacht haben will?«
    Der Legat rieb sich die Nase. »Gleich drei? Haben wir immer noch nicht genug davon nach Wien geschafft?«
    Aurelia hob abwehrend die Hände. »Ja, was weiß denn ich!«
    Von Rüdesheim stöhnte widerwillig. »Nun gut.« Er hob das Kinn, noch immer funkelte Zorn in seinen Augen. »Was wollte der Fürst Laszlo von Euch?«
    Aurelia ließ den Haken sinken, mit dem sie gerade schüren wollte. Von Rüdesheim hatte seine bezahlten Augen wohl überall. »Mich als Zuträger gewinnen, was dachtet Ihr? Nicht nur Ihr kauft jedes Ohr hier am Hof.«
    »Werdet nicht frech, Heliodor.« Der Legat drohte ihr mit
dem Finger. »Ihr seid schneller vernichtet als diese verdammten Ratten.« Er zeigte in die Ecke, wo man die Tiere über den Boden huschen hörte. »Mehr noch als von seinem Bruder Albrecht, wie alle Welt glaubt, droht dem Kaiser Unheil von den Ungarn. Die Überfälle auf die Grenzburgen nehmen überhand, die Räuberbanden im Land werden von ihnen mit Waffen versorgt.«
    »Fürst Laszlo huldigt dem Kaiser als seinem König«, sagte Aurelia.
    »Der Fürst mag dem Kaiser treu sein, doch er ist wohl eher hierhergeflohen. Es ist noch nicht sicher, dass er für eine Mehrheit des ungarischen Adels spricht«, lachte der Legat.
    Sein Gesicht wurde so unvermittelt fröhlich, dass es Aurelia grauste. Manchmal schien ihr, dass es den Legaten zweimal gab und sie nie wusste, welchem Zwilling sie gerade begegnete.Wie schwarzes und weißes Steinöl vertrugen sich die beiden Erscheinungsweisen seiner Seele nicht in einem Gefäß. »Ich verstehe nichts von den Reichsangelegenheiten. Ich weiß nur, dass ich endlich das blaue Steinmehl in guter Qualitas beschaffen muss, wenn ich Gold machen soll«, sagte Aurelia ungehalten.
    »Diese verdammten Kanzleischreiber haben also schon wieder an der Bestellung gespart!« Der Legat hieb auf den Rand des Kohlenherdes und stieß dabei an die Zange, die an einen der Tiegel schlidderte. Mit einem lauten Knall flogen die Dunstbleche an Aurelias Knie vorbei und trafen den Legaten an der Hüfte. Stückchen des Tiegels prallten gegen die Wand über dem Steintisch, der Tiegelboden schoss hoch gegen die Gewölbedecke und stürzte zurück in einen der wassergefüllten Zuber. Es zischte, viele Tropfen spritzten bis in den Herd und verdampften sofort.
    »Himmel hilf!« Der Legat klammerte sich an Aurelia, beide saßen geduckt zwischen zwei Eichenschränken. »Solch eine winzige Menge …«, flüsterte er entgeistert.

    Aurelia konnte sich ein Lächeln nicht verbeißen. Nicht über die Angst des Legaten vor ein bisschen Zündfeuer, derlei war sie gewöhnt, sondern weil sie einen neuen Weg erkannt hatte, wie sie den groben grünen Schwefel als eine Art Ersatz nutzen konnte. »Die Prinzessin wird ihr Sprengpulver bekommen.« Sie schob den Legaten von sich. »Danach werde ich die Große Wandlung vorbereiten, wenn Ihr mir endlich helft, besseres blaues Steinmehl zu beschaffen.Was hindert Euch nur daran?«
    Dem Legaten lag ein seltsamer Zug um den Mund. »Ganz einfach. Der Palast hat kein Geld mehr. Die letzten Münzen fließen für die Rüstung gegen den aufständischen Bruder des Kaisers ab. Deshalb solltet Ihr ja dem Kaiser rasch Gold machen.«
    Er wich ihrer Frage aus. Sein Arm war also doch nicht so stark in den Kanzleien, wie er sie glauben machen wollte. »Aber der Kaiser weiß doch selbst, dass die Alchemia unerbittlich ist: Ohne reine Zutat kein Gold«, sagte Aurelia.
    »So wie er weiß«, der Legat straffte den Rücken und glättete mit dem Handrücken seinen roten Mantel, »dass Ihr ohne Goldwandlung kein wahrer Alchemicus seid.«
    In seinem Gesicht fanden auf einmal beide

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