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Die Goldmacherin Historischer Roman

Titel: Die Goldmacherin Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Conrad
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bitteren ernsten Stunden. Sie gab sich einen Ruck und spielte mit, kreiste um die Zofen herum, neckte sie mit den Fäusten an den Hüften.
    »Hier bin ich!« Keck winkte Margret ihr zu. Ihre Augen hatten vor guter Laune die Farbe des Himmels.
    Schließlich fasste sich Aurelia ein Herz, tat, was wohl ein Mann auch getan hätte. Sie fasste das Handgelenk der portugiesischen Zofe und der Steierin daneben, sprang hoch und ließ sich mit vollem Körpergewicht zu Boden sacken. Die beiden ließen unter Gekreisch los … Aurelia haschte nach der Hüfte Margrets, deren gelber Rock nur so wirbelte. Schon gaben die nächsten zwei Zofen der Prinzessin den Weg auf die Wiese frei, doch schlossen sie sich vor Aurelia.
    »Heliodor, wo wollt Ihr denn so rasch hin?«, stichelten sie.
    Wieder musste Aurelia sich ermannen, packte die Hände und sprang in die Höhe, machte mit ihrem Leib eine Bresche frei und lief der Prinzessin hinterdrein.
    Immer zehn Schritt voran, schlug diese Haken wie ein Hase, eilte den Hügel hinab, nur um sich daran zu ergötzen, wenn Aurelia im nächsten Augenblick wieder den leichten Hang hinauf folgen musste. Leichtfüßiger war die Kaisertochter.Was Wunder, trug jene doch leichte Frauenkleider und keine schweren Hosen.
    Der lange Hang reichte bis zu einem verwunschenen Tälchen, wo die Birnenbäume dichter standen.Von hier aus waren die Zofen nicht mehr zu sehen.
    Bienen summten in den Kronen, die Prinzessin versteckte sich hinter einem Stamm.
    »Kuckuck!« Sie lugte keck dahinter hervor.

    Aurelias Herz schlug noch immer vom Laufen. Rannte Margret denn nicht weiter? Sie hielt inne, die Hände auf den Knien, um wieder zu Atem zu kommen.
    »Fangt mich doch.«
    Ein wenig zu laut, ein wenig zu ungeduldig. Wenn junge Frauen so girrten, dann … Mit einem Mal wurde Aurelia in der Sonne kalt. Das heitere Spiel wurde gefährlich. Sie konnte die Prinzessin nicht einfach stehen lassen, aber auf sie eingehen wäre ebenso unmöglich. Aurelia machte ein paar Schritte auf den Birnbaum zu. Das Summen in der Baumkrone wurde lauter, der Duft betörend stark.
    »Heliodor, Ihr habt ja doch Mut.« Das Gesicht der Prinzessin tauchte links vom Stamm auf, dann wieder zeigte sie sich rechts davon. Aurelia haschte mit dem Arm nach rechts, dann wieder versuchte sie links, die Prinzessin zu fangen.
    Und dann verbarg sie sich ganz hinter dem Baumstamm. Aurelia fasste den blanken Arm.
    Die Prinzessin zog ihn nicht einmal weg, sondern schwang herum und rollte sich fast in ihre Arme. »Ach, verloren«, heuchelte sie Enttäuschung. »Was wird der Jäger denn nun tun?«
    Aurelia fühlte, wie sich die Prinzessin mit dem Rücken gegen ihren Leib drängen wollte, doch sie legte ihr nur den einen Arm um den Bauch. »Die Beute nach Hause schleppen«, sagte sie.
    »Heliodor, kann ich Euch nicht mehr entkommen?«, seufzte Margret. »Und wenn ich mich freikaufe?« Sie wiegte sich in Aurelias Arm.
    Um Himmels Willen. Aurelia wollte sich sanft zurückziehen, da drehte sich die Prinzessin rasch zu ihr um. Margret legte die Hände an ihre Schultern, schenkte ihr einen unzüchtigen Blick aus den blauen Augen. »Der Kuss einer Kaisertochter wird Euch wohl die Freilassung Wert sein.« Sie neigte schon ein winziges bisschen den Kopf.

    Musste sie es wagen, hielt der Bart bei solchem Tun? Aurelia flehte um den Beistand guter Geister. Sie beugte den Kopf zu den leicht geöffneten, vollen Lippen Margrets.
    Die ringgeschmückte Hand der Prinzessin streifte den Bart, fasste nach ihrem Hals, ihre Finger zitterten in Leidenschaft. Ein Kuss war nur ein Kuss, Lippen waren nur Lippen, selbst wenn sie einer Kaisertochter gehörten.
    Die Fingerkuppen streichelten ihren glatten Hals. Aurelia suchte rasch die Hand zu fassen, doch die Finger Margrets verirrten sich ans Halteband des Barts.
    Oh Gott.
    Die Prinzessin stutzte, riss die Augen auf. Vorsichtig fühlte sie mit den Fingern wieder nach, aber sie hatte schon den Blick auf den Bart gerichtet. »Was habt Ihr da, Heliodor?«
    Aurelia packte Margrets Handgelenk, doch war es zu spät.
    »Ein Band?« Sie zog daran, woraufhin der Bart sogleich an Aurelias rechter Wange herabrutschte.
    »Was ist denn das?« Margret tastete den falschen Bart ab, streifte Aurelias bleiche Wange, befühlte ihre Haut. Ihr Blick war überrascht, ihr Leib aber straffte sich. »Ihr seid gar kein Mann«, flüsterte sie, »Ihr seid ja eine Frau!« Ihre Stimme schraubte sich voller Empörung in die Höhe.
    Die Prinzessin trat zurück. »Wer seid

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