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Die Goldmacherin Historischer Roman

Titel: Die Goldmacherin Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Conrad
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Regeln der Alchemia, die ewig galten.
    Die Prinzessin trat ganz nahe vor sie. Aurelia roch den Rosenduft, den sie aufgelegt hatte. »Die Gelegenheit, für das Haus Habsburg eine Allianz zu schmieden, ist groß. Ahnt Ihr, was das bedeutet?«
    »Nicht ganz, Prinzessin.« Aurelia hatte nur die Hälfte dessen verstanden, was am Hof über die Streitigkeiten um den ungarischen Thron erzählt wurde, allerdings wusste sie auch, was
sich das Gesinde über die Kleine Prinzessin Margret zuraunte. Sie ist doch nur eine Bankerte, da hilft der ganze Schmuck nicht.
    »Verbindet der Kaiser sich durch mich mit Fürst Laszlos Familie, steht die mächtigste Familie Ungarns auf seiner Seite«, flüsterte die Prinzessin. »Er sollte mir dankbar sein, dass ich meine Hochzeit mit diesem Wellenstein verhindert habe.Alles, was dieser nichtsnutzige Legat ausheckt, schadet meinem Vater nur.«
    Macht und Verblendung waren Geschwister, hieß es. Aurelia wunderte sich, dass die Prinzessin ihre geheime Liebschaft so einfach vor ihr enthüllte, und beließ es bei einem Nicken.
    »Und deshalb wirst du bis zur Rückkehr von Fürst Laszlo von seiner Reise diesen verdammten Grindschorf«, sie deutete auf ihre Wange, »wieder wegbringen!« Sie duzte Aurelia wieder, was einer Drohung gleichkam.
    Würde sie die Haut heilen, hätten die Prinzessin und der Fürst sie vollends in der Hand. »So schnell geht das nicht, das wusstet Ihr von Anfang an.«
    Die Züge der Prinzessin verhärteten sich. »Du lügst.« Ihr Blick forschte in ihrem. Aurelia hoffte, dass es ihr zu verbergen gelang, wie sehr sie ihr eigenes Lügenwerk verabscheute. Aber sie durfte sich nicht den Launen Margrets ausliefern. Was, wenn sie Aurelia unter einem Vorwand anschwärzte, nur um eine Mitwisserin vom Hofe zu jagen oder gar Schlimmeres tat?
    »Die Heilsalbe braucht Zeit, ich muss Sude ansetzen.«
    »Du lügst, Hexe!« Margrets Stimme wurde schrill. »Jeder Quacker rührt in zwei Stunden eine Salbe ein.«
    »Das Gleißwasser für Eures Vaters Heer hat Vorrang. Ihr wisst, wie es um Wien steht.«
    »Oh nein, du irrst dich, Hexe.« Sie tippte auf den rosenbestickten Kragen ihres Kleides. »Vorrang habe ich! Du wirst mir sofort die Heilsalbe bereiten. Ich kann dieses endlose
Jucken nicht mehr ertragen und die eitrigen Tücher am Morgen nicht mehr sehen.« Sie schüttelte sich vor Abscheu.
    Nichts anderes mehr als ein klares Wort würde helfen. »Nein«, sagte Aurelia mit fester Stimme.
    »Ich höre wohl nicht recht?« Die Prinzessin stemmte die Hände in die Hüften.
    »Doch.« Aurelia ging um den Tisch herum und stieß dabei das Astrolabium an. Die Kugeln, die die Planeten bezeichneten, drehten sich um den Sonnenkern. »Ich werde die Salbe nicht bereiten.« Margret wollte sich mit den Fäusten auf sie werfen, doch Aurelia fing sie an den Handgelenken ab. »Noch nicht.«
    Sie maßen sich mit Blicken. Aurelia fand Kraft in all dem, was hinter ihr lag und was sie nicht umsonst erlitten haben durfte. Der Gedanke ermutigte sie, dass die Sterne ihr vielleicht Romuald zurückbrächten, wenn sie nur stark bliebe.
    Die Prinzessin wand sich. »Hexe! Unglücksweib, Teufelsbuhle!«, fluchte sie.
    Aurelia hielt sie mit aller Kraft an den Handgelenken fest. »Erst mache ich dem Kaiser Gold.« Wenn sie Friedrich III. erst einmal seine Kassen füllte, war sie ihm so wertvoll, dass die Kleine Prinzessin erzählen mochte, was sie wollte. »Und Ihr werdet mir dabei helfen«, fügte sie hinzu.
    »Niemals!« Die Prinzessin versuchte, in ihre Hand zu beißen.
    Aurelia schleuderte sie zur Seite und stolperte beinahe über den Saum ihres Mantels. »Doch! Sonst bleibt Ihr auf immer verschwärt und gezeichnet.«
    Der Widerstand der Prinzessin brach zusammen. Sie ließ sich auf die Knie sinken. »Du bist doch ein Hexenweib«, flüsterte sie. »So sag, was du willst, aber schwör mir bei deinem Meister, dass du meine Haut wieder rein machen wirst.«
    Aurelia ließ sie los. »Glaubt, was Ihr wollt. Ich bin Goldmacherin, nichts anderes.«

    »Quält mich nicht länger, ich fleh euch an.« Die Kleine Prinzessin fiel vornüber auf ihren aufgebauschten Rock und weinte.
    Aurelia ließ ihr Zeit. »Bringt mir den Schlüssel zum Privatkabinett Eures Vaters.«
    »Wie könnte ich? Niemand darf dort hinein, den er nicht durch diese Gunst ehren will«, sagte die Prinzessin unter einem Schluchzer. »Was wollt Ihr dort?«
    Gold holen, feines reines Gold, mit dem Aurelia die Wandlung der Steinmehle einleiten könnte. Es war wie mit

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