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Die Goldmacherin Historischer Roman

Titel: Die Goldmacherin Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Conrad
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beschleunigte ihre Schritte. Drängender als den Liebhaber der Prinzessin einzufangen, war es, dass sie einer anderen Angelegenheit auf den Grund ging. Im Gespräch von Kaiser und Kaiserin bei Tisch hatte sie Andeutungen herausgehört, dass die Bündnisverhandlungen mit Ungarn gegen die Türken sich dem Abschluss näherten und der Triumph des päpstlichen Legaten bevorstand.
    Sie musste wissen, ob von Rüdesheims Macht danach vielleicht so groß wurde, dass er Heliodor nicht mehr für seine Umgarnungen des Kaisers brauchte und sie im Gegenteil
störte.Aurelia steckte die Verfolgung durch die beiden Männer in der Stadt noch in den Knochen.
    Aurelia zu opfern wäre aus der Sicht des Legaten wohl sogar klüger: Ein Kaiser mit vollen Truhen konnte dem Papst und seinem Gesandten nicht ins Kalkül passen. Aurelias Gold machte den Herrscher nur gar zu unabhängig.
     
    Das ganze Gesindehaus durchsuchte Aurelia nach Kuno, dem neuen Kaiserboten, der die Befehle zum Heer trug. Jeden Winkel der Speicher lief sie ab, verschreckte unzüchtige Knaben, störte kichernde Mägde. Sogar in den Küchen fragte sie herum, wo man sie zum Kürschner im alten Turm schickte.Vergebens.
    Schließlich kam ihr kleiner Diener Wastl ihr über den Burghof nachgelaufen und zog sie am Arm bis zur Schneiderstube der Burgwacht. Sie dankte ihm mit einer Kupfermünze und schickte ihn weiter.
    Kuno war wie alle Boten des Kaisers sehr groß, fast fünf Ellen hoch, er hatte lange, kräftige Beine und ein breites Kreuz. Seine gelbrot gestreiften Hosen zierte der Latz mit des Kaisers Wappen, um die Schulter hing ihm seine Botentasche und am Gürtel das Kurzschwert seines Amtes.
    »Die Naht ist wieder zu, Kuno. Euren Mantel habe ich schon fertig.« Der Schneider gab dem Boten zwei Beinlinge in die Hand und wandte sich dabei zu Aurelia. »Was braucht Ihr, Herr?«
    »Nichts. Ich hole den Boten ab, mehr nicht.«
    Kuno sah sie von oben herab mit grauen Augen an. »Ich darf nur Befehle vom erbländischen Oberschreiber selbst annehmen.«
    »Ich weiß.« Aurelia drängte ihn aus der Schneiderstube, indem sie ihn an seinem Oberarm voranstieß. Kuno war so überrascht, dass er sie gewähren ließ.
    Wenige Augenblicke später standen sie vor dem Wachtturm
beim Tor. Aurelia ging einfach zu einem leeren Unterstand und tat so, als müsse sie sich vor der Sonne schützen, um ihn anzusehen.
    »So sprecht, Herr.Wer seid Ihr?«, fragte der Bote.
    »Ich bin der Alchemicus des Kaisers.«
    »Ach deshalb.«
    »Was?«
    »Deshalb seht Ihr so seltsam aus.« Kuno lächelte freundlich wie ein Bauernjunge, der das erste Mal auf einem Markt seine Gänse verkauft. »Die roten Haare, das fällt halt auf.« Er zog die Augenbrauen zusammen, als ob er sich an etwas zu erinnern suchte.
    Fast tat es Aurelia leid, dass sie den gutgläubigen Bote belog. »Ich soll Euch ein besonderes Pulver geben. Der Kaiser will, dass seine Befehle noch schneller nach Wien kommen.«
    »Glaube ich. Es heißt, das Heer wird bald die Mauern der Stadt stürmen.« Kuno beugte sich ein wenig herab. »Was ist das für ein Pulver?«
    Aurelia war froh, dass sie das Schwertlot für die Schmiede schon mitgenommen hatte, mit dem sie immer noch heimlich handelte. Sie zeigte ihm eines der Säckchen. »Das grüne Pulver ist für dein kleines Schwert, es macht die Klinge scharf.«
    Kuno lachte gutmütig. »Das ist fein. Ich habe schon dreimal Räuber in die Flucht schlagen müssen, die mir die Botentasche entreißen wollten. Einer war nicht schnell genug aus dem Weg.« Er zeigte einen Vogel. »Der Dummkopf, die Narbe hätte er sich sparen können. Wir Boten tragen doch nur Pergament herum. Wenn Goldkasten mit im Gepäck sind, dann schickt der Kaiser zehn Ritter mit.«
    Aurelia reichte ihm das Beutelchen.
    Kuno nahm sein kleines Schwert vom Gurt und legte es im Unterstand auf den Sitz. Seine Botentasche stellte er daneben.
    »Kriegt der Bote des Papstes das Pulver auch?«, fragte er.

    »Wieso fragst du?«
    »Weil der hinunter nach Verona muss, zur Staffel. Der Kaiser schließt mit dem Ungarn-König Frieden. Bald kommt es zum großen Tausch, um den sie seit vier Jahren verhandeln.«
    Damit konnte er nur die Stephanskrone meinen. Immer wieder hörte Aurelia Gerüchte, der Kaiser gäbe sie an die Ungarn zurück. »Ich habe nur Pulver für dich. Und das hier.« Sie hielt ihm den Brief für Romuald unter die Nase. »Eine geheime Anweisung«, log sie, »für den Wappner …«
    Der Bote wehrte sofort mit ausgestrecktem Arm ab. »Ich

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