Die Goldmacherin Historischer Roman
ihre Hüfte getroffen. »Schlagt mich dafür, doch bleibt es wahr. Mit dem ewigen Bund erhöht Ihr sie, nicht Margret Euch.«
»Hüte deine Hexenzunge«, fluchte er, trat sie aber nicht noch einmal.
»Was nützen Euch die Ländereien, die Euch Margrets Ring verschafft?« Aurelia spürte die Wut des Fürsten, der sie noch immer mit seinen Armen fest an sich drückte. Sie lockte ihn: »Wo ich Euch doch viel mehr geben kann.«
»Du?«, knurrte er. »Bist du doch mit dem Teufel im Bunde?«
»Nein.« Nur ein Weib, das um sein Leben kämpfte. »Aber ich bin Goldmacherin«, flüsterte sie mit einem Hauch Verführung in der Stimme.
Die Klinge rückte ein wenig von ihrem Hals ab. »So stimmt es, du füllst dem Kaiser die Truhen voll Gold?«
»Oder Euch.« Auf einmal löste Laszlo seinen Arm von ihrem Leib.
Er nahm das Messer von ihrem Hals und schob sie von sich. Die Klinge hielt er auf ihr Herz gerichtet, sein Blick jedoch durchbohrte sie schon.
Noch immer rann Blut von Aurelias Hals feucht in ihr Hemd. »Mit dem Golde könnt Ihr Euch mehr Macht und Ansehen erwerben als mit dem Ehebund mit einer Bankerten des Kaisers.«
Das Leder seines Jagdkleides glänzte dunkel. Fürst Laszlos Züge waren hart, seine moosgrünen Augen glühten wild.
Doch er dachte nach, gewiss, weil sie wahr sprach. Der Bote Kuno, all die Gerüchte aus den Schreiberstuben … »Gebt Ihr dem ungarischen König das Gold, mit dem er die heilige Stephanskrone Ungarns beim Kaiser auslösen muss, erwerbt Ihr Euch einen unvergleichlichen Verdienst um Euer Land.« Fürst Laszlo würde König Matthias obendrein das Geld für dessen Kriegskassen sparen.
»Verfluchte Hexe.« Er fuhr sich mit der freien Hand durch das schwarze Lockenhaar.
»Nehmt Euch den Ruhm und die Ehre, die nur ich Euch verschaffen kann.« Aurelia hielt seinem Blick stand, obwohl er die Lider zusammenkniff wie ein Bogenschütze vor dem Schuss.
Er ließ das Messer langsam sinken. »Was muss ich dir dafür geben, Hexe?«
Nur aus den Landen des Kaisers endlich fliehen wollte sie, und nicht allein, sondern mit Romuald. Aber das brauchte der Fürst nicht zu wissen. »Ihr verschafft mir einen Titel am ungarischen Hof, der König Matthias soll mich zu seinem Alchemicus machen«, log sie. »Der Kaiser ist mir zu geizig. Mit meinen Fähigkeiten soll ich mit einer Stube und einem Lohn, der nicht gezahlt wird, abgespeist werden? Ich will ein eigenes
Haus mit Mauern, Gefolge und zehn Reitern zur Wache.« An nichts glaubten die Herren und Höflinge leichter als an die Gier nach Aufstieg und Macht.
»Das kann ich dir verschaffen, wenn erst dein Gold Ungarn die Stephanskrone zurückgekauft hat.«
Wessen Gold die Krone wirklich kaufen würde, sollte nicht seine Sorge sein. »Gebt mir ein Pfand auf Euer Wort«, verlangte sie.
»Einer Hexe wie dir?«, höhnte er.
Sie schaute auf die Klinge in seiner Hand, ein Stein schmückte dort einen Finger. »Verbürgt Euch mit dem Ring, Fürst. Ich gebe Euch die Prinzessin als Pfand. Ihr werdet morgen zwei Tiegel Salbe bekommen. Wann Ihr sie Margret weitergebt, ist mir gleich.« Denn erst mit dem dritten Tiegel war sie völlig geheilt. Doch das würden die beiden noch früh genug merken.
Laszlo verzog den Mund, schief brach ein Lächeln durch. Seine weißen Zähne schimmerten im Dunkel. »Kein kleines Pfand, wohl wahr. Margret wird sich an dir rächen wollen, das weißt du selbst, Hexe.«
»Ebenso sicher ist, dass Ihr sie daran hindern werdet, wenn ich Euch das Gold für Euren König machen soll.« Aurelia hielt ihm die offene Hand hin. »Gebt mir den Ring Eurer Ahnen zum Pfand.« Sie würde ihn gut verstecken, und sollte ihr etwas misslingen, würde sie damit die Mitwisserschaft Laszlos beweisen können. Aber das durfte nicht geschehen, so unklar ihr selber noch war, was sie eigentlich genau bewerkstelligen wollte.
Er zögerte. Offenbar verstand der Fürst sehr wohl die Abhängigkeit, in die er sich mit einem solchen Handel begab. Dann aber zog er den Ring vom Finger und legte ihn in Aurelias Hand.
Die kleinen Adler neben dem großen Rubin waren aus
schwarzem Stein in den Goldreif eingelegt. »Ich werde ihn in Ehren halten, bis wir beide in Ungarn sind.«
Der Fürst steckte das Messer in eine Lederscheide, sprang hinter einen der Vorratsschaffe und holte einen Jagdmantel hervor. »Werft das über. Die Knechte draußen brauchen Eure Wunde nicht sehen.« Er nahm einen Kienspan aus der Wandhalterung. »Hinaus aus der Waffenkammer.«
Nun hinterging sie
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