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Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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Büttenwart nickte Mechthild zu. Dann wandte er den Kopf zu Cristin. »Habt Ihr etwas dazu zu sagen?«
    Sie sprang von dem Schemel auf. »Das ist eine Lüge, Mechthild!«, stieß sie gepresst hervor. »Wie kannst du es wagen …«
    »Setzt Euch!«, fauchte der Richteherr. »Sonst lasse ich Euch mit Ruten auspeitschen und in die Fronerei zurückbringen! Hier geht es nicht um ein niederes Vergehen! Wir halten Blutgericht über Euch!«
    Benommen sank Cristin auf die Bank zurück.
    »Der nächste Zeuge soll kommen«, unterbrach die Stimme des Fiskals ihre Gedanken.
    Den Mann, der nun vor den Richterstuhl trat und sich vor Vogt Büttenwart verbeugte, würde sie ihr Leben lang nicht vergessen. Es war der Wächter, der in ihrer Zelle über sie hergefallen war. Ekel überkam sie, da sie sofort wieder an all die grausamen Dinge dachte, die er mit ihr gemacht hatte, und an die Qual, wie er rücksichtslos in sie gestoßen hatte, bis sie irgendwann in sich zusammengesackt war. Schmerzen in den Brüsten, die sich heiß und geschwollen angefühlt hatten, hatten sie aus der Bewusstlosigkeit zurückgeholt. Milch war aus ihren Warzen getropft und benetzte ihr Kleid. Elisabeth! Es wäre ihre Stillzeit gewesen. Ihre Augen brannten, doch sie hatte keine Tränen. Cristin zwang sich in die Wirklichkeit zurück, ihr fröstelte beim Anblick ihres Peinigers.
    »Gero Momper, du bist einer der Wächter in der Fronerei. Was kannst du uns über diese Person sagen?«
    Der Wächter zeigte mit dem Finger in ihre Richtung. »Dieses Weib ist durch und durch verderbt. Sie hat versucht, sich mir hinzugeben, die Hexe. Wollte mich in ihrer Zelle verführen und auf ihre Seite bringen. Sie dachte wohl, das verschafft ihr Vorteile.«
    »Das ist nicht wahr!« Cristins Stimme war nur mehr ein heiseres Krächzen.
    »Ein Wort noch, und ich lasse Euch in Eure Zelle zurückbringen!«, unterbrach Büttenwart sie barsch.
    Cristin schwieg.
    Da trat der Fiskal auf sie zu. »Ich frage Euch vor den hier versammelten ehrbaren Bürgern Lübecks und vor Gott, dem höchsten Richter und der Heiligen Jungfrau Maria. Cristin Bremer, könnt Ihr zaubern? Und wer hat Euch die Zauberkunst gelehrt?«
    »Niemand. Ich bin keine Hexe, und ich kann nicht zaubern!«
    »Das sagt Ihr. Wir werden noch sehen, ob das wahr ist. Immerhin sollt Ihr die Gabe haben, durch Auflegen der Hände zu heilen. Entspricht das etwa nicht der Wahrheit?«
    Sie nickte, als ihr Ankläger auch schon die nächste Frage stellte.
    »Glaubt Ihr an den einen wahren Gott?«
    »Ja.«
    »Geht Ihr zur Kirche?«
    »Manchmal. Aber ich bitte Euch, was hat das damit zu tun?« In Gedanken fügte sie hinzu: ›Muss ich jeden Sonntag zur Messe laufen, um ein guter Christenmensch zu sein?‹
    »Ruhe! Die Fragen stelle ich, Ihr vorlautes Weib. Sagt die Wahrheit, habt Ihr einen Pakt mit dem Teufel geschlossen?«
    Sie fuhr hoch und spürte, wie ihr jede Farbe aus dem Gesicht wich. »Mein Gott, natürlich nicht!«
    »Still, kennt Ihr denn nicht das zweite Gebot – du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen? Denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht! Cristin Bremer, habt Ihr Euren Mann, den Kaufmann Lukas Bremer getötet?«
    Ihre Stimme war nicht viel mehr als ein Flüstern. »Nein. Ich habe Lukas geliebt. Warum sollte ich das getan haben?«
    »Das werden wir noch klären, verlasst Euch drauf.« Mangel schürzte die Lippen. »Schließlich gibt es noch ein paar Zeugen, die gesehen haben wollen, dass Ihr über Zauberkräfte verfügt.« Seine Stimme schwoll an. »Büttel, führt die Leute herauf, damit sie ihre Aussage machen können!«
    Zwei junge Männer und eine Frau betraten die Bühne. Fast scheu sahen sie sich um, bis ihre Blicke auf Cristin trafen. Diese musterte die Gestalt der jungen Frau und forschte in ihren Erinnerungen. Auch die Männer kamen ihr bekannt vor.
    Der Fiskal winkte ihnen zu. »Kommt näher und nennt eure Namen.«
    »Hinnerk und Ullrych Linde – Grede Johannsen.«
    »Ihr Burschen seid Brüder?«
    »Ja. Und Grede ist eine Freundin von uns.«
    Natürlich! Grede Johannsen, ihre Spielkameradin aus Kindertagen. Als Cristin und ihre Eltern aus dem Dorf Sierksrade in die Stadt gezogen waren, hatten sich die Mädchen aus den Augen verloren.
    »Warum seid ihr hier?«
    Einer der beiden Männer wies mit einer Kopfbewegung auf Cristin. »Wer etwas über diese Frau dort weiß, soll sich hier melden, hieß es.«
    »So sprecht.«
    »Wir kennen sie noch aus der

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