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Die Gordum-Verschwörung

Die Gordum-Verschwörung

Titel: Die Gordum-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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mischte sich Meier in das Gespräch, „aber mich würde, nur so ganz am Rande natürlich, auch interessieren, was es mit dem Buch auf sich hat.“
    „Vor vier Tagen“, erläuterte Greven, „hat Herr Jacobs Besuch von einem Kunden oder Bekannten erhalten. Er muss ihn so gut gekannt haben, dass er ihn zum Tee in seine Wohnung eingeladen hat. Dort wurde er dann von seinem Gast ermordet, und zwar so, dass es wie ein plötzlicher Herztod aussah.“
    „Warum sollte jemand einen namhaften Numismatiker und Philatelisten umbringen, ohne anschließend auch nur eine einzige wertvolle Münze zu stehlen, dafür aber ein wahrscheinlich wertloses Taschenbuch?“
    „Weil Herr Jacobs etwas über eine seltene Münze wusste, die im Mordfall Claasen eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Vielleicht hat er den Mörder sogar selbst auf die Existenz dieser Münze hingewiesen und so, ohne es zu ahnen, dem Mörder den Weg zu seinem ersten Opfer gewiesen. Vielleicht hat Jacobs auch erst später, und zwar durch meine Befragung, von der Existenz der Münze erfahren. So oder so, Jacobs musste sterben, weil er den Mörder kannte und vielleicht sogar einen Zusammenhang geahnt hat. Und das Buch ist wiederum der einzige Hinweis darauf, dass Jacobs von der historischen Bedeutung dieser Münze wusste. An den Auslagen war der Mörder nicht im Mindesten interessiert, wohl aber daran, dass dieser Mord nicht entdeckt und seine Spuren verwischt werden. Reicht Ihnen das vorläufig?“
    „Hm“, nickte Meier nachdenklich, der mit Grevens Erklärung zwar nicht allzu viel anzufangen wusste, aber letztendlich doch akzeptierte, dass sein Kollege in der Lage war, ein plausibles Motiv für einen perfiden Mord zu formulieren. „Warten wir die Ergebnisse der Gerichtsmedizin ab“, fügte er, nun selbst zweifelnd, hinzu.
    „Frau Jacobs, hat Ihr Bruder ein Adressbuch oder ein Telefonverzeichnis?“
    „Unter dem Telefon“, antwortete Frau Jacobs, immer noch jenseits des Verstehens, und wies auf ein kleines Tischchen.
    Greven fummelte sofort an der flachen Box herum, auf der das Telefon stand, bis sich das kleine Schubfach mit einem Ruck öffnete. Aber das Telefonaccessoire gab nichts preis, der Platz für das kleine Heftchen war leer.

11. Kapitel
     
    Ein massiger Kirchturm aus roten Klostersteinen wuchs in den noch nicht vorhandenen Himmel. Er hatte etwa die Höhe und Form des Störtebekerturms der Kirche von Marienhafe, bevor dieser im Jahr 1829 auf seine heutige Größe abgetragen wurde. Die prächtigen Häuser zu Füßen des mächtigen Kirchenbaus waren noch in Arbeit, doch schon jetzt, erst zum Teil errötet, war ihre gotische Architektur zu erkennen. Das einzige bereits vollendete Gebäude, vielleicht das Haus eines wohlhabenden Händlers oder sogar das Rathaus, strahlte Macht und Selbstbewusstsein aus, kündete von dem Stolz und dem Reichtum der Bürger, die diese Stadt inmitten der Nordsee errichtet hatten. Im Hafen lag eine halb fertige friesische Kogge mit verlängertem Vordersteven und dem typischen Rahsegel am einzigen Mast. Koggen mit Großmast, Fockmast und Besanmast wurden erst später gebaut, als der Hanse die nur zwanzig Meter langen Schiffe mit ihrer Zuladung von allenfalls einhundertdreißig Tonnen zu klein wurden. Die See unter dem Kiel der Kogge verbarg sich noch in den unzähligen Farbtuben, die auf dem Tisch neben der Staffelei auf die Flut lauerten.
    „Nicht schlecht“, staunte Greven, der Mona noch nie realistisch hatte malen sehen. Landschaften hatte sie bislang immer Kollegen überlassen, die im Spätimpressionismus stecken geblieben oder einer der neorealistischen Strömungen verpflichtet waren.
    „Du bist schon da?“, begrüßte ihn Mona und stürzte sich förmlich auf den heimkehrenden Beamten, der an diesem Tag auch wie einer aussah, Trenchcoat und Aktentasche inklusive.
    „Sag bloß, du hast gute Laune?“, fragte Mona, nachdem sie ihre Lippen von seinen abgesetzt hatte.
    Greven hob seine Augenbrauen und strahlte sie bewusst übertrieben und fröhlich an.
    „Dann hattest du recht? Der Mord ist tatsächlich ein Mord?“
    „Ja, vorhin kam das Ergebnis. Jacobs ist betäubt und anschließend mit einem Kissen erstickt worden.“
    „Wie betäubt?“
    „Mit Diazepam, einem Beruhigungsmittel.“
    „He, darauf stoßen wir gleich an!“
    „Auf den Mord?“
    „Natürlich nicht. Darauf, dass dein Knie sich nicht geirrt hat. Und darauf, dass ich deine miese Laune nicht noch länger ertragen muss. Die zwei Tage haben mir

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