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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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und sie entzündete sich auf eine Weise, der
das menschliche Auge nicht folgen konnte. Sternenströmer hob sie über seinen Kopf und rief dem Firmament
entgegen: »Mögen die Sternengötter die Feuerreinigung
bezeugen!« Damit schleuderte er die Fackel in den
Schacht.
Die anderen bückten sich nun, und auch ihre Fackeln
entzündeten sich wie von selbst. Einer nach dem anderen
wiederholten sie Sternenströmers Ruf und taten es ihm
mit den Fackeln nach.
Schließlich waren nur noch Axis und Aschure übrig,
und der Hohepriester winkte ihnen ungeduldig zu, mit
der Zeremonie fortzufahren.
Aber der Krieger sah die Jägerin an, ehe er Sternenströmer antwortete: »Ihr habt die Sternengötter angerufen, Vater, die Reinigung zu bezeugen.« Der Zauberer
sah ihn verblüfft an, weil Axis ihn bei dieser heiligen
Handlung Vater genannt hatte. »Und das werden sie
auch. Warum ruft Ihr sie nicht herbei?«
Was habt Ihr vor, Sohn?
Ruft sie einfach, Vater.
Sternenströmer sah den Krieger verärgert ob der Unterbrechung an. Doch wollte er das Ritual der Reinwaschung aufrechterhalten. Also rief er noch einmal, wenn
auch unwillig, zu den Sternen hinauf:
»Ich rufe Adamon, den Gott des Himmels, die Reinigung Sternenfingers zu bezeugen.«
»Und solchem Wunsch komme ich gern nach«, antwortete ihm eine tiefe Stimme. Adamon trat aus dem
Dunkel in das Licht der Sterne. Auch er trug ein weites
und fließendes weißes Gewand. Ein Lichtkranz lag auf
seinem dunklen Haar, und aus seinen Augen leuchtete
die funkelnde Pracht der Sterne.
Der oberste Gott blieb am Schacht stehen und sah
Sternenströmer an.
Dieser konnte ihn nur anstarren, während seine Brust
sich aufgeregt hob und senkte. Doch dann wandte er sich
wieder dem Nachthimmel zu.
»Ich rufe auch Xanon, die Göttin des Firmaments, zu
bezeugen die Reinwaschung des Sternenfingers.«
Und Xanon trat nun, ähnlich angetan wie ihr Gemahl
und gleich ihm von Macht erfüllt, aus dem Dunkel und
lächelte den Zauberer freundlich an.
Sternenströmers Stimme wurde zunehmend heiser, als
er nun die Götter der Sonne, des Feuers und der Luft herbeirief. Und er wurde wie zuvor erhört, als jeweils einen
Herzschlag später Narkis, Silton und Pors sich zeigten.
Schließlich rief er auch die Göttinnen des Wassers und
der Erde, zu bezeugen, und Flulia und Zest erschienen
aus der Nacht.
Die sieben Götter bildeten nun einen fast vollkommenen Kreis rund um den Schacht, an zwei Stellen jedoch
unterbrochen von einer Lücke.
Sternenströmer sah die Götter etwas niedergeschlagen
an: »Die Namen der Göttin des Mondes und des Gottes
des Liedes sind uns leider nie offenbart worden«, gestand
er leise. »Deswegen weiß ich leider nicht, wie ich sie
herbeirufen soll.«
Adamon sah ihn freundlich an. »Aber Ihr kennt sie,
Sternenströmer. Ruft sie als Zeugen, und sie werden zu
uns treten.«
»Ich weiß aber doch nicht …« stammelte dieser, starrte auf die beiden Lücken … und sein Blick fiel auf
Aschure und Axis, die immer noch allein an ihrem Platz
standen.
Beide sahen ihn an, und aus ihren Augen strömte Mitgefühl für ihn.
»Ich …« setzte der Zauberer noch einmal an, kam aber
nicht weiter; denn noch nie hatte er sich so verwirrt gefühlt.
»Sprecht nur, Sternenströmer«, forderte die Jägerin
ihn auf, »habt Ihr doch nichts zu befürchten.«
»So rufe ich denn Aschure, die Göttin des Mondes, zu
bezeugen die Reinigung Sternenfingers.«
Die junge Frau lächelte. »Da erscheine ich gern.« Sie
trat vor und stellte sich an einen der beiden freien Plätze.
Und als sie dort angekommen war, entstand auch auf
ihrem Haar ein Lichtkranz, und aus ihren Augen leuchtete ebenso die Glorie der Sterne.
Sternenströmer konnte nur mit Mühe den Blick von
ihr losreißen und sich an den Krieger wenden. Mein
Sohn, dachte er ergriffen, mein eigener Sohn. »Und ich
rufe auch Axis, den Gott des Liedes, auf daß er komme
zu bezeugen die Reinwaschung Sternenfingers.«
»Ich folge Eurem Ruf mit Freuden, Vater«, antwortete
Axis und sah ihn mit solch grenzenloser Liebe an, daß
Sternenströmer von seinen Gefühlen fast überwältigt
wurde.
Der Gott des Liedes trat vor und nahm seinen Platz
unter den Neun ein. Kaum war das geschehen, leuchtete
auch auf seinem Haupt ein Lichtkranz. Die Götter nahmen einander an den Händen und hoben sie hoch. Das
Feuer schoß nun aus dem Schacht heraus. Sie senkten die
Hände wieder, und das Feuer raste in die Gänge und
Gemächer.
Alle, die sich zu dieser Zeit im

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