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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Prophezeiung offenbart hatte.
Endlich trat auch Jack hervor. Er bewegte sich aufrechter als die anderen, aber schließlich stand ihm auch
sein Hirtenstab zur Verfügung, auf den er sich stützen
konnte. Axis sagte sich, daß der Schweinehirt andernfalls
wie Zecherach nur noch zu kriechen vermocht hätte. Jack
zwang sich voran, blieb dort, wo seine Kameraden sich
befanden, kurz stehen, um wieder zu Atem zu kommen,
und näherte sich dann Axis.
»Heil Euch, Sternenmann«, krächzte er, und der Krieger nickte nur, unfähig, zu antworten.
»Wir haben einen langen Weg zurückgelegt«, fuhr der
Schweinehirt fort und mußte plötzlich lachen.
Ein gräßliches, keckerndes und fieberndes Geräusch,
unter dem der Krieger zusammenfuhr. »Was ist Euch
widerfahren?«
»Was uns widerfahren ist?« Jacks Lachen verging so
rasch, wie es gekommen war. »Was sollte uns schon widerfahren, Axis, wir folgen doch nur der Prophezeiung.
Ihr bedürft des Regenbogenzepters, nicht wahr?«
»Ja, so steht es geschrieben.«
»Richtig, die Prophezeiung sagt Euch, daß Ihr diese
Waffe gegen den Zerstörer einsetzen müßt. Nun, heute ist
Feuernacht, und dieses Fest wird durch die Erschaffung
Eures Zepters gekrönt.«
»Man hat mir berichtet, daß Ihr dazu die Macht der alten Sternengötter gebrauchen wollt, die in der ersten
Feuernacht abstürzten und verbrannten«, entgegnete der
Krieger. »Hat Euch diese Macht so furchtbar entstellt?«
»Ja«, antwortete Jack nur und senkte den Kopf. Offensichtlich rang er mit sich, wieviel er Axis verraten durfte.
»Sternenmann, vielleicht habe ich kein Recht, Euch das
zu sagen, aber ich werde es dennoch tun. Denn ich möchte nicht, daß dieses Wissen mit uns stirbt.«
Faraday wischte sich die Tränen aus den Augen, denn
sie wollte nicht, daß die Wächter sie so in ihrer Erinnerung behielten. Die Edle mußte auch daran denken, daß
sie ihr damals an den Alten Grabhügeln gesagt hatten,
daß niemand größere Opfer bringen müsse als die Wächter. Und damit hatten sie recht behalten, wie sich nun
herausstellte. Aber Faraday fragte sich auch, ob die fünf
wirklich so allwissend waren, wie sie sich stets dargestellt hatten – oder ob die Prophezeiung ein noch viel
größeres Opfer verlangte.
»Sternenmann!« Jack umklammerte mit beiden Händen den Stab und kam noch einen Schritt näher. »Hütet
Euch vor dem, was auf dem Grund der heiligen Seen
liegt. Die alten Götter verfügten über eine Macht, die wir
nicht einmal annähernd verstehen können. Und selbst ein
so großmächtiger Zauberer wie Ihr sollte lieber die Finger davon lassen. Behandelt die Seen stets mit der größten Achtung, Axis, aber denkt nicht einmal im Traum
daran, ihre Tiefen zu erkunden.«
Wenn eine Erkundung solche Ergebnisse zur Folge
hatte, war dem Krieger schon jetzt der Wunsch danach
vergangen. Er nickte.
»Gut. Und jetzt, Sternenmann, dürft Ihr uns nicht bei
dem stören, was wir tun werden. Wir stehen kurz davor,
Euch unser größtes und letztes Geschenk zu geben. Und
das überreichen wir Euch gern und weil wir Euch lieben.
Wenn wir … damit fertig sind, bleibt es den Awaren
überlassen, das Zepter für Euch fertigzustellen.«
Nun wandte der Schweinehirt sich an Faraday: »Liebliche Herrin, wir wünschen Euch das Beste für all Eure
Vorhaben … Ihr … « Seine Stimme brach, und er mußte
alle Kräfte aufbieten, um fortfahren zu können. »Ihr habt
Hervorragendes geleistet, und wir sind überaus stolz auf
Euch. Denn Euch erwartete die mühseligste aller Aufgaben, die Ihr ganz allein durchzuführen hattet. Erinnert
Euch stets all dessen, was die Mutter Euch beigebracht
hat, liebe Faraday, und möget Ihr eines Tages die Liebe
und den Frieden finden, die Ihr verdient habt.«
Die Edle konnte nicht länger an sich halten und brach
in lautes Schluchzen aus. Axis legte einen Arm um sie,
und sie lehnte sich an ihn. Aber dann streckte Faraday
den Wächtern eine zitternde Hand entgegen. »Mir tut all
das so leid, was ich Euch in Karlon vorgeworfen habe«,
sagte sie. »Vergebt mir bitte, denn damals hatte ich noch
nichts verstanden.«
Nun wurden auch Jacks Augen feucht, und ein Schimmer legte sich über seine smaragdgrün funkelnden Augen.
»Wir haben Euch immer geliebt«, entgegnete er und
wandte sich ab, »und wir werdet Euch immer lieben.«
Faraday wäre unweigerlich zusammengebrochen,
wenn der Krieger sie nicht mit beiden Armen gehalten
hätte. Schra stellte sich auf die Zehenspitzen und

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