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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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flüsterte
ihrer Freundin etwas ins Ohr. Die Edle nickte, richtete
sich wieder auf und atmete tief durch.
»Es geht schon wieder«, murmelte sie, und Axis ließ
sie widerstrebend los.
Jack schleppte sich bereits zu den anderen Wächtern
zurück, und die fünf ließen sich so nieder, daß sie einen
Kreis bildeten. Der Schweinehirt nahm seinen Stab, hob
ihn mit beiden Händen und rammte ihn mit letzter Kraft
in den Boden, so daß er aufrecht aus ihrem Kreis ragte.
Dann faßten die Wächter sich an den Händen, senkten
die Köpfe und …
»Nein!« schrie Faraday, und Axis hielt sie fest, weil er
befürchtete, sie würde zu den alten Weggefährten stürmen. »Nein, nicht … nein!«
Aber die Wächter hörten sie schon nicht mehr. Gemeinsam stimmten sie ein leises trauriges Lied an, und in
ihren Gesang mischte sich die Musik des Windes und der
Wellen.
Plötzlich ging der Stab in Flammen auf und brannte so
lichterloh, daß der Krieger die Augen schließen und den
Kopf abwenden mußte. Kurz darauf traf ihn eine furchtbare Hitzewelle, und er brachte Faraday und sich ein paar
Schritte weiter in Sicherheit. Dann rief er Schra zu sich
und befahl ihr, sich hinter sich zu stellen.
Als Axis genug Mut beisammen hatte, um wieder hinzusehen, hatten die fünf ebenfalls Feuer gefangen und
brannten wie Flammensäulen um den Stab herum. Der
Krieger mußte sich wieder abwenden. Doch diesmal
nicht wegen der Hitze, sondern weil er das Sterben seiner
Freunde nicht mit ansehen konnte.
Erst als er spürte, daß die Hitze nachließ, wagte er es,
erneut hinzuschauen. Stab und Wächter waren verschwunden, und an ihrer Stelle hatten sich glimmende
Kohlen zu einer rotleuchtenden Pyramide aufgeschichtet.
Hie und da schoß noch eine Flamme hervor – mal golden, mal rubinrot, mal saphirblau und mal smaragdgrün.
Die Kohlen summten, aber nicht vor Musik, sondern
vor Macht, und Axis konnte den Blick nicht von ihnen
wenden. Langsam lockerte er seinen Griff um die Edle,
und sie blieb neben ihm stehen. Ihr Tränenfluß war versiegt, doch noch immer war ihr Gesicht vom Kummer
um den Verlust der Freunde gezeichnet.
Zischend und prasselnd zerfielen die Kohlen, verging
die Hitze und erloschen die Flammen. Ebenso erlosch die
Macht, die von ihnen ausstrahlte.
Schließlich wagte der Krieger, sich dorthin zu begeben. Die Pyramide war zu einem Haufen schwarzer
Asche geworden. Zwar gab es an einigen Stellen noch
ein leises Glühen, aber in der Nachtluft verging es bald.
Ohne so recht zu wissen, warum, scharrte Axis mit der
Stiefelspitze in der Asche. Er stieß auf etwas Festes in
der Mitte des Haufens und drehte es um.
Genau im Zentrum der Pyramide glühte der Knauf von
Jacks Stab fort. Früher war er von stumpfem Schwarz
gewesen, aber nun leuchtete er im reinsten Silber. Es war
ein Muster aus ineinander verschlungenen Linien hineingraviert und fünf Perlen eingesetzt: zwei goldene, eine
saphirblaue, eine rubinrote und eine smaragdgrüne.
Er bückte sich und nahm den Knauf an sich. Er fühlte
sich seltsamerweise kühl an und besaß die Größe einer
Männerfaust, wog aber viel schwerer.
Es war der Kopf des Regenbogenzepters.
Axis drehte ihn in der Hand, und die Perlen sandten
bunte Lichtblitze durch den Hain – und diese Strahlen
summten vor fremder Macht. In seinen Gedanken konnte
der Sternenmann die Wächter fröhlich lachen hören, so
als habe gerade jemand einen Scherz gemacht.
Der Krieger faltete beide Hände um den Kopf des
Zepters, und die Lichtblitze erstarben. Er schaute hoch.
Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Was erwarteten sie
jetzt von ihm?
»Nun verhelfen wir Euch zu einem Stab«, erklärte
Schra ganz geschäftsmäßig, »auf den Ihr das hübsche
Spielzeug, das Ihr da in Händen haltet, stecken könnt.«
Sie schritt an Axis und auch an Faraday vorbei und bewegte sich auf den Steinkreis des Erdbaums zu. Hinter
dem Bogeneingang blieb sie stehen. »Vater, wollt Ihr bitte
kommen, ich werde Eure Hilfe benötigen. Und Ihr auch,
Axis.« Dann schien der Kleinen etwas einzufallen: »Faraday, folgt uns ebenfalls, und singt mit dem Erdbaum.«
Grindel gesellte sich zu dem Krieger und der Edlen,
und zu dritt traten sie in den Steinkreis. Schra stand schon
an dem heiligen Baum, und sie begaben sich zu ihr.
»Faraday, singt jetzt bitte«, forderte die junge Magierin sie mit klarer Stimme auf.
Was denn? fragte sich die Edle verwirrt. Erst einmal
hatte sie zu dem Erdbaum gesungen, und damals hatte sie
sich von

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