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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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her.
»Damit bleibt Euch doch noch …« versuchte der
Dunkle es noch einmal.
»Und jetzt hat er auch noch das Regenbogenzepter«,
flüsterte der Zerstörer finster, und nun klang seine Stimme noch bedrohlicher, als wenn er getobt und gezetert
hätte. Eine gefährliche Ruhe war über Gorgrael gekommen, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen, während er Lieber Mann beobachtete. Von wegen, Lieber
Mann, der Zerstörer traute seinem Lehrmeister nicht
mehr über den Weg. Überhaupt nicht mehr!
Dem Dunklen entging das Mienenspiel seines Lehrlings nicht, und er betete darum, daß er noch über Macht
und Einfluß auf ihn verfügte. Aschure war zur Zeit äußerst verletzlich, da sie mit ihrem Erstgeborenen durch
die Eisdachalpen reiste. Er mußte den Zerstörer unbedingt von ihr ablenken, falls ihm das überhaupt noch
möglich war.
»Die Prophezeiung geht doch nur ihren Weg«, versuchte er, Gorgrael begreiflich zu machen. »Damit hättet
Ihr doch rechnen müssen.«
Der Zerstörer legte den Kopf auf die Seite, und seine
Augen waren immer noch zusammengekniffen. »Was
soll das heißen, sie geht nur ihren Weg?«
»Mein lieber junger Freund«, antwortete der Dunkle
so väterlich, wie er nur konnte, »bei der Weissagung
handelt es sich nicht um eine simple Ansammlung von
Worten. Sie muß sich nach einer vorgeschriebenen Ordnung Stück für Stück erfüllen. Natürlich bedaure ich Eure Schicksalsschläge sehr, aber um der Wahrheit die Ehre
zu geben, so ganz überraschend kommt diese Entwicklung für mich nicht. Immerhin stellt die Prophezeiung
einige Bedingungen, die erst erledigt, beziehungsweise
beseitigt werden wollen, ehe Ihr Axis im Endkampf besiegen könnt. Und genau das, nicht mehr und nicht weniger, ist geschehen.«
Gorgrael schaukelte immer noch den Kopf von links
nach rechts und von rechts nach links.
»›Uralte Seelen, längst schlummernd im Grab, im
Land der Sterblichen werden sie singen‹« fuhr Lieber
Mann fort. »Damit sind die Bäume gemeint. Offenbar
verlangte die Prophezeiung, daß sie erst wieder angepflanzt werden müssen. Und was das Regenbogenzepter
angeht, so wollte sich die Weissagung erst dann weitererfüllen, wenn der Sternenmann endlich dieses Wahrzeichen bekommen hätte. Versteht doch, wenn Euer Bruder
das Zepter nicht erhalten hätte, hättet Ihr auch nichts unternehmen können.«
Der Zerstörer richtete sich langsam wieder auf, aber
seine bedrohliche, bitterböse Miene blieb. »Wollt Ihr
damit sagen, daß alle meine Bemühungen absolut überflüssig gewesen seien? Daß ich genauso gut die ganze
Zeit hier vor dem Kamin hätte sitzenbleiben können? Um
mir die Füße zu wärmen, bis mein sauberer Herr Bruder
den Weg zur Eisfestung gefunden hätte?«
»O nein, ganz und gar nicht«, widersprach der Dunkle
sofort. »Die Prophezeiung hat sich vielmehr auf Eure
Stärke und Euer Genie verlassen müssen, um überhaupt
hier ankommen zu können. Ohne Euch hätte die Weissagung rein gar nichts bewirken können!«
Der Zerstörer dachte angestrengt nach.
»Sie will doch, daß Ihr den Sieg davontragt«, setzte
Lieber Mann nach, »denn sie mag Euch. Deswegen soll
Axis ja auch auf Eurer Türschwelle sein Leben aushauchen.«
Gorgrael verlor seine Gefährlichkeit und wurde neugierig. »Das müßt Ihr mir näher erklären.«
Der Dunkle lächelte unter seiner Kapuze. »Die Prophezeiung muß ihren Weg gehen, Gorgrael. Das bedeutet, daß Axis am Ende durch Eis und Schnee zu Euch
gelangt und den ganzen Weg schon – sein eigener Tod
ihn begleitet. Faraday.«
»Was?«
»Ich sage es Euch doch von je: Die Weissagung will,
daß Ihr gewinnt!«
    Als Dunkler Mann wieder fort war, saßen Gorgrael und
Timozel zusammen vor dem Kamin. Sie hatten sich an
mehreren Kelchen Wein gestärkt und sprachen bereits
mit etwas schwerer Zunge.
»Ich traue ihm nicht so recht«, bemerkte der Zerstörer.
    »Ja, er ist schon sehr dunkel«, meinte Timozel und
leerte seinen Kelch.
Gorgrael mochte Wortspiele, die er begriff und lachte
laut.
Aber seine Heiterkeit währte nicht lange. »Aber ob
vertrauenswürdig oder nicht, die Prophezeiung spielt mir
Faraday in die Hände. Das steht fest. Und ich bin auch
überzeugt, daß sie Axis’ Liebste ist. Geht gar nicht anders.«
Der Jüngling dachte darüber nach. »Wer sollte es denn
auch sonst sein? Etwa die Frau mit dem pechschwarzen
Haar?«
Gorgrael sah ihn böse an, denn jetzt war ihm seine gute Laune endgültig abhanden gekommen. »Faraday ist
die Liebste meines

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