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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Bruders!«
»Die Dunkelhaarige besitzt aber gewaltige Zaubermacht.«
Der Zerstörer knurrte, weil ihm dies die Nacht ins Gedächtnis zurückrief, in der die Hexe in seinem Gemach
erschienen war und ihn gefoppt hatte.
»Außerdem recht schön. Sie könnte vielleicht eine gute Geliebte sein.«
Gorgraels Krallen schabten über die Lehnen seines
Sessels. »Aber sie spielt in der Prophezeiung keine Rolle.
Nirgends wird sie dort erwähnt.«
Timozel nickte langsam, während er in Gedanken den
ihm bekannten Text durchging. »Nein, ich finde keine
Stelle, an der …«
»Seht Ihr!« rief der Zerstörer. »Die Schwarzhaarige ist
es ganz bestimmt nicht. Faraday hingegen findet ständige
Erwähnung. Sie hat die ›uralten Seelen‹ eingepflanzt, sie
ist die Frau, die den ›Mörder ihres Gatten selig empfing‹.
Also liegt es doch auf der Hand, daß es sich bei ihr auch
um Axis’ Liebste handelt!«
»Richtig. Ich habe die beiden ja selbst gesehen, als sie
sich nach Bornhelds Ermordung in den Armen lagen.«
»Genau … das bringt mich auf eine Idee.«
»Ja, Herr?«
»Timozel, würde Faraday Euch trauen?«
»Ja, ich glaube schon«, antwortete der Jüngling langsam. »Wenn ich sie von meiner Lauterkeit überzeugen
könnte, ja, dann sicher.«
»Vortrefflich!« freute sich Gorgrael.
30 D URCH DIE
T
UNDRA
    Axis versuchte es mit Vernunft und mit Drohungen, mit
bitten und flehen, allein Faraday ließ sich nicht beeindrucken und ihn ruhig weitertoben.
    »Ich komme mit«, erklärte sie einfach, als ihm nichts
mehr einfiel.
Der Krieger wandte sich an die fünf awarischen
Würdenträger, aber diese schwiegen höflich. Es lag
ganz allein in der Entscheidung der Baumfreundin, ob
sie mit dem Sternenmann oder woanders hin zog. Ihnen
oblag es nicht, sie von dem einen oder anderen abzubringen.
Schra war von dem Vorhaben ihrer Freundin entsetzt,
aber sie unternahm ebenfalls keinen Versuch, Faraday
umzustimmen.
Am Ende mußte Axis vor der Bestimmtheit der Edlen
zurückweichen; doch seine Sorge um sie blieb.
Sie reisten mit leichtem Gepäck. Alle trugen weite
Umhänge, und doch boten sie einen merkwürdigen Anblick. Der Krieger schritt in seinem goldenen Hemd und
mit dem flammend roten Umhang auf den Schultern fürbaß. Faradays Mantel war waldgrün, und darunter schillerte das wechselfarbige Gewand der Mutter. Dazu passend trug sie weiche Lederstiefel. Arne trug als einziger
vernünftige Kleidung: feste Stiefel und dicke Fellsachen.
Ganz anders dagegen die Waldläufer in ihren buntbestickten Hosen und Langhemden. Als sie die Tundra erreichten, zeigte es sich, daß die Stiefel der Awaren kaum
für Schnee und Eis geeignet waren.
Verblüffenderweise kam Arne mit den awarischen
Männern recht gut zurecht. Vielleicht gefiel ihnen ja die
düstere und wortkarge Art des Getreuen. Möglicherweise
schlossen sie ihn aber auch deshalb in ihr Herz, weil er
sich lobend über ihre handwerklichen Fähigkeiten und
ihre Kunst äußerte, Spuren und Fährten zu lesen. Wie
auch immer, Arne wurde immer häufiger beim Marsch
oder abends am Lagerfeuer im Gespräch mit einem oder
mehreren Waldläufern gesehen.
Vom Erdbaumhain aus zogen sie zunächst durch den
Wald nach Nordosten. Drei der Männer trugen auf ihrem
Rücken Vorräte, obwohl Brode meinte, in Awarinheim
ließe sich genug Wild erlegen, und in der Tundra fänden
sich immer ausreichend Schneehasen oder Vögel für ihre
Mahlzeiten.
Abends im Lager half Arne den Waldläufern, zwei
Feuer zu errichten, eines für sie und ihn, und das andere
für den Krieger und die Edle.
In der ersten Nacht hatten Faraday und Axis sich am
Feuer kaum etwas zu sagen gewußt und schwiegen die
ganze Zeit. Sie aßen zusammen von den Speisen, die
Brode ihnen reichte, und redeten dabei nur das Notwendigste. Danach saßen sie da und sahen den Scheiten beim
Brennen zu. Dabei hätte der Krieger Faraday so vieles zu
sagen gehabt, allein er wußte nicht, wo überhaupt beginnen. Er dachte auch daran, sie mit einigen lustigen Geschichten über Caelum zu unterhalten, entschied dann
aber, daß das vielleicht doch nicht das Passende wäre.
Wie wäre es dann mit einigen seiner Abenteuer während
der Feldzüge im Westen? Aber bei diesen spielte zu oft
Aschure eine Rolle. Axis wußte zwar, daß die Jägerin
und die Edle sich ziemlich angefreundet hatten, aber
trotzdem behagte es ihm wenig, vor ihr über seine Gemahlin zu sprechen.
Ich habe zu viele Gräben zwischen uns aufgerissen,
dachte er bedauernd, während

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