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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Zeichen seiner Würde in die Hände. »Haltet es in Ehren, bis Ihr
Freierfall antrefft. Gebt ihm von mir einen Kuß und auch
Abendlied. Und scheltet die beiden, wenn sie bis jetzt
noch nicht geheiratet haben! Dornfeder, versprecht mir
dies: Wenn alle Schlachten geschlagen sind und der
Krieg vorüber ist, wenn es mit dem Töten endlich ein
Ende hat, dann sollen die Ikarier hierher zurückkehren
und zu unserem Angedenken Scheiterhaufen anzünden.
Sie sollen auch das Blut von den Wänden waschen und
diesen Ort in seiner ganzen Schönheit wiederherstellen.
Im Namen der Sternengötter und auch im Namen derjenigen, die hier gelebt haben, die hier gestorben sind und
die hier glücklich waren.«
Dornfeder warf den Kopf in den Nacken und schrie.
Aber der Fürst übertönte ihn.
»Versprecht mir das, Geschwaderführer. Gebt mir Euer Wort darauf, daß Euch nichts wichtiger sein wird, als
diesen wundersamen Ort, der uns genährt und geliebt hat,
Morgenstern zu widmen, meiner Mutter, denn mehr als
alle anderen war sie schön und wurde verehrt.«
    Axis und Aschure badeten im warmen Wasser des Lebenssees und lachten fröhlich im Licht des Mondes, als
plötzliche Geräusche sie verblüfft innehalten und herumfahren ließen.
    Auf dem Gewässer trieben dreizehn Kähne voller singender Kinder.
Doch vom Fährmann war nichts zu sehen.
5 D IE
B
EFREIUNG
I
CHTARS
    Die sechshundert kleinen Ikarier wurden auf die Familien
in Seeblick verteilt. Die meisten nahmen gern einen oder
zwei bei sich auf, und man achtete darauf, daß Geschwister zusammenblieben. Mittlerweile besuchten die ikarischen Kinder morgens gemeinsam mit den acharitischen
die Schule. Einige Verwirrung war entstanden, für alle
neuen Schüler Stühle und Pulte zu besorgen. Nachmittags streiften sie durch die duftenden Hügel rings um das
Gewässer. Die Vogelkinder schienen ihre Eltern nicht
übermäßig zu vermissen; jedenfalls klagten sie nie.
    Als Dornfeder in Sigholt eintraf, unterhielt er sich mit
vielen der Kinder. Später teilte er dann dem Krieger mit,
daß die Kleinen sich seiner Ansicht nach während der
Fahrt auf den Kanälen verändert hätten.
    Axis fragte sich, was Orr ihnen wohl erzählt haben
mochte … oder ihnen beigebracht hatte. Aber wenn er
die Kinder darauf ansprach, sahen sie ihn nur verwirrt an.
Irgendwann hörte der Krieger auf, sich um sie Sorgen zu
machen und sagte ihnen lieber, sie sollten spielen gehen.
    Was der Geschwaderführer sonst noch zu berichten
hatte, erschreckte Axis zwar, konnte ihn aber nicht besonders überraschen. Rabenhorst hatte sich eigentlich nie
mit den Veränderungen abgefunden, die der Krieger bei
den Ikariern eingeführt hatte. Genausowenig schien es
ihm zu behagen, daß zu seinen Lebzeiten die Prophezeiung einsetzen und sich erfüllen sollte. Jetzt betrachtete er
nachdenklich den Halsring, den der junge Ikarier ihm
gereicht hatte.
    »Vielleicht breche ich selbst nach Norden auf«, sagte
jetzt Aschure, »und versuche, sie zum Mitkommen zu
bewegen.«
    »Nein«, widersprach Axis, »ich brauche Euch hier
dringender. Bedenkt nur, wie lange die Reise hin und
zurück dauern würde.«
    »Nun, ich könnte doch vom Lebenssee aus in die Unterwelt hinabsteigen, dann ginge es rascher«, entgegnete
sie, obwohl sie in ihrem Innersten wußte, daß er recht
hatte.
    »Und wo glaubt Ihr, findet sich hier der Eingang dorthin?« Der Krieger deutete auf die Weite des Sees. »Nicht
einmal ich habe eine Ahnung, und ich weiß doch mehr
über die Wasserstraßen der Charoniten als jeder andere
hier. Dornfeder?«
    »Ja, Sternenmann?«
»Ich darf doch wohl davon ausgehen, daß Ihr nach
Kräften versucht habt, Rabenhorst zum Mitkommen zu
bewegen.«
Aber der junge Mann schwieg. Wie hätte er sein erregtes Flehen in Worte fassen können? »Ja, ich habe es versucht«, antwortete er schließlich, und Axis nickte, als er
den Schmerz in den Augen des Ikariers erkannte.
»Aschure, Ihr habt Rabenhorst nie besonders nahegestanden. Wenn Dornfeder ihn schon nicht überreden
konnte, dann dürfte Euch das erst recht nicht gelingen. Er
hat seine Entscheidung getroffen. Ebenso wie die, welche
sich ihm angeschlossen haben.«
Seufzend reichte er dem Geschwaderführer den Halsring zurück. »Der Fürst hat Euch dieses Zeichen seiner
Macht anvertraut. Bewahrt es in Ehren auf, bis zu dem
Tag, an dem es benötigt wird. Falls er jemals kommen
sollte … Ich lasse nach Freierfall schicken. Er wird sich
von der Insel des Nebels und der

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