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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Vorgehensweise verfallen.
Führte der Krieger hier ein Scheinmanöver durch …
oder ließ er seine Männer paradieren?
Die Luftarmada, jene widerwärtigen und teuflischen
geflügelten Unaussprechlichen, landete jetzt hinter Axis
und seinen Offizieren im Schnee, und Timozel glaubte
jetzt erst recht nicht, seinen Augen trauen zu können.
Jeder Ikarier trug nur einen einzigen Pfeil, und nicht
einmal einen Bogen dazu.
Die Rechte des Jünglings verkrallte sich im Fell des
Greifen, der neben ihm lag. Die Himmelsbestien waren
in der vergangenen Nacht endlich eingetroffen, und der
Feldherr hatte ihnen befohlen, sich in den Felsen der Alpen zu verstecken und bereitzuhalten. Auf sein Zeichen
hin sollten sie sich auf Axis’ Armee stürzen.
Neugierig betrachte Timozel erneut den seltsamen
Anmarsch … und erstarrte ein drittes Mal.
War das tatsächlich ein Säugling, der da mit auf dem
Sattel eines der Befehlshaber saß? Der Jüngling grinste
hämisch. Nach der schweren Selbstverwundung am Azle
schien Axis’ Verstand in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Jetzt führte er also schon Kleinkinder gegen
ihn ins Feld? Oder hatte der Krieger sich in einer Art
Geistesverwirrung dazu entschlossen, seine ganze Familie an seinem Untergang teilhaben zu lassen? Timozel
konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen.
Der Sternenmann winkte seine Befehlshaber jetzt zur
Seite, und nach einer Weile standen nur noch er, diese
seltsame Frau und die Luftarmada da. Die beiden unterhielten sich eine Weile, dann wendete Axis sein Roß und
ritt zu seinen Soldaten, die sich am Flußufer aufgebaut
hatten. Nun stieg die Frau ab, schickte das Rudel Köter,
das sie begleitete, dem Krieger hinterher, und schritt
dann auf die Skrälinge zu, bis sie etwa zweihundert
Schritt vor deren ersten Reihen stehenblieb.
Timozel mußte zugeben, daß die Schwarzhaarige
wirklich begehrenswert aussah. Der Greif an seiner Seite
grunzte, und der Jüngling betrachtete wieder die Frau.
Was mochte sie nur vorhaben?
Langsam ließ sie den Blick über die Klippenwände
schweifen.
    Aschure sah die Greifen zwar nicht, spürte sie dafür aber
um so mehr. Die Bestien lagen wartend in den Felsen.
Die junge Frau konnte sich ausrechnen, daß jeder einzelne von ihnen jetzt den Blick auf sie richtete. Die Jägerin
lächelte, breitete die Hände aus, um zwischen ihnen ihre
Zaubermacht zu sammeln, und rief leise: »Liebste.«
    Sofort fielen alle Greifen in Schlaf und träumten ihren
Traum.
Aschure wollte nicht mehr, als die Bestien in einen
Schlummer zu versetzen, und gebrauchte ihre Macht daher nur behutsam. Und sie spürte sofort, welche Wirkung
ihr Zauber erzielte. Alle Greifen schlossen gemeinsam
die Augen und ergaben sich wohlig seufzend dem
Traum.
    Timozel betrachtete beunruhigt den Greifenvogel an seiner Seite. Das Tier hatte sich auf die Seite gerollt und die
Augen wie zum Schlaf geschlossen. Es zuckte und stöhnte, als sei es läufig. Das überraschte ihn so sehr, daß er
vergaß, seinen Herrn davon in Kenntnis zu setzen. Gorgrael ging derweil verdrossen in seiner Kammer auf und
ab und fragte sich, was jetzt schon wieder geschehen sein
mochte.
    Aschure lachte und streckte beide Arme aus. Die Kraft
der Götter strömte nun aus ihren Augen und von ihren
winkenden Fingern. »Liebste? Seid Ihr da?«
    Überall zwischen den Felsen regte sich etwas, so als
seien die Steine selbst in Bewegung geraten. Die Himmelsbestien wanden und streckten sich. Der Traum ließ
sie ebenso wenig los wie ihre erwachende Leidenschaft.
    »Liebste? Warum kommt Ihr denn nicht zu mir? So
kommt doch!«
Die sanfte Stimme hallte durch den Geist der Wesen
und reizte ihre Lust noch mehr.
»Ich warte hier auf Euch, hier unten im Schnee.
Kommt doch, gesellt Euch zu mir.«
Schon schob sich der erste Greif über den Klippenrand
und stürzte in die Tiefe.
    In der Eisfestung schreckte der Zerstörer nun von dem
Stöhnen und Jammern auf, das aus allen Gängen und
Fluren zu ihm drang. Er riß die Tür seines Gemachs auf
und schaute nach draußen. Halbwüchsige Greifen, denen
man bereits ansah, daß sie Junge in sich trugen, wanden
sich überall am Boden, und ihr Stöhnen schwoll zu einem
unheilvollen Chor an. In der Eisfestung hielten sich etwa
fünfundsechzigtausend Himmelsbestien auf, die alle
gleichzeitig eingeschlafen und ins Traumland gelangt
sein mußten.
    Liebste? Liebste!
Gorgrael starrte seine Schoßtiere verständnislos an;
denn diesmal war er von Aschures Traum

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