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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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vollziehen.“
    Ja , knurrte eine besitzergreifende Bestie tief in ihm. Aber was aus seinem Mund kam, war die knappe Frage: „Warum? Soll das irgendeine fehlgeleitete Dankesbekundung werden? Ich möchte keine …“
    Ihre Lippen wurden schmal. „Vielleicht kannst du das hier ausschließlich als geschäftliche Vereinbarung betrachten, aber ich kann das nicht. Der Vollzug gewährt uns beiden zudem einen gewissen Schutz, sollte die Eheschließung infrage gestellt werden. Mehr noch: Wir sind verheiratet – und auch wenn das hier nicht unbedingt eine übliche Ehe ist, so ist sie dennoch echt.“
    „Nein, mitnichten ist sie das“, erwiderte er.
    „Doch. Was ist ein Ehemann, wenn nicht der Mann, der einem Unterstützung gewährt und zu einem hält, wenn alle Welt sich abwendet?“
    War er das für sie? Er konnte sie jetzt nicht ansehen, sonst würde sie erkennen, wie stark ihre Worte auf ihn wirkten.
    Sie fuhr fort: „Was ist eine Ehefrau, wenn nicht die Partnerin, die einem bei der Verwirklichung der sehnlichsten Wünsche hilft? Das haben wir einander schließlich versprochen.“
    „Ach, haben wir das?“
    „Du wirst mein Schutz vor der Welt sein. Und ich …“ Sie legte ihm die Hand auf den Arm, und ein Prickeln lief ihm über den Hals. „Dem Gesetz nach musst du für mich sorgen. Eine andere Frau könnte das ausnutzen. Du vertraust mir, deine ehrgeizigen Ziele nicht zu gefährden. Lass mich dir hiermit vertrauen.“
    Ja.
    Er konnte seine Lippen nicht dazu zwingen, das Wort zu formen. Er konnte noch nicht einmal seine Hände heben und sie berühren. Stattdessen umklammerte er die Kante der Sitzbank. „Bitte mach dir keine Hoffnungen auf mich, Liebling. Ich habe keine, die ich dir im Gegenzug geben könnte.“
    „Lügner.“ Ihre Stimme bebte, aber ihre Hände lagen ruhig auf seiner Schulter. Und dann beugte sie sich langsam, ganz langsam zu ihm. Sie roch nach Bergamotte und Seife, nach Sonnenschein und Zucker. Er war verloren, restlos verloren.
    Er kam ihr entgegen, bis ihre Lippen sich trafen, legte ihr die Hände um die Taille und zog sie an sich. Er hielt sie eng an sich gedrückt – so eng, wie er es sich in den vergangenen Tagen immer gewünscht hatte.
    Sie schmiegte sich an ihn, und ihre Lippen waren weich und nachgiebig unter seinem Mund. Er wollte sie nicht loslassen. Er hätte sie ewig küssen mögen.
    Stattdessen wurde der Kutschenschlag geöffnet.
    „Mein Herr?“ Es war der Kutscher. „Oh … uh … oh.“
    Er schaute auf, in seinen Armen seine Frau haltend.
    „Ich … das ist nicht …“ Der Droschkenfahrer stotterte.
    „Fassen Sie sich“, sagte Hugo. „Wir sind frisch verheiratet.“ Er schaute Serena nicht in die Augen. „Bringen Sie uns nach Norwich Court.“
    Serenas Hände verharrten in einer unausgesprochenen Frage.
    Aber er konnte sich nicht dazu durchringen, ihr zu antworten. Nicht, wenn er ihr nichts zu bieten hatte.

    D IE K UTSCHE KAM VOR EINEM NÜCHTERNEN schmalen Reihenhaus zum Stehen.
    Serena hatte von dem Mann, der für Clermonts Vermögen verantwortlich zeichnete, eigentlich eine luxuriösere Bleibe erwartet. Aber Hugo entschuldigte sich nicht für die schmale enge Stiege, die er sie emporführte, und auch nicht für die willkürliche Unordnung in den Räumen hinter der Tür, die er aufschloss. Es gab zwei niedrige Durchgänge von dem Hauptraum aus – so niedrig, dass Hugo den Kopf würde einziehen müssen, um hindurch zu gelangen.
    Er war kein ordentlicher Mensch. Aber ehrlich gesagt, würde, nachdem sie eine Weile bei Freddy gelebt hatte, so vermutete Serena, auf sie niemand mehr ordentlich wirken. Eine Jacke hing an einem Stuhl; ein Paar Strümpfe lag verstreut auf dem Boden.
    Sie spähte in eines der angrenzenden Zimmer und entdeckte einzelne Fässer und eine Truhe. Im anderen befand sich ein Bett – mit einem Durcheinander aus Bettdecke und Kissen und zerwühlten Laken.
    Keiner von ihnen sagte ein Wort.
    Sie war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte – dass sie sich ihm anbieten würde und ihn damit dem Herzog abspenstig machte? Dass er in Wahrheit ihr Ehemann werden würde und zu ihr halten, wie die Worte der Hochzeitszeremonie es nahelegten?
    Aber es gab kein Halten, nur das Gefühl, unangenehmen schmerzlichen Getrenntseins.
    Ehe Serena die Nerven versagen konnten, schlüpfte sie in sein Schlafzimmer. Ihr Herz klopfte, aber sie knöpfte die Pelisse auf, die sie über ihrem Kleid trug, und legte sie über einen Stuhl, dann zog sie sich die Handschuhe aus.

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