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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Ihre Hände zitterten, als sie schließlich bei der Schleife an ihrem Kleid angekommen war, aber sie begann dennoch die Häkchen an ihrem Oberteil zu öffnen. Es war albern von ihr, dass ihre Hände bebten – albern, weil sie keine Angst verspürte.
    Sie konnte auch keine Angst spüren. Das würde sie nicht zulassen. Solange sie nicht nach unten schaute …
    Aber sie blickte von ihren Knöpfen auf, sah Hugo in der Türöffnung stehen und sie beobachten. Es gab einen Punkt, hatte sie als Kind beim Klettern auf Bäume entdeckt, wenn man die Stelle erreichte, an der die Äste aufhörten. Wo die Blätter dem Sonnenlicht Platz machten und die Brise einem frisch und ungehindert ins Gesicht wehte.
    Ein paar Sekunden lang, wenn sie oben angekommen war, würde sie ein wunderbares Gefühl von Befriedigung verspüren. Aber das war auch der Augenblick, wenn man zum ersten Mal nach unten schaute, auf die Erde tief unter einem. Und wenn man das tat, dachte man nicht mehr an das Triumphgefühl, sondern eher: Wie, um Himmels willen, soll ich da nur wieder heil hinunterkommen?
    Sie war so lange vor ihren Ängsten davongelaufen, hatte sie von sich geschoben und so getan, als gäbe es den Boden unter ihr gar nicht. Aber jetzt hatte sie ihren Hof und zudem ihr Kind vor der Unehelichkeit gerettet. Sie hatte alles andere auf später vertagt. Und jetzt, da es nichts mehr gab, an dem sie sich festhalten konnte, war dieses Später gekommen.
    Er machte keine Bewegung auf sie zu, aber das musste er auch nicht. Die Dunkelheit in den hintersten Ecken ihrer Phantasie gewann die Oberhand. Er würde sich auf sie legen. Sein Gewicht würde sie in die Matratze pressen. Sie konnte sich selbst überlaut atmen hören. Ihr Sichtfeld verdunkelte sich an den Rändern.
    Sie war sich nicht sicher, wo die erste Träne genau herkam, und die zweite auch nicht. Sie gehörte eigentlich nicht zu den Frauen, die etwas so Nutzloses taten wie weinen.
    Aber das Nächste, was sie wusste, war, dass sie in den orangefarbenen Leinenstoff ihres Hochzeitskleides schluchzte. Und es waren keine zierlichen Tränen, die sie vergoss, sondern heftige und laute Schluchzer, die sie einfach nicht zurückhalten konnte.
    Sie war sich nicht sicher, wann er kam und sich zu ihr aufs Bett setzte, seine Arme um sie legte. Wann er begann, ihr die Tränen zu trocknen.
    Er bot ihr keine leeren Gemeinplätze und versprach auch nicht, dass alles gut werden würde. Er murmelte auch keine süßen Nichtigkeiten. Er hielt sie einfach nur. Es fühlte sich an, als ob seine Wärme sie stundenlang umfing. Als der Sturm abzuebben und in einen Schluckauf aus Schluchzern überzugehen begann, reichte er ihr ein sauberes Taschentuch.
    „Unangenehme Erinnerungen?“, fragte er schließlich.
    Das ja. Unmögliche Gefühle auch. Schuld, Angst, Wut. All das, was sie wie unbezahlte Rechnungen in eine Schublade gestopft hatte, hatte zurückgeschlagen und hämmerte nun gegen ihre Tür, bestand darauf, dass sie unverzüglich die Gesamtsumme beglich.
    Serena putzte sich die Nase. „Es ist nichts, wirklich. Mach dir keine Gedanken meinetwegen. Nur – kannst du einfach anfangen?“
    „Nein, Süße. Ich muss erst erregt sein, bevor ich mit irgendetwas anfangen kann, und ich finde an der Vorstellung, eine Frau zu nehmen, die sich wünscht, irgendwo anders zu sein, nichts auch nur ansatzweise Begehrenswertes.“ Er berührte ihre Nase. Sie war sich sicher, dass sie rot war. Aber er sagte nichts zu ihrem Aussehen. „Selbst wenn du es bist.“
    „Mir geht es jetzt wieder gut.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht, dass das hier passieren sollte.“
    Er wollte sich erheben, aber sie legte ihm eine Hand auf den Arm. „Du verstehst nicht. Ich habe nur die eine Erinnerung an Clermont. Ich brauche aber …“ Sie holte krampfhaft Luft. „Wenn ich nachts aufwache, mich an sein Gewicht erinnere, das mich niederdrückt, wünsche ich mir eine andere Erinnerung, an der ich mich festhalten kann, sodass ich die hässlichen Gedanken vertreiben kann. Ich brauche dich, um ihn aus mir zu vertreiben.“
    Sie nahm allen Mut zusammen und stellte sich hin. Das Oberteil ihres Kleides war bereits offen, sodass sie sich nur noch die Ärmel über die Schultern streifen musste, damit der Stoff an ihr hinabglitt. Und nun stand sie nur mit Korsett und Unterhemd bekleidet da.
    Sie hoffte, sich auszuziehen, würde wirken. Aber ihr halbnackter Anblick führte nicht dazu, dass die Lust ihn überwältigte. Er kam einfach zu ihr.
    Sie

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