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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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    Wie von schierer Willenskraft zerstreut, lichtete sich der zähe Nebel vor Thones Augen und er fühlte seine Kräfte zurückkehren. Er blickte sich nach den beiden Indios um – von Schrecken durchzuckt, seinen Augen nicht trauend, erkannte er, dass sie nicht mehr da waren. Ungläubig ließ er den Blick über den verwaisten Strandflecken wandern. Jetzt sah er, dass auch eines der Boote – der Einbaum, den die Indios benutzt hatten – fehlte. Nun war kein Irrtum mehr möglich – die Führer hatten ihn und Falmer im Stich gelassen. Vielleicht hatten die Indios gewusst, was mit dem Kranken vorging, und die Angst hatte sie übermannt. Ihre besorgten Seitenblicke, ihr heimliches Geflüster, ihr unverkennbarer Widerwille, sich Falmer zu nähern, das alles schien diese Vermutung zu stützen. Doch wie auch immer, sie waren fort und hatten zudem die Mehrheit der Lagerausrüstung und den überwiegenden Teil des Proviants mitgenommen.
    Thone wandte sich wieder Falmers rücklings hingestrecktem Körper zu, dessen Anblick ihn nun mit einer Furcht und einem Abscheu erfüllte, die er mit aller Macht zu überwinden suchte. Etwas musste geschehen, sie mussten die Fahrt fortsetzen, solange Falmer noch am Leben war. Noch blieb ihnen das zweite Boot. Und selbst für den Fall, dass Thone zu krank würde, um das Paddel zu handhaben, würde die Strömung sie weiter flussabwärts tragen.
    Kurz entschlossen zückte er sein Klappmesser, beugte sich über den Infizierten und schnitt den aus dem Kopf knospenden Fremdkörper weg, wobei er die Klinge so eng an der Kopfhaut entlangführte, wie es ihm gefahrlos möglich erschien. Das Gebilde war anomal hart und wies eine gummiartige Zähigkeit auf. Es verströmte einen dünnen, jauchigen Saft und Thone durchfuhr ein Schauder, als sich ihm die innere Struktur des Gebildes offenbarte: Es war voll von nervenartigen Fasern und besaß einen Kern, der auf Knorpelgewebe schließen ließ.
    Mit einer raschen Bewegung schleuderte er das Ding von sich, auf den sandigen Flussgrund hinab. Anschließend hob er Falmer mit beiden Armen an und stolperte taumelnd auf das verbliebene Kanu zu. Unterwegs stürzte er mehrfach und lag dann einer Ohnmacht nahe auf dem reglosem Körper seines Gefährten. Doch indem er seine menschliche Last abwechselnd trug und hinter sich herschleifte, erreichte er schließlich das Boot. Unter Aufbietung seiner letzten, nachlassenden Kräfte schaffte er es, Falmer im Bootsheck gegen den Packen mit ihrer Ausrüstung zu lehnen.
    Sein Fieber nahm rasch an Intensität zu. Benommen, mit matschigem Gehirn und Beinen, die unter ihm nachgaben wie Schilfrohre, kehrte er zurück, um den Arzneikoffer zu holen. Nach mancherlei Verzögerung und unter langwierigen, halb im Delirium vollbrachten Anstrengungen kam er vom Ufer frei und manövrierte das Boot mühevoll in die Mitte des Stroms. Er ruderte mit kraftlosen, mechanischen Schlägen und schien kaum noch zu wissen, was er tat, bis ihn das Fieber vollends übermannte und das Paddel seinen gefühllos gewordenen Fingern entglitt …
    Hiernach schien er durch eine Hölle befremdlicher Träume zu treiben, die von einer unerträglichen, gleißend hellen Sonne durchstrahlt wurden. Endlos lang glitt er so dahin, bis er schließlich fortgetragen wurde, tief hinein in eine von Gespenstern bevölkerte Finsternis und in einen Schlummer, den unaussprechliche Stimmen und Gesichter durchspukten. Am Ende gerannen sie sämtlich zu Falmers Stimme und Gesicht, erzählten wieder und immer wieder en detail eine grauenhafte Geschichte, die Thone auch noch im tiefsten Abgrund seines Schlafs zu vernehmen schien.
    Er erwachte im gelben Glanz der Frühdämmerung. Sein Verstand arbeitete wieder einigermaßen klar, und auch auf seine sonstigen Sinne schien wieder leidlich Verlass. Noch immer steckte ihm die Fieberschwäche in den Knochen, doch gleich sein erster Gedanke galt Falmer. Er wirbelte herum, wobei er in seiner Entkräftung fast über Bord fiel, und sein Blick traf den Gefährten.
    Falmer lehnte noch immer in halb sitzender, halb liegender Haltung an dem Stapel aus Planen und weiteren Gepäckstücken. Seine Knie waren eng an die Brust gezogen und seine Hände umkrallten sie wie im Starrkrampf. Sein Antlitz war jetzt so fahl, reglos und schrecklich anzusehen wie das eines Toten und sein Körper erweckte insgesamt den Eindruck leichenhafter Erstarrung. Doch es war etwas anderes, das Thone vor ungläubigem Grausen den Atem verschlug – einem Grausen, das

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