Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2
dürfte.
Leider bescherte das Antwortschreiben auf diese Zusendung schlechte Neuigkeiten, wie Smith August Derleth am 8. Oktober mitteilte:
»Nun zu den schlechten Nachrichten – die Ihnen vielleicht schon bekannt sind. Kaum hat er ›The Double Shadow‹ und den ›Colossus‹ angenommen, schreibt mir Bates, dass Clayton ihn angewiesen hat, Strange Tales dichtzumachen. Ein herber Schlag! … Die Einstellung von S.T. verdüstert meine finanziellen Aussichten beträchtlich. Zudem herrscht Wright jetzt ganz allein auf weiter Flur, soweit es die Weird Fiction betrifft. Es ist eine einzige Katastrophe.«
Unterdessen sandte CAS ›Eidolon‹ an Wright, der die Story ablehnte. Anschließend ging sie an Astounding , doch fiel sie dem sinkenden Glücksstern des Magazins zum Opfer. Nunmehr ging sie auf den Weg zu Wonder Stories , deren Redakteur Änderungen verlangte. Da Smith dazu nicht bereit war, schickte er die Geschichte abermals an Wright in der Hoffnung, diesmal werde sie durchkommen. Doch das war nicht der Fall.
Smith sah sich gezwungen, seine Einstellung zu den verhassten Änderungen zu überdenken. Hierzu erläuterte er Derleth: »Die Überarbeitung beinhaltet die Einführung einer neuen Figur, die in der Lage ist, so etwas wie eine quasi-wissenschaftliche Erklärung für die in der Erzählung geschilderten Phänomene zu liefern. Den Höhepunkt werde ich nicht großartig umschreiben. Und die vorherrschende Atmosphäre von Geheimnis und Schrecken leidet allzu sehr darunter.«
Angesichts des Schicksals der Story wirken Smiths Kommentare wie Hohn. Denn der Autor war entsetzt, als die Geschichte, die er in ›The Dweller in the Gulf‹ umbenannt hatte, unter dem Titel ›Dweller in Martian Depths‹ erschien, ihrer atmosphärischen Kraft weitgehend beraubt und beschnitten um ihr unheilvolles Ende.
»Davon abgesehen«, schrieb Smith am 9. Februar in einem Brief an Derleth, »wurden fantasiereiche Beschreibungen geradezu roh gleich absatzweise aus der Story herausgerissen. Ich habe dem Redakteur geschrieben und ihm meine Meinung über solch hunnische Barbarei gegeigt. Ebenso habe ich ihm klargemacht, dass mir überhaupt nichts daran liegt, meine Werke gedruckt zu sehen, sofern sie nicht wortgetreu erscheinen können oder die vereinbarten Änderungen nicht von mir selbst vorgenommen wurden. Dies zeigt, wie viel Gernsbacks Bande von Schweinemetzgern an guter Literatur liegt.«
Einen Monat später unterrichtete er Lovecraft über die Antwort, die er auf seine Beschwerde erhalten hatte: »Ich habe einen Entschuldigungsbrief von David Lasser, dem leitenden Redakteur von W.S., erhalten. Darin schreibt er, dass er die Änderungen nur auf Gernsbacks ausdrücklichen Wunsch hin vorgenommen hat. Gernsback muss beknackt sein, um eine Erzählung auf solche Art zu verhunzen. Ich schätze, dass diese idiotische Überarbeitung die Story für Leser ruiniert hat, die sie andernfalls vielleicht gemocht hätten …«
Und als wäre das alles nicht genug, beschwerte sich der zukünftige Herausgeber von Famous Monsters of Filmland, Forrest J. Ackerman, über Smiths Magazinbeiträge.
Smith schildert seine Version der Geschichte in einem Brief an Derleth vom 4. August 1933: »Ein gewisser Forrest J. Ackerman, Autor von Leserbriefen an Magazine, hat einige meiner Beiträge in Wonder Stories recht ausgiebig schlechtgemacht und behauptet, sie seien zu unheimlich und zu grausig und zu fantastisch für die nüchtern-realistischen Seiten jenes Periodikums. Der Witz dabei ist, dass er voll des Lobes für ein haarsträubendes, unmögliches Garn von mir war und es vollkommen ernst nahm, das aber als Burleske angelegt war! Er ist mit einer wütenden Tirade gegen ›Dweller in Martian Depths‹ und ›The Light from Beyond‹ in der ersten Ausgabe von The Fantasy Fan vertreten. Vor einiger Zeit erhielt ich einen persönlichen Brief von ihm, worin er mich drängte, von der Veröffentlichung dieser Art von Material in W.S. künftig abzusehen! … Einige von diesen Jünglingen nehmen ihre Wissenschaft verteufelt ernst. Wissenschaft und Vater Staat, so viel ist klar, können als die größten Popanze der unmittelbaren Zukunft gelten.«
Nachdem er bereits unzufrieden wegen ausstehender Honorare in beträchtlicher Höhe war – Gernsback schuldete ihm die Bezahlung von sage und schreibe elf Geschichten! –, schwor Smith, niemals mehr für Wonder Stories zu schreiben. Und diesen Schwur hielt er so lange aufrecht, wie Gernsback Herausgeber blieb.
In
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