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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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vorkommen. Smiths Beiträge zur literarischen Mars-Fantastik gehören zum Besten, was er erschaffen hat, wenn nicht sogar zu den besten Arbeiten innerhalb dieses roten und staubigen Subgenres überhaupt – aber überzeugen Sie sich selbst!

Die Grabgewölbe von Yoh-Vombis
    Vorbemerkung
    In meiner Eigenschaft als Assistenzarzt am terrestrischen Krankenhaus in Ignarh betreute ich den ungewöhnlichen Fall des Rodney Severn, des einzigen Überlebenden der Octave-Expedition nach Yoh-Vombis. Nach seinem Diktat schrieb ich den nachfolgenden Bericht nieder. Severn war von den marsianischen Führern der Expedition in unser Krankenhaus gebracht worden. Er wies eine furchtbare, entzündliche Zerfleischung der Stirn- und Kopfhaut auf, litt unter periodischen Wahnvorstellungen und musste während seiner wiederkehrenden Tobsuchtsanfälle, deren Heftigkeit angesichts seiner außergewöhnlichen Entkräftung doppelt unerklärlich war, gewaltsam im Bett niedergehalten werden.
    Die Kopfverletzungen hatte er sich, wie aus dem Bericht hervorgeht, größtenteils selbst zugefügt. Sie waren durchsetzt von zahlreichen kleinen, runden, kreisförmig angeordneten Wundmalen, die sich von den Messerschnitten deutlich unterschieden und durch die ein unbekanntes Gift in Severns Kopfhaut injiziert worden war. Woher diese Wunden stammten, ließ sich schwer erklären – es sei denn, man hielt Severns Geschichte für wahr und nicht einen bloßen Ausfluss seines Fieberwahns. Was mich betrifft, so bliebt mir im Licht der späteren Ereignisse keine andere Wahl, als seine Geschichte zu glauben. Der Rote Planet beherbergt fremdartige Dinge und ich unterstütze entschieden das Ansinnen des todgeweihten Archäologen bezüglich künftiger Expeditionen.
    In der Nacht, nachdem er mir seine Geschichte zu Ende erzählt hatte – ein Kollege von mir versah vermeintlich den Dienst –, gelang es Severn, aus der Klinik zu fliehen, fraglos während eines seiner sonderbaren Anfälle, die ich erwähnte. Diese Flucht erfolgte völlig überraschend, zumal er nach dem Kraftakt, seine lange, schreckliche Geschichte zu erzählen, schwächer gewirkt hatte denn je und sein Ableben stündlich zu erwarten stand. Noch verblüffender aber war, dass man in der Wüste die Abdrücke seiner nackten Füße entdeckte, die in Richtung Yoh-Vombis verliefen, bis sich die Fährte in den Verwehungen eines leichten Sandsturms verlor. Von Severn selbst fehlt noch immer jede Spur.
    Der Bericht des Rodney Severn
    Sofern die Ärzte recht behalten, bleiben mir nur noch wenige Marsstunden zu leben. Diese Frist will ich ausschöpfen – anderen zur Warnung, die vielleicht in unsere Fußstapfen treten werden –, um über die einzigartigen und grauenvollen Ereignisse Bericht zu erstatten, die unserer Erkundung der Ruinen von Yoh-Vombis ein jähes Ende bereiteten. Trotz meines erbärmlichen Zustandes werde ich doch irgendwie die Kraft aufbringen, alles zu enthüllen – denn es gibt niemanden sonst, der es tun könnte. Doch wird dies Erzählen quälend sein und stockend. Und sobald ich das letzte Wort über die Lippen gebracht habe, wird wieder der Wahnsinn von mir Besitz ergreifen und mehrere Männer werden mich festhalten müssen, damit ich nicht aus dem Krankenhaus ausrücke und viele Tagesmärsche weit durch die Wüste zu jenen abscheulichen Grabgewölben zurückkehre; getrieben von dem heimtückischen und bösartigen Virus, der mein Hirn durchseucht. Vielleicht wird der Tod jene grässliche Macht brechen, die mich beherrscht und die mich in abgrundtiefe unterirdische Labyrinthe des Schreckens hinabzieht, wie es auf den gesünderen Planeten des Sonnensystems schlicht undenkbar ist. Ich sage vielleicht … denn eingedenk dessen, was ich sah, bin ich keineswegs sicher, dass der Tod mich aus dieser Knechtschaft erlösen wird …
    Wir waren im Ganzen acht Männer, Archäologen mit hinreichender terrestrischer und interplanetarischer Berufserfahrung, und brachen in Begleitung eingeborener Führer von Ignarh, dem Handelszentrum des Mars, auf, um jene uralte, seit Ewigkeiten verlassene Stadt zu erforschen. Allan Octave, unserer offizieller Expeditionsleiter, verdankte seine Stellung dem Umstand, dass er bessere Kenntnisse der marsianischen Archäologie besaß als jeder andere Erdenmensch auf dem Planeten. Einige Mitglieder unserer Mannschaft wie William Harper und Jonas Halgren hatten bereits an zahlreichen seiner früheren Exkursionen teilgenommen. Ich selbst, Rodney Severn, war hingegen ein Neuling,

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