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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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Er rief mich hinab in die jenseitigen Tiefen, in denen die grauenvollen Nekromanten-Wesen hausen, aus deren Rängen jene Blutegel all ihren vampirischen und satanischen Kräften zum Trotz bloß die unbedeutende Vorhut darstellen …
    Allein den beiden Aihai schulde ich es, nicht wieder in den Katakomben verschwunden zu sein. Ich schlug um mich, ich wehrte mich wie rasend gegen die Umschlingung ihrer schwammigen Arme, als sie versuchten, mich zurückzuhalten. Doch war ich wohl nach all den übermenschlichen Anstrengungen jenes Tages am Ende meiner Kräfte – und nach heftigem, aber kurzem Ringen versank ich abermals in bodenloser Schwärze, aus der ich in langen Abständen vorübergehend emportauchte, um festzustellen, dass ich durch die Wüste nach Ignarh geschleppt wurde.
    Nun denn – mehr habe ich nicht zu berichten. Ich habe versucht, meine Geschichte zusammenhängend zu erzählen, ohne etwas auszulassen, und es hat mit mehr abverlangt, als ein gesunder, normal denkender Mensch zu ermessen vermag … habe versucht, alles zu erzählen, ehe mich abermals der Wahnsinn befällt. Er ist schon am Kommen – ich spüre ihn bereits …
    Ja, ich hab Ihnen alles berichtet … und Sie haben alles mitgeschrieben, nicht wahr? Ich muss nun nach Yoh-Vombis zurückkehren – zurück durch die Wüste und durch das Labyrinth der Katakomben, hinab zu den tiefergelegenen, gewaltigeren Grabgewölben. Etwas wohnt meinem Hirn inne, das mich seinem Befehl unterwirft und auf meinem Weg leiten wird. Glauben Sie mir, ich muss fort …

Der Herrscher der Tiefe
    Die Wolke schraubte sich am Horizont des Planeten rasant in die Höhe und quoll in den Himmel hinein wie ein entweichender Dschinn aus einer der Flaschen des Salomon. Als ungeheure, rostrote Säule jagte sie über das Ödland dahin inmitten eines Firmaments, das so dunkel war wie die Salzkruste auf dem Grund eines ausgetrockneten Wüstensees.
    »Sieht ganz nach ‘nem verfluchten Sandsturm aus«, merkte Maspic an.
    »Wonach auch sonst?«, versetzte Bellman knapp und ein wenig schroff. »Andere Stürme gibt’s in dieser Sandwüste nicht. Zoorth nennen die Aihai einen solchen Wirbelsturm – und er kommt in unsere Richtung. Ich schlage vor, dass wir uns nach einem Unterschlupf umsehen. Der Zoorth hat mich schon einmal kalt erwischt, und ich würde niemandem raten, sich diesen eisenhaltigen Staub in die Lungen zu ziehen.«
    »Weiter rechts von hier gibt’s eine Höhle am alten Flussufer«, sagte Chivers, das dritte Mitglied der Gruppe, das die Wüste mit rastlosen Falkenaugen abgesucht hatte.
    Die drei Erdenmänner, hartgesottene Abenteurer, welche die Dienste einheimischer Führer verschmähten, waren fünf Tage zuvor vom Außenposten Ahoom in jenes gottverlassene Gebiet aufgebrochen, das den Namen Chaur trägt. Hier, in den seit Jahrtausenden ausgetrockneten Betten einstmals gewaltiger Flüsse, war das weißliche, platinähnliche Marsgold Gerüchten zufolge ähnlich großzügig verfügbar wie die Salzablagerungen und wartete gleich haufenweise auf seine Finder.
    Falls das Glück die drei Männer begünstigte, wären die Jahre ihres nicht ganz freiwilligen Exils auf dem Roten Planeten schon bald gezählt. Zwar hatte man sie vor der Chaur gewarnt, und in Ahoom war ihnen so manch befremdliche Geschichte zu Ohren gekommen, warum frühere Goldsucher nie von dort zurückgekehrt waren. Doch Gefahr, mochte sie auch noch so groß und unbekannt sein, war das täglich Brot dieser Männer. So lange hinreichende Aussicht bestand, dass die Goldsuche ihnen grenzenlose Reichtümer bescherte, hätten sie sogar die Schlünde der Hölle durchquert.
    Als Lasttiere für Essensvorräte und Wasserkanister dienten drei Exemplare jener eigentümlichen Säuger, Vortlups genannt, die mit ihren überlangen Beinen und Hälsen und den horngepanzerten Leibern an sagenhafte Mischwesen aus Lama und Dinosaurier erinnerten. Wenngleich überaus hässlich, waren diese Geschöpfe doch zahm und gefügig und wie geschaffen für Wüstenexpeditionen, da sie bei Bedarf monatelang ohne Wasser auskamen.
    Während der vergangenen zwei Tage waren die Männer dem kilometerbreiten Bett eines namenlosen vorzeitlichen Flusses gefolgt. Es verlief windungsreich zwischen ehemaligen Gebirgszügen, die im Laufe jahrtausendelanger Abtragungen durch Wind und Wetter zu bloßen Hügeln geschrumpft waren. Dabei hatten sie nichts vorgefunden außer verwitterten Geröllblöcken, Uferkieseln und staubfeinem, rostrotem Sand.
    Bislang war der

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