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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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gleich dem Murmeln versunkener Meere tief unterhalb der Planetenoberfläche. In der Luft lag eine schwache, kaum wahrnehmbare Feuchtigkeit, und die Männer verspürten den Hauch eines kaum merkbaren Luftzugs auf den Gesichtern. Doch am befremdlichsten von allem war der Anflug eines unbestimmbaren Geruchs, der sowohl an den Gestank tierischer Gehege wie auch an das eigentümliche Odeur in den Wohnstätten der Marsleute denken ließ.
    »Meint ihr, wir könnten hier unten auf irgendeine Form von Leben stoßen?«, fragte Maspic und sog misstrauisch schnuppernd die Luft ein.
    »Wohl kaum«, tat Bellman die Frage so schroff wie gewohnt ab. »Selbst die wild lebenden Vortlups meiden die Chaur.«
    »Und doch hängt ein Hauch von Feuchtigkeit in der Luft«, beharrte Maspic. »Also muss es hier irgendwo Wasser geben. Und wo Wasser ist, existiert vielleicht auch Leben – vielleicht eine gefährliche Form von Leben.«
    »Wir haben ja unsere Revolver«, rief Bellman in Erinnerung. »Doch bezweifle ich, dass wir sie brauchen werden. Jedenfalls so lange nicht, bis wir auf andere Goldsucher von der Erde stoßen«, fügte er gallig hinzu.
    »Still!« Der unterdrückte Ausruf war von Chivers gekommen. »Hört ihr denn nichts?«
    Alle drei hielten inne und lauschten. Irgendwo aus der Finsternis vor ihnen drang ein lang gezogenes, schwer bestimmbares Geräusch, dessen ungleiche Töne das Gehör verwirrten. Einerseits war es ein schrilles Klirren und Rasseln, als würde Metall über Felsgestein geschleift. Gleichzeitig klang es jedoch wie das Schmatzen unzähliger feuchter Riesenmäuler. Schon kurz darauf wurde es leiser und erstarb anscheinend irgendwo in bodenlosen Tiefen.
    »Wirklich seltsam.« Die beiden Worte klangen wie ein Zugeständnis, das Bellman nur widerwillig machte.
    »Was ist das bloß?«, fragte Chivers bang. »Eines dieser tausendfüßigen, Hunderte von Metern langen Ungeheuer, die laut den Marsbewohnern in der Tiefe hausen?«
    »Du hast wohl zu viele Eingeborenenmärchen gehört«, raunzte Bellman. »Kein Erdenmensch hat jemals ein solches Fabelwesen zu Gesicht bekommen. Viele bodenlose Marshöhlen wurden bis in den letzten Winkel erforscht – und soweit sie in Wüstengebieten ähnlich der Chaur liegen, beherbergen sie nicht die geringste Spur von Leben. Ich habe keinen blassen Schimmer, woher dieses Geräusch stammen könnte. Doch würde ich im Interesse der Wissenschaft gerne weitergehen und es herausfinden.«
    »Mir wird allmählich mulmig zumute«, bekannte Maspic. »Aber wenn ihr den Mumm habt, weiterzugehen, will ich nicht nachstehen.«
    Ohne Einwände oder ein weiteres Wort setzten die drei ihren Vorstoß in die Höhle fort. Sie waren fünfzehn Minuten lang zügig vorangekommen und hatten sich unterdessen fast einen Kilometer weit vom Höhleneingang entfernt. Der Boden wurde immer abschüssiger, als wäre er einst das Bett eines reißenden Stroms gewesen. Zugleich hatte sich die Beschaffenheit der Wände verändert: Sie wurden jetzt auf beiden Seiten unterbrochen von hoch gelegenen Felsbänken aus metallischem Gestein und säulengestützten Seitengewölben, welche die Lichtstrahlen der Stablampen nicht immer hinreichend auszuleuchten vermochten.
    Die Luft war schwüler geworden, die Feuchtigkeit in ihr nicht mehr zu verkennen. Sie war durchzogen von der Ausdünstung uralten Brackwassers. Auch jener andere Gestank, der an wilde Tiere und die Behausungen der Aihai gemahnte, schwängerte jetzt die Dunkelheit wie eine allgegenwärtige Pestilenz.
    Bellman ging voran. Plötzlich schälte der Strahl seiner Lampe den Rand eines Abgrunds aus der Finsternis. Hier endete die urzeitliche Flussrinne abrupt und die Felsbänke und Wände zu beiden Seiten sackten jäh in unauslotbare Tiefen ab. Bellman trat dicht bis an die äußerste Felskante und tastete mit dem dünnen Lichtfinger seiner Lampe in den Schlund hinab. Doch wurde damit nur ersichtlich, dass die Steilwand zu seinen Füßen lotrecht in scheinbar bodenlose Finsternis stürzte. Auch erreichte der Lampenstrahl nicht die gegenüberliegende Seite des Schlundes, dessen Ausdehnung somit viele Kilometer betragen mochte.
    »Scheint so, als hätten wir den Ursprungsort jener Geräusche entdeckt«, ließ Chivers sich vernehmen. Nach kurzer Suche hob er einen losen Felsbrocken von der Größe eines kleinen Pflastersteins auf und schleuderte ihn, so weit er konnte, in den Abgrund hinaus. Die Erdenmänner lauschten auf das Aufschlaggeräusch. Mehrere Minuten verstrichen, doch

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