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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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drei begannen, den bisher verfolgten Pfad wieder zurückzugehen. Sie waren jetzt allesamt unruhig und auf der Hut, denn ein sechster Sinn sagte ihnen, dass Gefahr im Verzug war. Wenngleich nach dem Verklingen jener sonderbaren Laute nunmehr wieder Schweigen herrschte im Abgrund, beschlich sie die Empfindung, nicht länger allein zu sein. Woher die Gefahr drohte oder in welcher Gestalt, das verbarg die Finsternis vor ihnen. Dennoch – oder gerade deswegen – fühlten sie sich von einer Angst gepackt, die an Panik grenzte. Aber keiner von ihnen verlieh seiner Furcht Ausdruck, noch wechselten sie ein Wort über das unheimliche Rätsel, auf das sie so unvermittelt gestoßen waren.
    Inzwischen war Maspic seinen Gefährten ein Stück weit voraus. Die Männer hatten schon mehr als die Hälfte des Rückwegs zu dem urzeitlichen Flussbett bewältigt, als Maspics Stablampe, deren Strahl den Pfad etwa sechs Meter weit erhellte, eine dicht gedrängte Rotte weißlicher Gestalten aus der Finsternis hob. Sie hatten in hintereinander gestaffelten Dreierketten Aufstellung bezogen und gestatteten kein Vorbeikommen.
    Sekunden später hatten Bellman und Chivers aufgeschlossen und die vereinten Lichtkegel der Stablampen erhellten mit erschreckender Deutlichkeit die Gliedmaßen und Gesichter aus der vordersten Phalanx des Trupps, ohne jedoch Aufschluss über seine Gesamtstärke zu geben.
    Die Geschöpfe verharrten vollkommen reglos und stumm, als hätten sie die Erdenmänner vorsätzlich abgepasst. Äußerlich glichen sie grob den Aihai, den einheimischen Marsbewohnern. Jedoch schienen sie eine stark degenerierte und abweichende Unterart derselben zu verkörpern. Die madengleiche Fahlheit ihrer Leiber zeugte davon, dass sie seit vielen Generationen unterirdisch ihr Dasein fristeten.
    Auch waren sie mit ihrer Durchschnittsgröße von ungefähr anderthalb Metern weniger hoch aufgeschossen als ausgewachsene Aihai. Sie wiesen die riesigen Atemöffnungen, die lang gezogenen, gewölbten Ohrmuscheln, die fassförmigen Rümpfe und schlaksigen Gliedmaßen der Marsleute auf – jedoch keine Augen. Einige Gesichter besaßen stattdessen kaum erkennbare, rudimentäre Schlitze – in anderen wiederum klafften tiefe, leere Höhlen, als wären ihnen die Augäpfel geraubt worden.
    »Mein Gott! Was für eine grässliche Bande!«, entfuhr es Maspic. »Wo kommen die her? Was wollen die von uns?«
    »Keine Ahnung«, versetzte Bellman. »Jedenfalls haben wir gerade ein Problem bekommen – außer sie sind uns freundlich gesinnt. Die müssen oben auf den Felsvorsprüngen im Versteck gelauert haben, während wir in die Höhle vorstießen.«
    Beherzt trat Bellman an Maspic vorbei und vor die Albino-Wesen hin. Sogleich redete er sie in der gutturalen Aihai-Sprache an, deren Wörter sich der menschlichen Zunge nur schwer fügen. Einige der Angesprochenen rührten sich unbehaglich und stießen schrille, fiepende Laute aus, die wenig mit der Sprache der Marsleute gemein hatten. Es lag auf der Hand, dass sie Bellman nicht verstanden. Gebärdensprache war aufgrund ihrer Blindheit ebenfalls zwecklos.
    Bellman zog den Revolver und bedeutete seinen Gefährten, es ihm gleichzutun. »Wir müssen ihre Sperre durchbrechen«, erklärte er. »Egal wie. Und wenn sie uns nicht freiwillig vorbeilassen –« Das Klicken, das beim Spannen des Revolverhahns ertönte, vervollständigte den Satz.
    Als hätten sie nur auf das metallische Geräusch gewartet, geriet die Masse blinder Wesen plötzlich in Bewegung und drängte nach vorn, den Erdenmännern entgegen. Es war, als gingen Roboter zum Angriff über – ähnelte dem unaufhaltsamen Vormarsch von Maschinen in gelenktem Gleichschritt, unter dem Befehl einer unsichtbaren Macht.
    Bellman betätigte den Abzug – einmal, zweimal, dreimal. Auf so kurze Distanz war kein Fehlschuss möglich. Dennoch bewirkten die Kugeln so viel wie Kieselsteinwürfe gegen eine sich talwärts wälzende Lawine. Die augenlosen Kreaturen wankten nicht, obwohl zwei von ihnen die gelblich-rote Flüssigkeit verströmten, die das Blut der Marsbewohner darstellt.
    Der Vorderste von ihnen, der unverletzt geblieben war und sich mit teuflischer Sicherheit bewegte, packte Bellmans Arm mit langen, fünfgliedrigen Fingern und entwand ihm den Revolver, ehe Bellman ein weiteres Mal abdrücken konnte. Seltsamerweise versuchte das Wesen nicht, den Erdenmann der Stablampe zu berauben, die dieser vor dem Ziehen des Colts in die linke Hand gewechselt hatte. Bellman sah das

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