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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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Ursprung nicht auszumachen war.
    »Die Wände und die Decke sind mit einer radioaktiven Substanz überzogen«, sagte Vizaphmal, »die für diese Beleuchtung sorgt. Zudem wirken sich die Schwingungen dieser Substanz äußerst anregend auf den Denkprozess aus.«
    Alvor sah sich in dem Raum um. Er war mit Destillierkolben, Schalen, Retorten und diversen anderen naturwissenschaftlichen Gerätschaften gefüllt, die Alvor noch nie gesehen hatte, allesamt aus unbekannten Materialien. Er hatte nicht die geringste Ahnung, welchem Zweck sie dienen mochten. Dahinter sah er in einer Ecke den Apparat mit den sich kreuzenden Stäben und den beiden schweren Scheiben, in dem er mit Vizaphmal durch den Äther gereist war. Rings an den Wänden standen tiefe, mit Schriftrollen beladene Regale, die aussahen, als entstammten sie einer antiken Bibliothek. Vizaphmal nahm eine davon und begann sie zu entrollen. Sie war gut einen Meter zwanzig breit, ihre graue Oberfläche dicht mit zahllosen Spalten in dunkelvioletten und rötlich braunen Lettern bedeckt, die offenbar vertikal statt horizontal zu lesen waren.
    »Es wird notwendig sein«, sagte Vizaphmal, »Ihnen ein paar Fakten über unsere Geschichte, unsere Religion und die geistige Beschaffenheit unserer Welt mitzuteilen, ehe ich Ihnen die merkwürdige Weissagung vorlese, die in einem der Abschnitte dieser alten Chronik hier enthalten ist.
    Wir sind ein sehr altes Volk und waren bereits lange bevor sich auf Ihrer Erde die ersten niederen Lebensformen zeigten eine Hochkultur. Religiöse Empfindungen und die Verehrung der Vergangenheit besitzen bei uns seit jeher einen hohen Stellenwert und haben unsere Geschichte in erstaunlichem Ausmaß geprägt. Noch heute sind das Gros der Abbar und ein Großteil der Alphads im Aberglauben gefangen. Selbst die kleinsten Trivialitäten des täglichen Lebens sind in den Gesetzen der Priester abgedeckt. Einige Wissenschaftler und Denker, so wie ich, stehen über diesen Albernheiten; doch, unter uns gesagt, all ihrer Überlegenheit und aristokratischen Eigenschaften zum Trotz sind es hauptsächlich die Alphads, deren Entwicklung in dieser Hinsicht gehemmt ist. Die epikureische und ästhetische Seite des Lebens haben sie in hohem Maße kultiviert – sie sind vollendete Künstler von erlesenem Geschmack und fähige Politiker und Verwalter. Intellektuell hingegen haben sie sich noch keineswegs von den Ketten eines sterilen Pantheismus und einer viel zu dominanten Priesterschaft befreit.
    Vor mehreren Zyklen, sozusagen in einer frühen Epoche unserer Geschichte, erreichte die Anbetung unserer diversen Gottheiten einen Höhepunkt. Damals traten so viele Propheten in Erscheinung, die sich selbst, nicht anders als ähnlich gesinnte Personen in Ihrer Welt, als Sprachrohr der Götter bezeichneten, dass sie sich zu einer regelrechten Landplage entwickelten. Jeder dieser Heilsverkünder traf seine eigenen Vorhersagen, oftmals sehr detailliert und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, mitunter auch äußerst fantasievoll. Eine ganze Reihe dieser Prophezeiungen ist seither wortgetreu in Erfüllung gegangen, was, wie Sie sich unschwer vorstellen können, gewaltig dazu beitrug, den Einfluss der Religion zu stärken. Allerdings vermute ich, unter uns gesagt, dass mit ausgeklügelten Mitteln mehr oder weniger nachgeholfen wurde – und zwar von jenen, die auf die ein oder andere Weise einen Nutzen daraus zogen.
    Einer dieser Seher, Abbolechiolor sein Name, war noch einfallsreicher und weitschweifiger als seine Zeitgenossen. Ich werde Ihnen nun eine Vorhersage aus dem Band hier, den ich gerade entrollt habe, übersetzen. Er traf sie im Jahre 299 des Zyklus von Sargholoth während der dritten der sieben Epochen, in welche die uns bekannte Geschichte untergliedert ist. Sie lautet folgendermaßen:
    ›Wenn zum zweiten Mal nach dieser Prophezeiung die beiden äußeren Monde Satabbors gleichzeitig vom dritten, zuinnerst gelegenen Mond in einer totalen Finsternis verdunkelt werden und die düstere Nacht dieser Verdunkelung schließlich der Dämmerung weicht, wird in der Stadt Sarpoulom vor dem Palast der Könige von Ulphalor ein mächtiger Zauberer erscheinen. Ihm zur Seite steht ein einzigartiges, unvorstellbares Ungeheuer mit zwei Armen, zwei Beinen, zwei Augen und weißer Haut. Der zu diesem Zeitpunkt in Ulphalor herrschende König wird noch vor dem Mittag desselben Tages abgesetzt werden und der Zauberer an seiner Stelle den Thron einnehmen und so lange regieren, wie das

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