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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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meine Aufmerksamkeit stattdessen dem sonderbaren Mechanismus zu, der gemeinsam mit unserer Zeitkapsel das Podium einnahm. Auch hierzu wollte mir nichts einfallen, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung, um was für eine Vorrichtung es sich handelte oder wozu sie dienen mochte. Selbst unter den ausgeklügeltsten, todbringendsten, groteskesten Erfindungen irdischer Mechaniker hatte ich noch nie etwas Vergleichbares entdeckt.
    Das Ding war ziemlich gigantisch und strotzte von dicht an dicht gedrängten, auf Hochglanz polierten, furchteinflößenden Stangen und Kolben. Es besaß lange, spiralförmig gewundene Bänder und jäh abstehende, kantige Flansche, hinter denen ich die halb verborgenen Umrisse eines gedrungenen zylindrischen Rumpfes ausmachte, der auf mindestens sieben oder acht plumpen Beinen ruhte, die wie Nilpferdfüße in riesigen Ballen endeten.
    Über der komplizierten Masse reihte sich ein Trio von Kugeln als Überbau an einem langen, metallenen Hals aneinander, eine Art dreifacher Kopf. Diese Köpfe waren mit Reihen augenähnlicher Facetten ausgestattet, kalt und glitzernd wie Diamanten. Sie verfügten über zahllose Antennen und merkwürdige, jeder Beschreibung spottende Fortsätze, manche davon von beträchtlicher Länge. Die ganze Apparatur wirkte wie ein mysteriöses, lebendiges Wesen – eine mit Bewusstsein und Intellekt versehene Übermaschine. Der dreistufige Kopf schien uns aus seinen kalten, unergründlichen Augen wie ein eherner Argus bösartig zu beobachten.
    Das Konstrukt war ein technisches Wunderwerk. Es glänzte in den unterschiedlichsten Obertönen aus Gold und Stahl, Kupfer, Malachit, Silber, Azurit und Zinn. Mehr und mehr gewann ich den Eindruck, dass es angespannt und voller Bosheit abwartete, seine düstere, feindselige Ausstrahlung hing geradezu spürbar in der Luft. Die Monstrosität war reglos – und doch intelligent. Während ich die Maschine weiter betrachtete, nahm ich eine Bewegung am vorderen unteren Ende wahr und stellte fest, dass sie auf ihren gewaltigen Füßen schwerfällig auf unsere Zeitkapsel zuhielt.
    In einem Abstand von weniger als zwei Metern verharrte sie und streckte aus der Masse der Gliedmaßen ihres zuoberst sitzenden Kopfes einen langen, dünnen, mit unzähligen Gelenken versehenen Tentakel heraus. Diesen erhob sie wie eine Peitsche und ließ ihn mehrfach blitzschnell auf die gewölbte Außenhaut unserer Kapsel heruntersausen.
    Nun war ich doch etwas verwirrt, um nicht zu sagen: besorgt, denn dies war unmissverständlich eine aggressive Handlung. Die Hiebe des Tentakels waren so etwas wie eine Herausforderung – sozusagen das Äquivalent zu einem Schlag ins Gesicht. Die argwöhnische Bewegung, mit der die Maschine zurückwich, nachdem sie so heftig zugeschlagen hatte, um dann dazustehen und uns im Auge zu behalten, erinnerte auf merkwürdige Weise an das Verhalten eines Kämpfers, der die Schultern strafft, um sich auf eine Auseinandersetzung vorzubereiten. Das Ding schien auf seinen elefantösen Stahlbeinen beinahe in die Hocke zu gehen. So, wie es seine zahllosen rätselhaften Gliedmaßen und Fortsätze hob, wirkte es mit einem Mal durchaus bedrohlich.
    An diesem Punkt gab es eine eigenartige Unterbrechung, die uns aller Wahrscheinlichkeit nach vor dem Tod und unsere Zeitkapsel vor der Vernichtung bewahrte. Eine kleine Schar der elfenhaften Wesen, vier an der Zahl, stieg die Stufen zu dem Podest hinauf und näherte sich uns. Sie trugen ein großes Gefäß, das aussah wie ein offener, flacher Krug oder auch eine tiefe Schüssel. Bis zum Rand war das Behältnis mit einer zähen, farblosen Flüssigkeit gefüllt, bei deren Anblick ich sofort an Mineralöl denken musste. Hinter dieser Gruppe erschien eine zweite mit einem weiteren Gefäß, angefüllt mit der gleichen öligen Substanz.
    Die beiden Delegationen bewegten sich in völligem Einklang vorwärts und setzten ihre jeweilige Last unter identischen sonderbaren Verbeugungen gleichzeitig ab. Eine der Schalen postierten sie vor unserer Zeitkapsel, die andere zu Füßen der kampflustigen, fremdartigen Apparatur. Danach zogen sie sich ebenso diskret, wie sie gekommen waren, wieder zurück. Das Ganze wirkte wie ein religiöses Ritual – ein Opfer, um unschlüssige oder zornige Gottheiten zu besänftigen.
    Nicht ohne leichtes Amüsement fragte ich mich, was unsere Zeitmaschine wohl mit der öligen Flüssigkeit anfangen sollte. Wahrscheinlich betrachteten sie uns und unser Transportmittel als einen einzigen,

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