Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2
Ereignisse nahmen einen unvorhergesehenen Verlauf und drohten gänzlich außer Kontrolle zu geraten. Durch das Auftauchen der Neuankömmlinge abgelenkt, ließ der eindrucksvolle Roboter von seinen uns betreffenden kriegerischen Absichten ab und fuhr, mit seinen hoch erhobenen stählernen Gliedmaßen bedrohlich in der Luft fuchtelnd, herum, um sich dem Polyeder zuzuwenden.
Die Insassen des Polyeders hingegen schienen den Roboter gar nicht zu beachten. Mehrere der undurchsichtigen Facetten glitten wie Geschützluken zurück und gaben den Blick auf die gähnenden Mündungen langer Rohre frei. Allesamt waren sie auf die Zeitmaschine gerichtet. Wie es aussah, waren diese Leute, nachdem sie uns mit ihrer unglaublichen Rachsucht durch zahllose Äonen verfolgt hatten, ganz darauf eingeschossen, uns umzubringen.
Doch anscheinend fasste der Roboter das Öffnen der Luken als feindlichen, gegen ihn gerichteten Akt auf. Vielleicht wollte er auch einfach seine rechtmäßige Beute, unsere Zeitmaschine, nicht einem anderen dahergelaufenen Roboter überlassen. Jedenfalls stürmte er, mit seinen unzähligen Pfotenballen schwer über den Boden stampfend, Tentakel und Rüsselfortsätze wild durch die Luft peitschend, los, bis er dem Polyeder so nahe stand, dass er ihn packen konnte.
Grauer Dampf kräuselte sich aus Ventilen an seinem zylindrischen Rumpf und dem röhrenartigen Hals. Er hob einen seiner innen hohlen Rüsselfortsätze und spie urplötzlich Feuer – eine blutrote, flackernde Flammenzunge, die nur kurz aufloderte, dafür jedoch eine der oberen Facetten des Polyeders traf und diese zum Schmelzen brachte, sodass sie wie Lötzinn in sich zusammensackte.
Die Besatzung der außerirdischen Zeitmaschine schwenkte die Läufe ihrer Waffen herum, um sie nun auf den Roboter zu richten. Eine grelle Flamme schoss aus einem der Rohre, breitete sich fächerförmig aus und trennte dem Monstrum einen seiner hoch in die Luft gereckten Tentakel glatt ab.
Daraufhin schien der Roboter durchzudrehen. Wie ein riesiger stählerner Oktopus stürzte er sich auf den Polyeder. Mehrere seiner rüsselartigen Organe spien rote Stichflammen, die pausenlos über die Facetten des Polyeders waberten, bis sich lange, tiefe Risse darin auftaten.
Davon völlig unbeeindruckt konzentrierten die Schützen an den Gefechtsrohren ihre violetten Strahlen auf den Roboter und fügten ihm entsetzlichen Schaden zu. Der oberste der drei Kugelköpfe wurde teilweise weggeschossen und wie die Überreste eines zerfetzten Gehirns quollen Metallfäden über den zerbrochenen Rand. Wie ein Wald, über den ein Feuer hinwegrast, wurden die zahllosen wild durch die Luft fuchtelnden Gliedmaßen zerrissen und in Stücke gehackt. Es regnete geschmolzene Stangen, Zahnräder, Kolben und sonstige Bauteile auf die Bühne herab. Zwei der Vorderbeine sackten zusammen, sie waren nur noch Trümmer – trotzdem kämpfte das Ungeheuer weiter und unter seinen rot glühenden Feuerstößen verwandelte sich der Polyeder in ein verbeultes, verbogenes Wrack.
Schon bald erloschen einige der violetten Strahlen, ihre Schützen in Rauch aufgelöst oder zu Asche verbrannt. Andere schossen jedoch weiter. Ein Strahl traf, nachdem er die äußeren Sektionen zerstört hatte, den zylindrischen Rumpf des Roboters und fraß sich wie eine Schweißflamme unaufhaltsam hinein. Er musste wohl einen lebenswichtigen Teil durchtrennt haben, denn mit einem Mal stand der ganze Roboter in Flammen und explodierte mit einem gewaltigen Knall.
Die Säulen erbebten, die riesige Kuppel schien ins Wanken zu geraten und eine Erschütterung durchlief die Bühne wie eine Woge auf stürmischer See. Im nächsten Augenblick breitete sich eine dunkle Rauchwolke aus und Metallteile prallten von unseren kristallinen Wänden ab und prasselten auf die Bühne und den Boden rings um sie herab. Zusammen mit dem Monstrum flog auch die fremde Zeitmaschine in die Luft. Sie wurde regelrecht in Stücke gerissen und bis auf ein paar verkohlte Überreste blieb nichts von unseren Verfolgern übrig.
Doch abgesehen von ihrer gegenseitigen Vernichtung – für uns eine schicksalhafte Fügung – hatten sie keinen ernsthaften Schaden angerichtet. Das gesamte Gebäude war, wie ich nun erst wahrnahm, inzwischen komplett verlassen. Die zwergenhaften Leute hatten ihr Festmahl der Düfte Festmahl sein lassen und sich, wahrscheinlich gleich zu Beginn des Kampfes, diskret zurückgezogen. Obschon wir keinerlei Anteil an der Auseinandersetzung gehabt
Weitere Kostenlose Bücher