Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
Vom Netzwerk:
sehr nah an ihn herangekommen, ohne dass er seinen Irrtum bezüglich ihrer Absichten erkannte. Dann hatten sie ihn ohne Vorwarnung und auf ruhige, planmäßige Art mit den mineralischen Bruchstücken in ihren Fäusten angegriffen. Er hatte sich verteidigt. Doch war seine Gegenwehr von einem brutalen, hinterrücks ausgeführten Hieb unterbunden worden, der ihn niedergestreckt und ins Vergessen befördert hatte.
    An all das konnte er sich deutlich erinnern. Doch offenbar klaffte nach seinem Sturz in die Empfindungslosigkeit eine Lücke von unbestimmter Dauer. Was, so fragte er sich, war in der Zwischenzeit geschehen, und wohin war er unterwegs? War er ein Gefangener der Dluku? Das grelle Licht und die sengende Hitze konnten nur eines bedeuten: dass er in die sonnenseitig gelegenen Regionen des Merkur gebracht worden war. Jenes weißglühende Etwas, auf das er seinen Blick nicht zu werfen wagte, war die Sonne selbst, die in einem ungeheuren Bogen über den Horizont herausragte.
    Er versuchte sich aufzusetzen, brachte jedoch nur ein leichtes Anheben des Kopfes zustande. Er erkannte, dass lederartige Riemen über seine Brust, seine Arme und Beine gespannt waren, die ihn fest mit einer beweglichen Oberfläche verbanden, die unter ihm zu stampfen und zu schnauben schien. Als er den Kopf zur Seite drehte, sah er, dass die Oberfläche hornig, gewölbt und von einem Netzwerk aus Rissen durchzogen war. Sie erinnerte ihn an etwas, das er bereits gesehen hatte.
    Und dann erkannte er es mit einem Anflug von Entsetzen wieder. Wie Mazeppa auf den Rappen war er auf den Rücken eines jener Salamander-Ungeheuer gefesselt, welches die irdischen Wissenschaftler ›Glutechsen‹ getauft hatten. Bei diesen Kreaturen handelte es sich um riesenhafte Krokodile, doch besaßen sie längere Beine als jeder terrestrische Saurier. Ihre dicke Schuppenhaut war offenbar erstaunlich unfähig, Hitze zu leiten, und diente dazu, die Geschöpfe vor Temperaturen zu schützen, die jede andere Lebensform gebraten hätten.
    Die genaue Ausdehnung des Lebensraumes der Glutechsen war bisher unbekannt. Doch waren sie bei einem kurzen Flug der Raumrakete in Richtung Sonne von Bord aus in Wüsten gesichtet worden, in denen das Wasser beständig am Siedepunkt stand. Hier gingen Bäche und Flüsse, die aus der Dämmerungszone kamen, in Sudkesseln aus nacktem Gestein in Dampf auf.
    In die Bestürzung, mit der Howard seiner schrecklichen Lage und seines absehbaren Schicksals gewahr wurde, mischte sich flüchtiges Erstaunen. Er zweifelte nicht daran, dass es die Dluku gewesen waren, die ihn auf den Rücken des Untiers gefesselt hatten. Es verwunderte ihn, dass Wesen, die auf einer derartig niedrigen Evolutionsstufe standen, genügend Intelligenz besitzen sollten, um sich auf den Gebrauch von Riemen zu verstehen. Ihr Vorgehen bewies eine gewisse Fähigkeit zur Berechnung sowie eine teuflische Grausamkeit. Es war offensichtlich, dass sie ihn mit Vorsatz seinem schrecklichen Schicksal ausgeliefert hatten.
    Doch blieb ihm kaum Zeit für Überlegungen dieser Art. In einer Mischung zwischen Huschen und Rennen, die jeder Beschreibung spottete, schoss die Glutechse pfeilschnell voran und in die furchtbare Hölle brodelnder Flüsse und glühenden Felsgesteins hinein. Die gewaltige, blendende, grellweiße Kugel schien sekündlich weiter aufzusteigen und ihre Strahlen über Howard zu ergießen wie kochendes Metall aus einem Schmelzofen. Der Hornpanzer des Ungetüms glühte wie ein Bratrost unter ihm und sengte sich durch seine Kleidung. Howards Hals und seine Hand- und Fußgelenke schmorten unter den straff gespannten Lederriemen, als er ebenso verzweifelt wie vergeblich gegen die Fixierung ankämpfte.
    Seinen Kopf von einer Seite zur anderen drehend, erkannte Howard undeutlich die spitzen Felsen, die sich ihm durch Vorhänge höllischen Nebels entgegenneigten. Zeitweise versank er in eine todesähnliche Ohnmacht: Ein schwarzes Leichentuch schien sich auf ihn herabzusenken, doch noch immer peinigte die vernichtende, sengende Strahlung seine umnachteten Sinne. Er schien in bodenlose Schlünde hinabzustürzen, verfolgt von erbarmungslosen Lavaströmen und Sturzfluten verflüssigter Hitze. Die Dunkelheit seiner Ohnmacht wich einem gleißend grellen Licht.
    Manchmal erlangte Howard sein volles Bewusstsein zurück. In solchen Momenten sah er sich gezwungen, die Zähne aufeinanderzupressen, damit er nicht vor Schmerzen schrie. Seine Lider schienen seine Augen zu verschmoren, als er in

Weitere Kostenlose Bücher