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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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hinaus und brach zum Wohnsitz meines Brötchengebers auf.
    Ich besitze keine klare Erinnerung mehr an den kurzen Fußmarsch vorbei an schattigen Bäumen und Büschen und durch die spärlich erleuchteten Straßen mit ihren vereinzelten Häusern. Meine Gedanken bildeten ebenso wie die Außenwelt einen nachtschwarzen Irrgarten aus verwirrender Unwirklichkeit und Täuschung.
    In diesen Irrgarten wurde ich bei meiner Ankunft tief und ohne Wiederkehr hineingestoßen. Norma, blass und benommen, wenn schon nicht gramerfüllt (ich glaube nämlich, dass sie Trilt schon lange nicht mehr liebte), empfing mich an der Haustür.
    »Ich kann die Plötzlichkeit des Ganzen nicht verkraften«, erklärte sie sofort. »Noch beim Abendessen schien Jasper in blendender Verfassung und zeigte wie immer einen gesunden Appetit. Danach verließ er das Haus. Er sagte, er würde zu Fuß das Laboratorium aufsuchen, um bei Ihnen vorbeizuschauen.
    Er muss sich krank gefühlt haben und auf halbem Wege umgekehrt sein. Ich hörte ihn noch nicht einmal ins Haus kommen. Ich saß in der Bibliothek und las etwas, als ich zufällig aufschaute und Jasper erblickte. Er durchquerte das Zimmer und sank besinnungslos vor meinen Füßen nieder. Danach rührte er sich nicht mehr und gab keinen Laut von sich.«
    Ich brachte keinen Ton heraus, während Norma mich in die Bibliothek führte. Ich weiß nicht, was ich vorzufinden erwartete; doch ganz gewiss hätte kein geistig gesunder Mensch, kein moderner Wissenschaftler und Chemiker auch nur im Traum mit dem gerechnet, was sich meinen Augen darbot – der entseelte Leib von Jasper Trilt, der reglos und starr und leichenhaft auf dem Sofa ruhte: allem äußeren Anschein nach derselbe Tote, den ich im Laboratorium zurückgelassen hatte!
    Der Doktor, Trilts Hausarzt, den Norma gerufen hatte, war im Aufbruch begriffen. Er begrüßte mich mit einem flüchtigen Nicken und einem beiläufigen, desinteressierten Blick.
    »Es gibt nichts, was ich hier noch tun könnte«, sagte er. – »Es ist vorbei.«
    »Aber – das ist doch unmöglich«, stammelte ich. »Ist das wirklich Jasper Trilt – liegt denn kein Irrtum vor?«
    Der Arzt schien meine Frage nicht zu hören. Mit schwindenden Sinnen, an meiner eigenen Existenz zweifelnd, trat ich ans Sofa und untersuchte die Leiche, berührte sie mehrmals, um mich ihrer Wahrhaftigkeit zu versichern – falls Sicherheit überhaupt möglich war. Das gedunsene, rot verfärbte Gesicht, die offen stehenden, starrenden Augen mit dem eingefrorenen Ausdruck des Grauens darin, der Anzug in Pfeffer-und-Salz-Tönen, die azurblaue Krawatte – all das stimmte mit dem überein, was ich wenige Minuten zuvor an einem anderen Ort gesehen und angefasst hatte. Ich konnte nicht länger am Vorhandensein des zweiten Leichnams zweifeln – konnte nicht ableugnen, dass dieses Ding vor mir in jeder Hinsicht Jasper Trilt war. Doch in der unglaublichen Bestätigung seiner Identität keimte die Saat zu einem Zweifel, der ganz und gar furchtbar war …
    Seither ist eine Woche vergangen – eine Woche immer wacher Albträume und des allbeherrschenden, unentrinnbaren Grauens.
    Bei der Rückkehr ins Laboratorium lag der Leichnam von Jasper Trilt noch immer dort, wo er zu Boden gestürzt war. Fieberhaft unterzog ich ihn allen möglichen Tests: Er war von fester Beschaffenheit, feuchtkalt, massig, stofflich, genau wie die andere Leiche. Ich zerrte den Toten in eine staubige, selten benutzte Abstellkammer inmitten von mit Spinnweben überzogenen Kartons, Kisten und Flaschen und bedeckte ihn mit Sackleinen.
    Aus Gründen, die allzu offensichtlich sein dürften, wagte ich nicht, irgendjemandem von der Existenz der Leiche zu erzählen. Niemand außer mir selbst hat sie jemals zu Gesicht bekommen. Niemand – selbst Norma nicht – ahnt die unvorstellbare Wahrheit …
    Später nahm ich an der Bestattung Trilts teil. Ich sah ihn in seinem Sarg liegen und half als einer der Leichenträger dabei, ihn zur Grabstelle zu bringen und in die Erde hinabzulassen. Ich kann beschwören, dass ein echter Leichnam im Sarg lag. Und auf den Gesichtern der Bestatter und der übrigen Träger lag kein Anflug von Zweifel oder Misstrauen in Bezug auf die Identität oder die tatsächliche Existenz des Leichnams. Doch als ich anschließend nach Hause kam, hob ich die Säcke in der Abstellkammer hoch und sah, dass das Ding darunter – Kadaver oder Ka, Doppelgänger oder Phantom, worum auch immer es sich handelte – weder verschwunden war, noch die

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