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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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müssen mein Gast sein. Bis zur nächsten Herberge sind es mehrere Kilometer und der Nebel geht gerade in einen starken Regen über. Glauben Sie mir, ich bin froh, Sie hier zu haben. Beim Abendbrot müssen Sie mir alles über Ihren Vater und sich selbst erzählen. Bis dahin werde ich sehen, dass ich ein Zimmer für Sie finde. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    Er führte mich ins Obergeschoss des Landhauses und durch einen langen Flur mit Stützbalken und Wandpaneelen aus altem Eichenholz. Wir kamen an einigen Türen vorbei, die fraglos zu Schlafräumen gehörten. Alle waren geschlossen und eine von ihnen mit starken, unheilvoll wirkenden Eisenstreben verstärkt worden, als gehörte sie zu einer Kerkerzelle. Das ließ mich vermuten, dass es sich um jene Kammer handelte, in der man das missgestaltete Kind gefangen gehalten hatte. Und ich fragte mich, ob die Monstrosität jetzt, mehr als dreißig Jahre später, immer noch am Leben war.
    Wie furchtbar, wie zutiefst abscheulich musste die Abweichung dieser Kreatur von der menschlichen Gestalt gewesen sein, dass man sich genötigt sah, sie schleunigst vor fremden Blicken zu verbergen! Und welche Eigentümlichkeiten ihrer weiteren Entwicklung mochten wohl die Anbringung massiver Eisenstreben an einer Tür aus Eichenholz erforderlich gemacht haben, die allein schon stark genug gewesen wäre, dem Ansturm jedes normalen Menschen oder Tiers zu trotzen?
    Ohne die Tür auch nur eines Blickes zu würdigen, schritt mein Gastgeber voran, wobei er uns mit einer Kerze leuchtete, die seine altersschwachen Finger ohne erkennbares Zittern umschlossen. Die sonderbaren Überlegungen, die ich anstellte, während ich ihm folgte, wurden mit nervenzerreißender Plötzlichkeit von einem lauten Schrei unterbrochen, der aus dem ausbruchssicheren Zimmer erscholl.
    Dieser Laut bestand in einem anhaltenden, unablässig anschwellenden Geheul, das als tiefer Basston begann wie die aus einer Gruft herauftönende Stimme eines Dämons, um sich dann in furchtbaren Kadenzen zu gellender, hungriger Raserei emporzuschrauben, als wäre der Dämon über eine unterirdische Treppenflucht ins Freie gelangt. Der Laut war weder menschlich noch tierisch, sondern absolut unnatürlich … höllisch … grausam – und ich erschauderte, derartig beklemmend war das Gefühl des Schreckens, das immer noch anhielt, nachdem die dämonische Stimme ihren Höhepunkt überschritten hatte und Stufe um Stufe zu tiefer Grabesstille abgeflaut war.
    Sir John hatte dem entsetzlichen Geräusch keine erkennbare Beachtung gezollt, sondern seinen Weg fortgesetzt, ohne dass sein tapriger Gang auch nur eine Spur unsicherer geworden wäre. Er war am Ende des Flurs angelangt und hielt vor der zweiten Tür hinter jenem Kerkerraum inne.
    »Ich gebe Ihnen dieses Zimmer«, sagte er. »Es liegt direkt neben dem Gemach, das ich selbst bewohne.« Er wandte mir sein Gesicht beim Sprechen nicht zu und seine Stimme wirkte unnatürlich gepresst und ausdruckslos. Mit einem Schaudern erkannte ich, dass das Zimmer, das er als sein eigenes bezeichnet hatte, unmittelbar neben dem Raum lag, aus dem allem Anschein nach das entsetzliche Geheul hervorgedrungen war.
    Das Zimmer, in das Sir John mich eintreten ließ, war offenkundig seit Jahren nicht mehr in Gebrauch gewesen. Die Luft schien mir kalt, abgestanden und stickig zu sein, erfüllt von einer alles durchdringenden Muffigkeit. Auf den altertümlichen Möbeln hatten sich die unvermeidlichen Ablagerungen aus Staub und Spinnweben gebildet. Sir John holte zu einer Entschuldigung aus.
    »Mir war der Zustand des Zimmers nicht bewusst«, versicherte er mir. »Nach dem Abendessen werde ich Harper heraufschicken, damit er ein wenig Staub wischt, aufräumt und das Bett frisch bezieht.«
    Ich widersprach eher halbherzig, dass kein Anlass für eine Entschuldigung bestehe. Die menschenferne Abgelegenheit und der heruntergekommene Zustand des Landhauses, seine vielen Jahre und Jahrzehnte der Vernachlässigung und die damit einhergehende Einsamkeit seines Eigentümers hatten mich schmerzlicher berührt denn je. Und ich wagte es nicht, allzu viele Spekulationen über das grässliche Geheimnis des versperrten Zimmers anzustellen – und über das höllische Geheul, das noch immer in meinen erschütterten Nerven nachbebte.
    Schon bedauerte ich den außergewöhnlichen Zufall, der mich an jenen Ort des Bösen und der schwärenden Schatten geführt hatte. Ich verspürte den starken Drang zu fliehen und meine Reise trotz

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