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Die Grabräuber

Die Grabräuber

Titel: Die Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hund und einen Menschen, mit dem das gleiche geschehen war.«
    »Die Leute sind geflohen, weil sie von der Gefahr wussten.«
    »Aber nicht alle.«
    »Nein, die Alten waren bestimmt zu schwach.«
    Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Dennoch half es mir nicht weiter. Für mich ging es um Suko.
    Hiatu schien zu wissen, dass ich ihm nicht glaubte, deshalb rückte er auch mit einem Vorschlag heraus. »Wir könnten ja mal unten am Fluss nachschauen.«
    »Und weshalb?«
    »Irgendwo müssen wir doch anfangen.«
    Ich gab vorerst keine Antwort. Was Hiatu mir da erzählte, passte mir nicht. Der Kerl verschwieg eine ganze Menge, das wusste ich genau, aber ich konnte ihm nichts beweisen. Zudem war ich in diesem Land noch auf ihn angewiesen. Auf Quen dagegen hatten wir uns wenigstens verlassen können.
    »Was meinen Sie, John?«
    Ich hatte mich entschlossen, seinem Vorschlag zuzustimmen und nickte.
    »Gut, gehen wir zum Flug. Aber eines sage ich Ihnen. Sollten Sie einen Trick versuchen, werden Sie mit mir einen Ärger bekommen, den Sie sich jetzt noch gar nicht vorstellen können.«
    »Weshalb sollte ich Sie…«
    »Gehen Sie, Hiatu. Ich will nichts mehr hören.« Der Kerl ging mir auf den Geist.
    Er hob die Schultern, drehte sich und trottete vor mir her. Den Kopf hielt er dabei gesenkt.
    Wir wandten uns der anderen Seite zu, fanden einen Weg zwischen den Häusern und erreichten das freie Gelände, das erst am Flussufer endete.
    »Es ist kein berühmter Strom«, erklärte mir Hiatu und redete dabei mit Händen und auch mit Füßen. Ein richtiger Zappelkönig. Er schien sehr nervös zu sein oder ein schlechtes Gewissen zu haben. Ein paar Mal atmete ich tief durch. Wenn Suko von den verdammten Soldaten erwischt worden war und ich ihn vielleicht als Steinfigur wie den Chinesen Wan wiederfand, mein Gott, ich wusste nicht, wie ich dann reagieren würde.
    Hiatu kannte sich in der Gegend aus. Er brauchte den Weg nicht zu suchen und schritt zielstrebig voran.
    Wir hörten den Fluss. Ein sattes Rauschen, das man auch als monoton bezeichnen konnte, schwang uns entgegen. Zudem war er auch zu riechen. Ein fauliger Wassergeruch wurde vom Wind in unsere Nasen geweht.
    Hiatu hatte einen schmalen Trampelpfad gefunden, der uns an das Ufer brachte. Rechts und links des Pfads wuchs das Gras in die Höhe. Es war ziemlich hoch und manchmal mit sperrigem Buschwerk verfilzt. Ich sah mich sehr oft um, denn ich wollte Ausschau nach Suko halten. Vielleicht lag er hier irgendwo hilflos im Gras, doch ich konnte meinen Partner nirgendwo sehen.
    »Sind Sie überhaupt sicher, dass wir ihn am Fluss finden?« fragte ich.
    Hiatu blieb stehen und drehte sich um. »Was heißt hier sicher? Es ist eine Möglichkeit.«
    Das gefiel mir überhaupt nicht. Möglichkeiten gab es zahlreiche. Wenn alles noch in der Schwebe hing - aus welchem Grund gab sich Hiatu dann so sicher? Wusste er mehr?
    Er deutete nach vorn. Ich folgte mit den Blicken seinem ausgestreckten Arm und sah etwas Dunkles, das sich bewegte und auf dessen Oberfläche hin und wieder etwas Helles blitzte.
    Wellenkämme, Wasserspritzer, alles bekannt.
    »Und da liegt die alte Dschunke«, sagte Hiatu und zeigte hin. Man musste schon sehr genau hinschauen, um das schwerfällig wirkende Schiff auch erkennen zu können. Den Rumpf sah ich überhaupt nicht, nur das für eine Dschunke so typische Segel, das vier Ecken besaß, und schräg am Mast hing.
    »Welche Dschunke?«
    Hiatu hob die Schultern. »Sie gehört den Bewohnern des Dorfs. Soviel mir bekannt ist, fahren die Leute hin und wieder zu den Märkten. Dann transportieren sie auf dem Schiff ihre Waren.«
    Sollten sie, mir war das in diesen Augenblicken egal, und ich dachte nur an Suko. Vielleicht steckte er auf dem Schiff?
    Diesen Gedanken hatte auch Hiatu. »Das war eigentlich mein Ziel«, erklärte er. »Wenn wir Ihren Partner finden, bestimmt auf der Dschunke.«
    »Woher wollen Sie das so genau wissen?«
    »Ich nehmen es nur an.«
    Wieder wurde ich wütend. »Verdammt, Hiatu, Sie reiben mir hier etwas unter die Weste, das ich auf keinen Fall akzeptieren kann. Wenn Sie mehr wissen, rücken Sie mit der Sprache heraus.«
    Er hob abwehrend die Hände. »Ich habe nur Vermutungen, John, nur Vermutungen.«
    Scharf blickte ich ihn an. Wegen der Dunkelheit war ich nahe an ihn herangetreten. Sein Gesicht glänzte. Ob es Schweiß war, konnte ich nicht sagen, aber in seinen Zügen las ich nicht, was er dachte. Hiatu war verdammt undurchsichtig. Er machte dem

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