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Die Grabräuber

Die Grabräuber

Titel: Die Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dschunke befindet?«
    »Nein, ich bin kurz vor dir erwacht.«
    »Wir müssen mit diesen lebenden Steinsoldaten rechnen.«
    »Das bestimmt. Hiatu hat sie übrigens auch anders genannt«, sagte Suko, dem dies jetzt wieder eingefallen war. »Er sprach von Grabräubern. Kannst du damit etwas anfangen?«
    »Grabräuber sind Leute, die Gräber ausrauben. Das ist alles.«
    »Vielleicht sollte man den Zusammenhang hier nicht so eng sehen«, meinte Suko. »Lassen wir uns überraschen.«
    Ich hörte, wie sich mein Partner bewegte. Er murmelte etwas vor sich hin, und ich verstand Worte wie Lampe.
    »Hast du deine Leuchte nicht?« fragte ich.
    »Doch. Sie war nur ein wenig verrutscht.« Suko schaltete die Leuchte ein und traf mein Gesicht. Geblendet kniff ich die Augen zusammen. Der Inspektor lachte leise. »Da sehen wir verdammt betreten aus. Lassen uns beide reinlegen.«
    »Wie hat er das denn bei dir geschafft?«
    Suko berichtete. Er war ebenso dumm in die Falle getappt wie ich auch. Nur mühsam konnten wir unsere Enttäuschung verbergen. Das Licht einer Lampe reichte, um unser Gefängnis zu beleuchten. Ich konnte meine schonen.
    Mein Freund drehte den Arm und stieß den Strahl gegen die Decke des Gefängnisses. Abermals wurden wir enttäuscht. Die hölzerne Decke lag so hoch, dass wir sie selbst durch einen Sprung nicht erreichen konnten. Zudem gab es dort oben nichts, woran wir uns hätten festklammern können. Zwar waren dicke Balken als Verstärkung quer genagelt worden. Halt bekamen wir dort auch nicht.
    »Und wenn wir es trotzdem versuchen?« fragte Suko.
    Ich wiegte den Kopf. »Na, ich könnte mich zum Beispiel auf deine Schulter stellen.«
    »Da müsstest du noch wachsen, um etwas zu erreichen. Außerdem glaube ich kaum, dass ich bei der Schaukelei das Gleichgewicht halten kann. Tut mir leid, Alter, wir müssen warten, bis man uns holt.«
    »Und dabei habe ich eine so große Sehnsucht.«
    »Wonach?«
    »Nach meinem Ahnherrn.« Ich winkte ab.
    »Das kannst du natürlich nicht verstehen«, sagte mein Freund.
    »Bestimmt würdest du anders darüber denken, wenn du in deiner Verwandtschaft einen Mandarin gehabt hättest. Aber das kann man von dir ja nicht verlangen. Zudem sind wir Chinesen schon immer das älteste Kulturvolk der Welt gewesen. Auf unserem Territorium haben auch die ersten Menschen gelebt…«
    »Stimmt«, unterbrach ich meinen Freund. »Manchmal kommst du mir auch so vor.«
    »Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo ich mich nicht mehr beleidigen lasse«, erklärte Suko.
    »Und dann?«
    »Schlage ich zurück! Dann werde ich zum Untier, dann…«
    »Sei ruhig!«
    Ich hatte ihn scharf unterbrochen, denn es war nötig gewesen, weil über uns Schritte aufklangen. Bisher hatten wir von der Besatzung nichts vernommen, das änderte sich nun. Es mussten die Schritte mehrerer Personen gewesen sein. Wir hörten sie nicht mehr, denn sie waren direkt über unseren Köpfen verstummt.
    »Jetzt bin ich mal gespannt«, flüsterte Suko und hatte mir aus dem Herzen gesprochen.
    Über uns tat sich tatsächlich etwas. Eine Klappe wurde geöffnet. Wir hatten sie zuvor nicht gesehen, weil sie mit den Deckenplanken fugendicht schloss.
    Zunächst erklang ein Knirschen. Staub rann aus den Ritzen und rieselte auf uns nieder. Ein blaues Rechteck erschien. Dunkelblau deshalb, weil wir hoch darüber den Himmel erkennen konnten und ein paar gelbe Funken darauf, die blitzenden Sterne.
    Suko hatte die Lampe weggesteckt. Sie war nicht mehr nötig. Wir erkannten auch so, was sich über unseren Köpfen abspielte. Dort standen sie. Soldaten aus Stein oder gebrannter Erde. Sie hielten ihre Bögen gesenkt, die auf den gespannten Sehnen liegenden Pfeile wiesen in die Tiefe und würden uns überall erwischen, wo wir uns auch versteckt hielten.
    Deshalb blieben wir unter der Luke stehen. Zur Demonstration unserer vorerst friedlichen Absichten hoben wir sogar die Arme und warteten auf das, was folgen würde.
    Ich zählte mit. Die Gegner hatten sich an allen vier Seiten der Luke aufgebaut. An jeder standen zwei. Demnach hatten wir es schon mit acht Grabräubern zu tun. Ein ungleiches Verhältnis.
    Dann hörten wir Schritte. Das Holz leitete sie weiter. Zwei Soldaten machten Platz, damit derjenige an die Luke treten konnte, der uns auch reingelegt hatte.
    Hiatu lächelte uns an. Es war kein gutes Lächeln, das erkannten wir trotz der schlechten Lichtverhältnisse. Sein Gesicht wirkte wie eine ballonartige Fratze in der Finsternis.
    »Willkommen an

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