Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Grabstein-Clique

Die Grabstein-Clique

Titel: Die Grabstein-Clique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Im Dunkeln schlich sie auf den Platz, fand einen nicht verschlossenen Wohnwagen, verkroch sich in ihm und war bald darauf eingeschlafen. Sie glitt auch hinein in heftige Träume, die sich allesamt um sie und den Teufel drehten, der ihr als fratzengesichtiges Monstrum erschien und sich über sie hermachte.
    Sie hatte ihren Spaß dabei, wälzte sich im Schlaf von einer Seite auf die andere und wirkte sehr zufrieden. Sehr früh wurde sie wach. Die Sonne schickte ihre Strahlen durch das Fenster und breitete einen Schleier aus, der auch gegen ihr Gesicht fiel. Von draußen hörte sie Stimmen. Zwei Männer waren dabei, Angelzeug in einen Wagen zu packen. Das sah Clara, als sie aus dem Fenster schaute.
    Sie hätte gern etwas gegessen, aber sie unterdrückte das Gefühl und dachte daran, daß sie weitermußte.
    Ungesehen verließ sie die Anlage, erreichte die Ausfallstraße und wollte ihren Weg fortsetzen.
    Es war ein herrlicher Tag. Noch hielt sich die Hitze zurück, aber der Himmel zeigte ein wunderbares Blau, betupft von einigen dicken Wolkennestern. Ein Tag zum Leben, zum Urlaubmachen, aber die Nonne hatte etwas anderes vor.
    Und wieder stand sie da.
    Oft erwischt vom Fahrtwind der vorbeirasenden Fahrzeuge. Dann wehte ihre Kutte wie eine Fahne, dann schloß sie immer die Augen, und sie dachte auch an ihren großen Mentor.
    Der Teufel würde sie nicht im Stich lassen. Sie hatte genau getan, was von ihr verlangt worden war. Immer wieder sah sie die Szene vor sich, wie sie es geschafft hatte, die Oberin zu töten. Es hatte ihr nichts ausgemacht, auch jetzt spürte sie keine Reue.
    Wann stoppte jemand?
    Etwas Feuerrotes huschte auf sie zu. Kompakt gebaut auf vier Rädern, ein Hupsignal klang auf, die Nonne schrak zusammen, dann trat sie einen Schritt zurück, weil das Fahrzeug doch sehr nahe an den Rand der Straße heranfuhr.
    Es war ein Golf Cabrio, und gefahren wurde er von einer Frau, die um ihren Kopf ein rotes Tuch gewickelt hatte, das im Fahrtwind flatterte. Sie hielt an und winkte mit einer Hand zurück. Clara mußte ungefähr zehn Schritte laufen, um den Wagen zu erreichen. An der Beifahrerseite blieb sie stehen.
    Die Frau stellte das Radio ab. Helle Augen blitzten die Nonne an. »Nanu, das nenne ich eine Überraschung. Eine Nonne, die per Anhalter fährt? Bitte, kann ich Sie mitnehmen?«
    Clara gab sich wieder sehr schüchtern. »Ich weiß nicht so recht. Wohin fahren Sie denn?«
    »Bis tief nach Wales hinein.«
    »Da muß ich auch hin.«
    »Das ist doch super. Steigen Sie ein.« Die blonde Person mit der Sonnenbrille und dem gelben Sommerkostüm wollte Clara die Tür öffnen, aber die war schneller, schwang sich geschickt auf den Beifahrersitz und schloß die Tür.
    »Ich muß bis nach Swansea«, sagte die Frau mit dem Kopftuch. »Ist das auch ihr Ziel?«
    »Nein, da steige ich vorher aus.«
    »Sie sagen aber dann Bescheid.«
    »Natürlich.«
    »Ach so, ich heiße Laurie Warren. Und wie darf ich Sie anreden? Doch nicht mit Ehrwürdige Mutter?« Die Frau lachte, und ihre neue Begleiterin lachte mit.
    »Nein, ich heiße Clara Montero.«
    »Okay, Clara. Auf geht’s.«
    Sie starteten, und Laurie gehörte zu den Fahrerinnen, die einen heißen Reifen fuhren. Sie war Mitte Zwanzig und hatte in Swansea zu tun, denn dort führte ihre Firma ein Seminar durch, das sie unbedingt besuchen mußte, obwohl sie keine große Lust dazu verspürte, wie sie ein paarmal erklärte und dabei die Schultern hob. »Aber was hat Sie denn aus dem Kloster getrieben, Clara?«
    »Eine Wette mit meinen Mitschwestern. Es ging um das Fahren per Anhalter. Jede startet von einer bestimmten Stelle aus. Wer zuerst das Ziel erreicht hat, der gewinnt.«
    »Echt?«
    »Sicher.«
    Laurie lachte laut. »Das finde ich stark. Das finde ich einfach super. Mal raus aus den Klostermauern.«
    »Richtig und ohne einen Cent in der Tasche. Das war die einzige Bedingung.«
    »Keine Bange, für Essen sorge ich. Wir werden am Mittag eine Pause einlegen, da kann gar nichts schiefgehen. Ich freue mich, Unterhaltung zu haben.«
    »Ich auch.«
    Die beiden so unterschiedlichen Frauen kamen ins Gespräch, und Laurie Warren wollte natürlich mehr über den Tagesablauf in einem Kloster erfahren.
    »Der ist alles andere als spektakulär«, sagte die Nonne. »Wir arbeiten viel und haben kaum Freizeit.«
    »Erzählen Sie.« Laurie bewegte sich locker, denn aus dem Radio erklang ein Song, den sie mochte. Es war der California Dream, und sie bekam einen verträumten Blick.
    Beide

Weitere Kostenlose Bücher