Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Grabstein-Clique

Die Grabstein-Clique

Titel: Die Grabstein-Clique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ihm geschützt war. Er war ein Meister der Verkleidung. Er konnte ebenso als lächelnder Mädchenkiller auftreten wie als Monstrum. Wir kannten beide und noch mehr Seiten von ihm. Suko drehte unseren Führer herum. Sean taumelte dabei, wäre fast noch gefallen.
    »Wohin jetzt?«
    »Moment?« Er schaute in die Runde. Viel konnte er nicht sehen. Möglicherweise suchte er nur bestimmte Orientierungspunkte, die der Nebel nicht so stark verschluckt hatte.
    Doch es ging besser.
    Obwohl wir keinen Wind spürten, der in den gelblichen Dunst hineinfuhr, fing das Gebräu an, sich allmählich aufzulösen. Die ersten Löcher entstanden, sie sahen so aus, als wären Fahnen mit gewaltigen Scheren zerschnitten worden.
    Auch Sean Watkins sah es. Er konnte es kaum glauben, ging zurück und breitete die Arme aus, als wollte er die Reste noch festhalten, doch er dachte entgegengesetzt und rief mit lauter Stimme: »Der Teufel zieht sich zurück! Der Höllenherrscher verschwindet! Wir haben gewonnen. Verdammt, wir haben gewonnen!«
    Davon waren Suko und ich zwar nicht überzeugt, wir wollten ihm die Hoffnung aber nicht rauben.
    Beide blieben wir sehr wachsam, wir kannten den Teufel, ihm war jede Hinterlist zuzutrauen.
    Hier blieb er im Hintergrund. Soviel wir erkennen konnten, spielte er nicht mehr mit der Natur. Sehr rasch lösten sich die letzten Schleier auf, unsere Sicht war wieder klar und auch Sean Watkins konnte sich normal umschauen.
    Er tat dies mit vorsichtigen Blicken. Wir sprachen ihn nicht an. Er kam uns vor wie ein Fremder, der sich erst zurechtfinden mußte, was wir beide nicht begriffen.
    »So weit können wir doch nicht vom normalen Weg abgekommen sein«, flüsterte Suko.
    »Das meine ich auch.«
    Sean tappte heran. Er atmete heftig, sein Gesicht war verschwitzt, auf den Lippen lag ein kantiges Grinsen, und er nickte uns zweimal zu. »Ich glaube, wir haben es.«
    Ich gab mich überrascht. »Dann wissen Sie, wo wir das Grabmal finden können?«
    »Natürlich.«
    Seine Sicherheit überraschte uns. Mit sanfter Stimme erkundigte sich Suko: »Wo denn?«
    Lächelnd drehte sich der Waldhüterum. Dabei reckte er seinen Arm vor, streckte auch den Finger aus und deutete in eine bestimmte Richtung.
    »Dort!«
    Viel war nicht zu sehen, wenn ich ehrlich sein sollte. Wir sahen nur einen schwarzen Fleck, der sich aus dem Grün der Landschaft wie eine dunkle Insel hervorhob.
    »Meinen Sie die…?«
    Er ließ Suko nicht ausreden. »Ja, dort. Das Grabmal könnt ihr nicht sehen. Es steht in einer sicheren Deckung. Ein Gürtel aus Gestrüpp umgibt es, damit neugierige Blicke abgehalten werden.«
    Suko trat an mich heran. Sein Gesicht zeigte einen skeptischen Ausdruck. »Ich sehe keine Menschen.«
    Watkins hatte die Worte des Inspektors gehört. »Das ist auch nicht möglich, weil der Gürtel zu hoch wächst. Man muß ihn schon zur Seite drücken und sehr nahe an ihn herangehen. Erst dann haben Sie freie Sicht. Ich bin ja hingelaufen und habe das Grabmal zerstört.«
    »Wunderbar. Dann laufen wir jetzt gemeinsam.«
    »Kann ich nicht…«
    »Nein, Sie gehen mit, Mr. Watkins. Der Teufel ist noch nicht verschwunden, glauben Sie mir. Erhält sich nur zurück.«
    »Klar, denke ich auch. Haben Sie eigentlich Regenkleidung mit dabei, Mr. Sinclair?«
    »Nein, warum?«
    »Schauen Sie mal nach oben.«
    Das taten Suko und ich gemeinsam, und wir mußten zugeben, daß sich da oben einiges verändert hatte. Die Wolken waren von verschiedenen Seiten herangeweht, sie hatten sich zu einer Masse zusammengedrückt, so daß sie einen gewaltigen, grauen Teppich bildeten, der sich nicht bewegte, weil auch kein Wind ging.
    Vorhin hatte ich keine Zeit gehabt. Jetzt erst fiel mir auf, wie schwül es geworden war. Der verdammte Südwind war zwar eingeschlafen, aber er hatte sein Erbe hinterlassen.
    Die Luft kam mir doch wie Pudding vor. Ich konnte sie kaum einatmen, und mich überkam der Eindruck, als würde sie trinken. Um hier ein Gewitter voraussagen zu können, brauchte man kein Experte zu sein. In Kürze würde es blitzen und donnern. Trotz der Schwüle wirkte die Luft ungewöhnlich klar, wie mit einem breiten Pinsel gezeichnet.
    Ob man uns von oben herab unter Kontrolle hielt, konnten wir nicht sagen. Uns gefiel auch nicht, daß der Hang, der zum Ziel führte, beinahe völlig deckungslos vor uns lag, denn durch das Gras hätten sich nicht einmal Liliputaner ungesehen bewegen können.
    In der Ferne grummelte es.
    Ich schaute gegen den Himmel, sah im Süden eine

Weitere Kostenlose Bücher