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Die Graefin Charny

Die Graefin Charny

Titel: Die Graefin Charny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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sich in würdevoller, nachdrücklicher Sprache gegen die Schmähungen über die Pressefreiheit.
    In ebenso würdevollen, energischen Ausdrücken verlangte er den Frieden im Namen einer freien Nation, deren erblicher Vertreter der König sei.
    Ludwig XVI. hörte aufmerksam zu, und bei jeder neuen Depesche wurde seine Aufmerksamkeit größer.
    »General,« sagte er, als Dumouriez fertig war, »so etwas habe ich noch nicht gehört.«
    »So sollten die Minister im Namen der Könige immer sprechen und schreiben!« sagte Cahier de Gerville.
    »Es ist gut«, sagte der König. »Jetzt schlagen Sie Ihr Ministerium vor.«
    Dumouriez für die auswärtigen Angelegenheiten, Servan für den Krieg, Lacoste für die Marine.«
    »Wen stellen wir an die Spitze der Finanzverwaltung?«
    »Herrn Clavière, wenn Eure Majestät diese Wahl zu genehmigen geruhen. Er hat Erfahrung im Finanzwesen und zeichnet sich durch große Gewandtheit und Fleiß aus.«
    »Ich weiß es,« erwiderte der König; »er steht in dem Rufe eines sehr tätigen und gewandten, aber auch jähzornigen, starrköpfigen Mannes.«
    »Diese Fehler, Sire, sind fast allen Finanzmännern eigen.«
    »Nun, wir wollen über diese Fehler hinweggehen; Herr Clavière ist Finanzminister ... Wem übertragen wir die Verwaltung der Justiz?«
    »Sire, man empfiehlt mir einen Herrn Duranthon, einen Advokaten von Bordeaux.«
    »Dann bleibt noch die Verwaltung des Innern.«
    »Nach der allgemeinen Meinung, Sire, ist Herr Roland der rechte Mann für dieses Ministerium.«
    »Wissen Sie, Herr Dumouriez, wie man Ihr Ministerium nennen wird, oder vielmehr wie man es schon jetzt nennt?«
    »Nein, Sire.«
    »Das Ministerium Sansculotte.«
    »Ich nehme die Benennung an, Sire; man wird dann besser sehen, daß wir Männer sind.«
    »Und alle Ihre Kollegen sind bereit?«
    »Ich bin fest davon überzeugt.«
    »Jetzt gehen Sie, meine Herren ... Übermorgen ist die erste Sitzung.«
    Die drei Minister entfernten sich. Aber noch ehe sie die große Treppe erreicht hatten, lief ihnen ein Kammerdiener nach.
    »Herr General,« sagte er zu Dumouriez, »der König läßt Sie ersuchen, mir zu folgen; Seine Majestät hat Ihnen noch etwas zu sagen.«
    Dumouriez blieb zurück.
    »Der König oder die Königin?« fragte er den Kammerdiener.
    »Die Königin, Herr General.«
    »Das hatte ich gefürchtet.«
    Der Kammerdiener führte den General durch die matt beleuchteten Gänge in das Zimmer der Königin.
    Die Königin ging rasch im Zimmer auf und ab. Dumouriez blieb an der Tür stehen, die sich hinter ihm schloß.
    Marie Antoinette trat mit majestätischer, aufgebrachter Miene auf ihn zu.
    »Herr General,« sagte sie, »Sie sind jetzt allmächtig, aber Sie sind es durch die Gunst des Volkes geworden ... Sie werden daher einsehen, daß alle diese Neuerungen weder mir noch dem Könige genehm sein können. Ich habe Sie daher rufen lassen, um Sie aufzufordem, Ihren Entschluß zu fassen, ehe Sie weitergehen, und zwischen uns und den Jakobinernzu wählen.«
    »Madame,« antwortete Dumouriez, »diese Mitteilung erfüllt mich mit dem tiefsten Schmerz; aber ich war darauf gefaßt, da Eure Majestät die Verhandlungen hinter der Tapete angehört haben. Ich stehe zwischen dem Könige und der Nation, aber vor allem gehöre ich dem Vaterlande.«
    »Dem Vaterlande!« wiederholte Marie Antoinette. »Ist denn der König nichts mehr?«
    »Der König«, versetzte Dumouriez, »ist immer der König; aber er hat die Verfassung beschworen, und seit dem Tage, wo dieser Eid geleistet wurde, muß der König dieser Verfassung gemäß handeln.«
    »Ein erzwungener Eid ist null und nichtig!«
    Dumouriez schwieg einen Augenblick.
    »Die von Eurer Majestät verschmähte Verfassung«, sagte er, »ist allein imstande, Sie und den König und Ihre erlauchten Kinder zu retten.«
    Die Königin unterbrach ihn mit gebieterischer Gebärde:
    »Ich sage Ihnen, Herr General, Sie sind auf falschem Wege! ... Nehmen Sie sich in acht!« setzte sie drohend hinzu.
    »Madame,« antwortete Dumouriez mit der größten Ruhe, »ich bin mehr als fünfzig Jahre alt und habe im Leben viele Gefahren bestanden; ich habe mein neues Amt mit dem Bewußtsein angetreten, daß die ministerielle Verantwortung keineswegs die größte der mir bevorstehenden Gefahren ist.«
    »Oh, das fehlte auch noch!« sagte die Königin, in die Hände schlagend; »mich so zu verleumden!«
    »Ich – Ew. Majestät verleumden!«
    »Ja, ich will Ihnen den Sinn Ihrer Worte erklären. Sie meinen, ich sei

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