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Die Graefin Charny

Die Graefin Charny

Titel: Die Graefin Charny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Finanzminister.
    Graf von Mirabeau, Staatsrat ohne Departement. (Die kleinlichen Bedenklichkeiten und persönlichen Rücksichten dürfen nicht mehr in Betracht kommen.)
    Target, Bürgermeister von Paris.
    Lafayette, Staatsrat, Marschall von Frankreich, provisorischer Generalissimus, um die Armee neu zu organisieren.
    Herr von Montmorin, Gouverneur, Herzog und Pair. (Zuvor sind seine Schulden zu bezahlen.)
    Herr von Ségur (aus Rußland), Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
    Mousieur, Bibliothekar des Königs.
    Chapellier, Intendant der Gebäude.«
    Unter dieser ersten Note stand eine zweite:
     
    »Für Lafayette:
    Minister der Justiz, der Herzog von Larochefoucauld.
    Minister der auswärtigen Angelegenheit, der Bischof von Autun.
    Minister der Finanzen, Lambert, Haller oder Clavières.
    Marineminister ...
     
    »Für die Königin:
    Minister des Krieges oder der Marine, Lamark.
    Minister des öffentlichen Unterrichts, der Abbé Sieyès.
    Geheimsiegelbewahrer des Königs ...«
     
    Diese zweite Note deutete offenbar die Veränderungen und Modifikationen an, die in der von Mirabeau vorgeschlagenen Ministerkombination gemacht werden konnten, ohne auf seine Absichten und Pläne störend einzuwirken.
    All dies war mit etwas unsicherer Hand geschrieben; Mirabeau war also wohl nicht so ruhig, als es schien.
    Gilbert eilte mit der Liste sofort zur Königin. Sie warf einen Blick auf die Note Mirabeaus. »Es ist gut, Doktor,« sagte sie, »lassen Sie mir die Note da; ich werde Ihnen morgen die Antwort sagen.«
    Um sieben Uhr abends brachte ein Diener dem Doktor folgendes Billett:
    »Die Sitzung war heiß! Das Kriegsgesetz ist votiert. Buzot und Robespierre wollten die Einsetzung eines obersten Gerichtshofes. Ich habe den Beschluß durchgesetzt, daß der Hochverrat an der Nation von dem königlichen Gerichtshofe des Châtelet gerichtet werden soll. Ich habe die Rettung Frankreichs unbedingt in das Königtum gesetzt und Dreiviertel der Nationalversammlung haben mir beigestimmt.«
     

9. Kapitel
     
    Die Nationalversammlung hatte die Parlamente aufgehoben. Auf Mirabeaus Antrag wurde die letzte richterliche Entscheidung dem Châtelet als dem höchsten Gerichtshof wieder überlassen.
    Es war dies ein großer Sieg für das Königtum, denn das Châtelet war bis zum Ausbruch der Revolution der oberste Gerichtshof in Frankreich gewesen.
    Der erste Prozeß, den das Châtelet durchzuführen hatte, war der gegen die Mörder des unglücklichen François. Sie wurden auf dem Grèveplatz gehenkt.
    Der Gerichtshof hatte noch zwei Prozesse zu erledigen: den Prozeß des Generalpächters Augeard und den des Generalinspektors der Schweizergarde, Pierre Viktor von Bezenval.
    Beide Männer waren dem Hofe ergeben, man hatte sich daher beeilt, ihren Prozeß beim Châtelet anhängig zu machen. Sie wurden freigesprochen.
    Nach Beendigung der Verhandlung sagte einer von den Anwesenden, die im Gedränge den Gerichtssaal verließen, zu seinem Nachbar:
    »Nun, Herr Doktor Gilbert, was sagen Sie zu diesen beiden Lossprechungen?«
    Gilbert stutzte, sah den andern an und erkannte Cagliostro.
    »Diese Frage könnt Ihr besser beantworten als ich, Meister ... aber ich muß mich verabschieden.«
    »Warum denn verabschieden?«
    »Weil ich zu tun habe«, antwortete Gilbert lächelnd.
    »Ein Stelldichein?«
    »Ja.«
    »Mit wem? ... Mit Mirabeau, mit Lafayette oder mit der Königin?«
    Gilbert blieb stehen und sah Cagliostro forschend und unruhig an.
    »Wissen Sie wohl, daß Sie mir zuweilen Angst machen?« sagte er zu ihm.
    »Im Gegenteil, ich sollte Sie beruhigen«, erwiderte Cagliostro.
    »Wieso?«
    »Bin ich nicht Ihr Freund?«
    »Sagen Sie, Doktor, wie steht es denn mit unserer Ministerkombination?«
    »Wieso?«
    »Ja, oder wenn Sie lieber wollen, mit unserem Ministerium Mirabeau-Lafayette?«
    »Es gibt nur leere Gerüchte, die Ihnen so gut bekannt sind wie anderen, und Sie wollen jetzt von mir erfahren, was daran ist.«
    »Doktor, Sie sind ein eingefleischter Zweifler, und das Schlimmste dabei ist, daß Sie nicht nur nicht glauben, sondern nicht glauben wollen! ... Ich muß Ihnen also zuerst sagen, was Sie so gut wissen wie ich, und dann werde ich Ihnen sagen, was ich besser weiß.«
    »Ich höre, Graf.«
    »Vor vierzehn Tagen bezeichneten Sie Herrn von Mirabeau als den einzigen Mann, der die Monarchie retten könne. Erinnern Sie sich noch? Sie verließen das Zimmer des Königs in dem Augenblicke, als der Marquis von Favras eintrat.«
    »Ein Beweis, daß

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