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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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widerlegen, zu deutlich waren die Krankheitszeichen. Allein, es gab noch eine andere mögliche Gegenrede: Die Gräfin war zwar krank, litt aber an einer anderen bekannten Krankheit. Dieser Zweifel würde ihn lange beschäftigen. Einmal mehr gemahnte er sich zur Ruhe, zur Methodik. So sehr es ihn drängte, zunächst die Vampirkrankheit der Gräfin zu beweisen, so musste er doch als Erstes alle bekannten Erkrankungen ausschließen. Dies war äußerst schwierig, denn die Vampirkrankheit glich vielen Leiden.
     

7. Kapitel
    Winter 1723
     
     
     
    L ucia war auf dem Weg über den Hof, als sie die kleine Amme aus dem Haus kommen sah. Seit Lottas Weggang war Svetlana allein für Elena zuständig, jetzt eilte sie über den Platz, offensichtlich, um Wasser zu holen. Die Kinder hatte sie nicht dabei, was mit Sicherheit darauf hindeutete, dass beide schliefen, denn die Amme nahm ihre Aufgabe sehr ernst.
    Sie war in den letzten Wochen deutlich properer geworden, hatte einiges an Gewicht zugelegt und wären da nicht ihre raspelkurzen Haare gewesen, hätte man sie in der Tat als hübsch bezeichnen können. Lucia lächelte und wollte das Mädchen gerade begrüßen, als es stehen blieb, sich in die Brust warf, ihre Hüften nach vorn streckte und schwärmerisch in Richtung Stall sah. Sie folgte dem Blick und erkannte ihren Jelko, der dabei war, einen schweren Sattel zu stemmen und aus dieser Perspektive tatsächlich ziemlich gut aussah. Die kleine Amme hatte also Bedürfnisse, das war ihr nicht zu verübeln, solange sie nicht ihrem Jelko galten. Lucia trat leise hinter Svetlana.
    »Das würde ich an deiner Stelle bleiben lassen«, erklärte sie mit lauter Stimme.
    Die Amme erschrak und wurde rot bis unter die Haarwurzeln. »Was, was meinst du?«, stotterte sie.
    »Der dort«, Lucia zeigte in Richtung des Stalls, »ist mein Jelko, der Vater von meinem kleinen Jelko und der gehört mir. Such dir einen anderen Vater für dein Kind. Meinen Segen hast du.« Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt und blickte die wesentlich kleinere Svetlana herausfordernd an.
    »Ich hatte keine Ahnung.« Svetlana biss sich auf die Lippen. »Ich meine natürlich, ich suche keinen Mann.«
    Es klang halbherzig und ehrlich zugleich. »Das soll ich dir glauben?« Lucia verlieh ihrer Stimme einen strengen Klang, doch schon mit dem nächsten Satz wurde sie weicher. »Es ist schon gut, ich verstehe dich. Ist nicht so einfach mit dem Kind ohne Vater.«
    Die Amme schenkte ihr ein schiefes Lächeln, raffte ihre Röcke und eilte weiter über den Hof.
    Jelko blickte zu ihnen herüber, und wie Lucia ihn kannte, hatte er ihre Stimmung gleich erraten. Sie wusste, dass sie eifersüchtig war, aber die Amme hatte bereits jedem der wenigen Männer, die noch auf Falkenfried geblieben waren, den Kopf verdreht. Da würde auch Jelko keine Ausnahme machen, wenn sie nicht genau auf ihn achtgab. Lächelnd trat sie auf ihren Mann zu, ihre Worte klangen scherzhaft mit einem ernsten Unterton.
    »Verbrenn dir bloß nicht die Finger. Ich würde sie dir abhacken!«
    »Das würdest du tun«, stellte er fest und zog sie an sich. »Aber sie wäre schon eine Sünde wert.«
    »Such ihr lieber einen Mann, einen, der sie heiratet. Das Kind ist vaterlos und das Mädchen unglücklich.«
    Gemeinsam beobachteten sie, wie die Amme im Schloss verschwand.
    »Wir haben doch den buckligen Kasimir«, überlegte Lucia. »Er hat ein nettes Gesicht und ist wirklich ein guter Kerl. Er kann es sich nicht leisten, wählerisch zu sein, und sie auch nicht.«
    »Da ist was dran«, antwortete Jelko nach längerer Pause. »Die Idee ist gut und der Bucklige ein feiner Mensch.«
    »Wenn er nur nicht jedem Weiberrock nachstellen würde.«
    »Du weißt doch, wie es ist, und er hat selten eine Chance. Ich werde mal mit ihm reden.« Jelko packte Lucia fest am Hintern und versuchte, sie weiter in den Stall zu ziehen.
    Es gefiel ihr und unter anderen Umständen hätte sie nichts dagegen gehabt. Doch es war immer weniger Personal auf Falkenfried und sie hatte immer mehr zu tun. Also machte sie sich lachend frei und hielt ihren Mann mit einem züchtigen Wangenkuss auf Abstand. »Immer langsam mit den jungen Pferden. Zunächst redest du mit Kasimir und ich mach meine Arbeit und heute Abend …« Sie lächelte und da sie wusste, dass er ihr nachblickte, wackelte sie kräftig mit den Hüften, als sie über den Platz zurück zur Küche eilte.
    Während Jelko mit dem buckligen Kasimir sprach, machte sich Lucia an ihren

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