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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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anbringst.« Der Schmied war unvermittelt zu ihnen getreten, eine Hand in die Seite gestemmt.
    »Gehab dich nicht so, Kumpan. Für dich sind meine Nähte noch gerade genug. Aber komm mit in meine Werkstatt, Gafur und ich haben dir etwas zu sagen.« Thomasz packte den Schmied an der Schulter und gemeinsam traten sie unter der niederen Türfüllung hindurch in die Schusterwerkstatt. An dem einzigen Fenster stand der Schemel des Schusters, dort setzte sich der Schmied nieder, während Thomasz aus einem halb fertigen Stiefel eine Flasche Fusel griff. Gafur hatte auf der zerwühlten Bettstatt Platz genommen. Thomasz ließ die Flasche herumgehen und setzte sich daneben. Abwechselnd erzählten sie nun von ihrer Begegnung in der Nacht.
    Nachdem sie geendet hatten, griff der Schmied erneut nach der Flasche, setzte sie an und gab sie erst nach einem tiefen Schluck weiter.
    »Wenn das Weib Unzucht mit dem Jäger treibt, was wird sie dann als Nächstes tun?«
    »Ich habe von einem Vampir gehört, der drei Tage nach seiner Beerdigung seiner Frau beigewohnt hatte. Die hat vierzig Tage später ein Kind geboren, ohne Gliedmaßen, gleichsam nur ein Fleischkloß. In Ungarn ist das gewesen. Ich hab’s von meiner Mutter.«
    »Dann hat dir deine Mutter sicher auch gesagt, was man mit Vampiren macht«, knurrte Thomasz.
    Plötzlich ging die Tür auf und Zdenko, Bednars Sohn, betrat die Werkstatt. Gafur blinzelte in die plötzliche Helligkeit.
    »Was ist denn hier los, habt ihr einen Geist gesehen?«, fragte Zdenko. »Ich soll die Stiefel für meinen Vater abholen.«
    Thomasz stand auf und begann in der unaufgeräumten Werkstatt zu suchen. Derweil betrachtete Zdenko die Gesichter der Männer. Sein Blick blieb an der Flasche hängen. »Schon früh dabei!«
    »Wenn du das gehört hättest, was ich gerade hören musste, würdest du auch einen Schluck nehmen«, warf sich der Schmied in die Brust und begann mit ausladender Sprache zu erzählen. Er versäumte nicht, sich einen eigenen, nicht zu kleinen Anteil an der abenteuerlichen Geschichte zu geben, in dem er klarstellte, dass er der Erste war, der die große Gefahr für alle Einwohner Zwinzaus erkannte. »Nun liegt es an uns, den schrecklichen Vampir in unserer Mitte unschädlich zu machen.«
    »Aber die Gräfin lebt noch, zumindest glaub ich das. Wie willst du sie unschädlich machen?«, fragte Thomasz, der sich wieder zu ihnen gesellt hatte, Bednars Stiefel in der Hand.
    »Wir müssen zuerst ihren Buhlen in die andere Welt befördern.« Zdenko sprach düster und langsam.
    Gafur stand auf und schloss die Tür zur Werkstatt. »Man muss den Vampir pfählen, einen Pflock durch sein Herz stoßen.« Er sprach mit gesenkter Stimme.
    »Und den Kopf abhacken«, setzte Zdenko ebenso leise hinzu.
    »Und zwischen die Füße legen, dass er mit den Händen nicht herankommt.« Thomasz kicherte.
    Unwillkürlich waren sie immer näher zusammengerückt, fast berührten sich ihre Köpfe. Nur ihr Atmen war zu hören.
    »Lasst es uns noch heute Nacht tun.« Zdenkos Vorschlag klang ruhig und überlegt.
    »Er hat recht, Männer, wir sind in der Pflicht.« Gafur nickte.
    »Wir treffen uns im Gasthaus, und wenn alle nach Hause gehen, bringen wir es hinter uns. Du, Gafur, besorgst den Pflock und ich die Axt und du, Schmied, achtest auf Thomasz, dass er nicht zu viel trinkt.«
    Zdenko richtete sich auf, Gafur legte ihm schwer die Hand auf die Schulter. »Du bist, wie dein Großvater war, ehe sich sein Verstand verwirrte. Weise und besonnen.«
    Das Gesicht des Jungbauern rötete sich. Gafur war froh, einen Verbündeten zu haben, und beobachtete, wie der Enkel mit stolz geschwellter Brust die Stiefel packte, ein paar Kreuzer auf der Werkbank liegen ließ und festen Schrittes die Werkstatt verließ.
     
    *
     
    Erasmus hatte keine Zeit verloren und war so schnell wie möglich aufgebrochen. Er sah die Bäuerin schon von Weitem vor ihrem Haus sitzen. Ihre Blicke kreuzten sich, Dagomar erhob sich schwerfällig. »Gott zum Gruße, hoher Herr«, sprach sie die gewohnten Worte, kaum dass Erasmus ihren Hof betreten hatte.
    »Was kann ich für Euch tun, gute Frau? Plagt Euch Euer Rheumatismus so sehr?«
    »In meinem Alter ist der Rheumatismus ein alter Freund, der einen zum Sonnenaufgang begrüßt, und mit dem Mond schlafen schickt. Wir haben uns miteinander eingerichtet. Ich möchte etwas anderes mit Ihnen besprechen.«
    »Dann wollen wir uns setzen.« Erasmus ließ der Bäuerin den Vortritt. »Was habt Ihr mir zu

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