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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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über die Kerzen irrlichterten, alles finster. War sie schon bei ihrem Buhlen? Thomasz zupfte Gafur am Ärmel und zeigte hinauf. Gafur folgte dem Fingerzeig, behielt sein Schritttempo jedoch bei.
    Wenig später passierten sie die Stelle, an der Gafur und Thomasz sich am Abend zuvor getroffen hatten. Sie blieben stehen und horchten. Ein Käuzchen war aufgeflogen und die Fledermäuse, die unter dem Kirchendach wohnten, gaben ihr unverkennbares Fiepen von sich. Ein Schauder lief über Gafurs Rücken. Allein, es gab kein Zurück.
    Mit wenigen Schritten waren sie am Friedhofstor angekommen. Hier hatten er und Zdenko die Werkzeuge versteckt. Sie stellten sich zusammen. Gafur bekreuzigte sich, die anderen, die seine Bewegung kaum sehen konnten, taten es ihm dennoch nach. Es gab keinen Aufschub mehr, sie griffen ihre Hacken und Spaten. Ihr Weg führte sie vorbei an frischen Gräbern. Dort lag eine Mutter mit ihrem Kind, hier die alte Bertha. Der Schmied schlug ein Kreuz über dem Grab seines Neffen, der vor ein paar Tagen vom Dachboden gestürzt war. Gafurs Sinne waren so scharf wie niemals vorher. Aber so sehr er auch in die Dunkelheit horchte, er vernahm keinen ungewöhnlichen Laut. Es hätte friedlich sein können, wenn sie nicht jetzt, in eben jenem Augenblick, an dem zerwühlten Grab des Jägers angekommen wären.
    Die anderen nahmen Aufstellung. Thomasz neben ihm an der einen und der Schmied mit Zdenko an der anderen Seite der Grabstätte. Wie auf ein geheimes Zeichen begannen sie, gleichzeitig zu graben, arbeiteten sich schweigend in den feuchten, lockeren Boden. Bald schon hatten sie zwei beträchtliche Erdwälle aufgeworfen. Mit einem dumpfen Laut klopfte eine der Schaufeln auf etwas Festes. Sie fuhren zusammen, hielten mitten in der Bewegung inne. Gerade jetzt gaben die Wolken den Mond frei, sodass sie einander sehen konnten. Zdenko atmete tief ein, dann nickte er. Noch einmal senkten sich die Schaufeln, hoben die restliche Erde von dem Sarg. Sie gruben langsam und vorsichtig, ein jeder versuchte, das kratzende Geräusch des Metalls auf dem Sargdeckel zu vermeiden.
    Schließlich lag der einfache Holzsarg vor ihnen. Thomasz wandte den Blick ab, ein gütiger Himmel schob eine weitere Wolke vor den Mond. Für einen Atemzug tat keiner etwas.
    »Wir müssen ihn aufstemmen«, durchbrach der Schmied die Stille.
    Gafur erhob seinen Pflock. Er hielt ihn fest in der Linken und sah zu Zdenko. Thomasz hatte sich immer noch von ihnen abgewandt. Wieder war das Geräusch zu hören, das Metall auf Holz verursacht, dann das Knirschen sich lösender Nägel. Es waren nicht viele, der Zimmermann hatte gespart.
    »Hebt an, Männer!«
    Der Deckel wurde aufgehoben und Gafur erhaschte einen flüchtigen Blick in den Sarg. Da lag der Alte, rosig und fett.
    Der Schuster würgte, ließ die Schaufel fallen und presste die Hand vor den Mund. Er erbrach sich, fand kaum Zeit, sich umzudrehen. Noch während sich Thomasz schüttelte und beinahe unmenschliche Laute von sich gab, drang der Pflock, von Zdenko geführt, mit einem ächzenden Laut in das Herz des Untoten. Als Nächstes war der Schlag zu hören, mit dem der Schmied Jakobus den Kopf abtrennte. Thomasz würgte noch immer, als bereits wieder das Prasseln von Erde auf Holz zu hören war.
    »Hilf wenigstens beim Zuschütten«, herrschte der Schmied ihn an.
    Der Schuster gehorchte. Sie arbeiteten flink. Wenig später war das Grab zugeschüttet. Keiner sprach, als sie über den Friedhof schlichen, schweigend gingen sie auseinander. Sie hatten ihre Pflicht getan.
     
    *
     
    Auf dem Weg ins Dorf ließ Erasmus den Blick über das friedliche Land streifen. Die Getreidefelder waren abgeerntet und die Bäume mit buntem Laub verziert. Aus den Kaminen trat Rauch, ein warmer Duft von Maronen lag in der Luft. Noch war die eisige Winterkälte gebannt, dennoch fröstelte Erasmus, als er an der Friedhofsmauer entlang zum Wirtshaus ging. Schon von Weitem hörte er die Stimmen. Es schien, als wären alle Männer Zwinzaus auf den Beinen. In der Schankstube standen und saßen sie in kleinen Gruppen zusammen. Keiner beachtete ihn, während er offenen Ohres zwischen den Menschen einherschritt.
    »Ich hab es mit eigenen Augen gesehen, das Grab wurde geöffnet«, wusste einer.
    »Es war gestern Morgen schon zerwühlt. Ich war bei meiner Lina auf dem Friedhof, da hab ich es gesehen«, erzählte ein anderer.
    Überall sprachen sie über das geschändete Grab. Der Wirt hatte alle Hände voll zu tun, die Krüge zu

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