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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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liebes Fräulein von Wertheim, ist in der Tat die wichtigste Frage, die wir uns als Christenmenschen stellen müssen. Für ihren Leib können wir nichts mehr tun. Aber seien Sie versichert, ich werde alles in meiner Macht Stehende dafür tun, ihre Seele zu retten.«
     

Teil 3
     
    1. Kapitel
    Winter 1729
     
     
     
    E lena kuschelte sich in ihre neuen Handschuhe und zog die warme Mütze, die ihr die Nonnen zum Weihnachtsfest geschenkt hatten, tief über die Ohren. Ihr schönstes Geschenk jedoch war das von Schwester Resa. Sie hatte ihr eine kleine Puppe gebastelt. Elena drückte sie an sich.
    Sie war schon vier Jahre alt, hatte Schwester Resa gesagt, und die meiste Zeit in ihrem Leben war sie froh und guter Dinge. Doch manchmal überkam sie eine große Traurigkeit, die sie nicht verstand. In solchen Momenten schlich sie sich hinaus in den Hof und setzte sich neben den großen, zottigen Hofhund, der jedes Mal, wenn sie in seine Nähe kam, den Kopf auf die Erde legte und sie mit treuen, braunen Augen ansah. Es tat gut, sich an den warmen Bauch des Tieres zu schmiegen und seinen erdigen Geruch in sich aufzusaugen.
    Auch heute war wieder so ein trauriger Tag. Es war kalt und die Fastenzeit würde bald beginnen. Dann würden die Nonnen wieder besonders streng zu ihr sein, das wusste Elena schon, denn das war in jeder Fastenzeit das Gleiche. Sie kuschelte sich gerade ganz fest an den Hund, als sie Schwester Resas ärgerliche Stimme vernahm.
    »Da bist du wieder, du weißt doch, dass Mutter Suzanna dir verboten hat, hierherzukommen. Wenn ich das melde, musst du wieder ganz lange in der Kirche knien.«
    Elena stand schuldbewusst auf. Sie wusste, dass die Mutter Oberin es nicht duldete, wenn sie zu den Hunden ging. Selbst den kleinen grauen Esel, der dem Gärtner gehörte und der ihr bester Freund gewesen war, durfte sie nicht mehr besuchen. Der ganze Ärger hatte damit angefangen, dass der schwarze Doktor einmal gekommen war und sie bei ihrem Freund, dem Hund, sitzen sah. Er war ganz außer sich gewesen, hatte sie hochgezerrt und hinter sich her ins Kloster geschleift. Sie hatte geweint, doch es hatte nichts geholfen. Seitdem war ihr jeder Umgang mit den Tieren verboten. Aber sie schlich sich immer wieder davon, um ihre treuen Freunde zu besuchen.
    An der Hand der Nonne trabte sie nun in Richtung Kirche.
    »Du kniest dich vor die Muttergottes und sprichst ein Gegrüßet seist du, Maria «, erklärte Schwester Resa streng. »Dann will ich über deine Untaten schweigen und du versprichst mir, nicht mehr auszureißen.«
    Elena nickte, sie wollte wirklich auf die Schwester hören, die oft genug wegen ihr Ärger bekam. Gemeinsam knieten sie vor der Mutter des Herrn nieder. Elena versuchte ganz doll, ihre Sünden zu bereuen. Nach einer Weile stand sie auf und trat einen Schritt auf die Heiligenfigur zu. Maria hielt einen properen kleinen Jungen auf dem Arm, der nur mit einem dünnen Tüchlein bedeckt war und seine heilige Mutter mit zwei emporgehobenen Fingerchen segnete. Beide hatten leuchtende Heiligenscheine auf dem Kopf und wirkten glücklich und innig. Elena legte den Kopf schief. »Das ist doch die Muttergottes?«
    »Ja.«
    »Dann ist das Kind auf dem Arm Gott?«
    »Nein, das ist Jesus, Gottes Sohn und Maria ist die Mutter von Jesus.«
    »Aha«. Elena schwieg. Die Schwester bekreuzigte sich rasch und versuchte, sie hinter sich her aus der Kirche zu ziehen. Elena erkannte an ihrem Blick, dass sie schon wieder dabei war, etwas Ungehorsames zu tun. Doch sie wusste beim besten Willen nicht, was das sein sollte. Stattdessen hatte sie eine Frage, die immer drängender wurde. Schließlich konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. »Jesus hatte also einen Vater, das war Gott. Und eine Mutter.«
    »Ja. Genau wie jedes Kind«, antwortete die Schwester zerstreut.
    »Mein Vater ist auch Gott, das hat die Mutter Oberin gesagt, doch wer ist meine Mutter? Bist du meine Mutter?« Elena blickte Schwester Resa tief in die Augen. Der Verdacht war ihr schon in der Christmette gekommen, doch irgendetwas wollte zu der Vorstellung nicht passen. Elena wusste nicht, was. Deshalb überraschte die Antwort sie nicht. »Nein Kind, Nonnen haben doch keine Kinder.«
    »Aber wer ist denn dann meine Mutter? Ist sie gestorben, wie Schwester Augusta letztes Jahr?«
    Resa schüttelte den Kopf. Sanft zog sie Elena an ihre Seite. »Deine Mutter lebt. Sie ist sehr, sehr krank und würde dich sicher gern besuchen, aber das geht leider nicht.«
    Elena überlegte

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