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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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einfacher gewesen, als sie gedacht hatten. Auch wenn sie zunächst ihren Vormund, Eugen von Torgelow, dazu überreden musste, ihr zu helfen. Er hatte längst eine gute Partie für sie ausgesucht und war entsprechend ungehalten über den seltsamen Vorschlag, gemeinsam mit der Hebamme ein Haus für Frauen und Mädchen zu gründen.
    Elena wusste bis heute nicht genau, was ihn schließlich umgestimmt hatte. Allein, letztendlich hatte er ihr beim Verkauf des Schlosses und bei vielem anderen geholfen.
    Das Haus in Berlin war schnell gefunden. Ein schönes Gebäude mit einem großen Garten, in dem ein paar alte Linden standen.
    »Ihre, ich meine deine Mutter hätte diesen Ort geliebt«, hatte Margeth erklärt, noch immer ungewohnt in der vertraulichen Anrede, um die Elena sie bei jeder Gelegenheit bat.
    Viele Vorbereitungen waren getroffen worden. Elena hatte zwei Lehrer, einen jungen und einen alten, eingestellt, ein Arzt würde ab dem nächsten Monat seinen Dienst antreten.
    Ihr erster Gast, eine schwangere Dienstmagd, war schon seit zwei Tagen im Haus. Sie saß in ihrem Zimmer und heulte sich die Augen aus. Der Vater des Kindes, der ungenannt bleiben wollte, hatte erklärt, sie sei von außergewöhnlicher Klugheit und deshalb solle sie die beste Ausbildung bekommen, die für Geld zu haben sei. Ebenso wolle er das Kind versorgt wissen. Zum Abschluss hatte er Elena einen Beutel mit Münzen gegeben und ihr viel Glück gewünscht.
    Für heute wurde das Herzstück des Hauses erwartet. Elena und Margeth liefen aufgeregt durch die Villa, blieben an den Fenstern stehen und sahen auf die Straße, als könnten sie die Kutsche des Restaurators mit Blicken herbeilocken. Endlich kam er, und noch ehe er die Glocke betätigen konnte, hatte Margeth ihm auch schon die Tür geöffnet.
    »Wohin soll die geschätzte Ahnin denn gebracht werden?«
    Der Mann hielt das schwere Bild vorsichtig in die Höhe. Elena versuchte, zu antworten, allein kein Wort kam über ihre Lippen. Schweigend schritt sie voraus in die große Eingangshalle. Von hier aus gingen zwei geschwungene Treppen in das obere Stockwerk. Ein wagenradgroßer Kronleuchter hing an einer schweren Kette und spendete Licht, so wie der heimelige Kachelofen zwischen den Aufgängen seine Wärme spendete. Der große alte Tisch derer von Falkenfried stand unter dem Leuchter. Ihm gegenüber die dunkelblau verputzte Wand war leer und wartete.
    »Wie für sie geschaffen«, murmelte der Mann mit dem Bild anerkennend und machte sich augenblicklich ans Werk.
    »Es ist für sie geschaffen.« Elena schluckte. »Sie ist meine Mutter und dieses Haus ist ihr Vermächtnis.«
    Elena und Margeth legten einander die Arme um die Hüften. Gemeinsam erlebten sie, wie das Porträt der Gräfin Amalia Charlotte Eleonora von Falkenstein enthüllt wurde.
    »Malen Sie auch Schilder?« Hell unterbrach Elenas Stimme das feierliche Schweigen.
    Der Restaurator nickte.
    »Dann malen Sie uns ein Schild für unser Haus, für die Elena Amalia Stiftung .«
     
     
    ENDE
     

Nachwort
     
    Mein Roman »Die Gräfin der Wölfe« spielt im ausgehenden 17. und frühen 18. Jahrhundert, in einer Zeit großer Umbrüche.
    Der zerstörerische Dreißigjährige Krieg war endlich zu Ende, die Türken hatten die Stadt Wien stark zerstört, aber immerhin verlassen und die Menschen atmeten auf.
    Das finstere Mittelalter schien endlich ein Ende gefunden zu haben und die Zeit der Aufklärung kam in greifbare Nähe.
    Denker wie der Franzose François Poullain de La Barre (* 1647 in Paris; † 1723 in Genf) zeigten erste feministische Ansätze. Das Ende meines Romans fällt in die Zeit der Kaiserin Maria Theresia, *  13. Mai   1717   in   Wien ; †  29. November   1780 , ebenfalls Wien. Die Kaiserin sah ihre Aufgabe darin, ihr Land zu modernisieren und verschrieb sich dem sogenannten aufgeklärten Absolutismus. So ist es kein Wunder, dass sie im Jahre 1755 ihren Leibarzt Gerard van Swieten nach Mähren schickte, um die Vampirlage zu ergründen. Das Ergebnis dieser Untersuchung zog ein Verbot jeglicher Beschäftigung mit Vampirismus nach sich.
    Damit Erasmus dieses Edikt der Kaiserin noch erleben konnte, habe ich den geschichtlichen Daten ein wenig vorgegriffen, so, wie ich jetzt meiner Geschichte vorgreife.
     
    Eleonora von Schwarzenberg
     
    Beginnen wir am Anfang. Die Gräfin der Wölfe beruht in weiten Teilen auf einer Dokumentation über die geschichtliche Fürstin Eleonore Elisabeth Amalia Magdalena von Schwarzenberg, geborene

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