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Die Graefin der Woelfe

Die Graefin der Woelfe

Titel: Die Graefin der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabella Falk
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verengten sich, sein Blick wurde streng. »He, Wirt«, rief er, noch immer gut gelaunt, »schenk meinen Männern von deinem wunderbaren Bier ein, so viel sie zu trinken vermögen. Aber gib ihnen keinen Branntwein«. Dann hob er feierlich seinen Krug und prostete den Anwesenden zu: »Trinkt, Männer, und seid fröhlich. Heute ist der schönste Tag in meinem Leben. Aber vergesst nicht, dass wir Damen unter uns haben. Also benehmt euch, wie es sich in ihrer Gegenwart gebührt.«
    »Möge der Herr dem Grafen und seiner Gräfin gnädig sein und ihnen viele Kinder schenken«, rief einer der Männer und alle hoben zustimmend ihre Krüge.
    Kurz darauf wurde das Essen serviert. Das üppige Mahl bestand aus bestem Gänsebraten, Rehrücken, Fasan, Rebhuhn und unzähligen hervorragenden Speisen mehr. Trotzdem bekam Amalia keinen Bissen hinunter. Einzig beim Topfenstrudel, den es zum Nachtisch gab, konnte sie sich nicht zurückhalten. Die warme Süße erfüllte ihren Mund. Topfenstrudel, wie in ihrer Kindheit. Er schmeckte nach Vater, nach Wien und nach unbeschwerten Tagen. Warmen Strudel und freundliche Worte hatte die Köchin der Wiener Residenz immer für sie bereitgehalten. Agnes, die wohlriechende, mütterliche Agnes. Würde sie sie jemals wiedersehen?
    »Wollen Sie sich vielleicht schon einmal mit Ihrer Zofe zurückziehen? Ich trinke noch ein Glas mit meinen Männern und komme nach oben, so rasch es möglich ist.« Wenzels Worte waren nur scheinbar an sie gerichtet. In Wahrheit sprach er mit Marijke, die sich eilte, seiner Bitte Folge zu leisten. Sanft drängte sie zum Aufbruch.
    Amalia wäre am liebsten im Erdboden versunken. Stattdessen ließ sie sich mit gesenktem Haupt aus dem Gastraum führen. Die Blicke der Männer brannten in ihrem Rücken.
    »Was soll ich nur tun?« Ihre Stimme klang wie die eines kleinen Mädchens.
    »Das weiß ich nun wirklich nicht. Aber er wird es wissen«, antwortete Marijke lakonisch und machte sich an Amalias Robe zu schaffen. »Sind Sie froh, dass er ein paar Jahre älter ist als Sie. So einer hat sein Mütchen längst gekühlt und wird Ihnen nicht unnötig wehtun.«
    Dafür hatte er sicher schon viele Frauen gehabt. Alle schöner und begehrenswerter als sie. Ein Gedanke, so schrecklich, dass Amalia ihn lieber für sich behielt. Sie ließ sich widerstandslos in das seidene Nachtgewand kleiden, das eigens für die Hochzeitsnacht in Wien angefertigt worden war. Kurz darauf verabschiedete sich Marijke.
    Aus dem Schankraum klangen dumpfes Grollen und hin und wieder das fröhliche Lachen der Männer.
    Amalia stand vor dem Spiegel. Mit Erschrecken stellte sie fest, dass ihr Gewand beinahe durchsichtig war. Auch das noch. Eilig schlüpfte sie ins Bett und zog die weiche Decke bis zum Halsansatz. Vielleicht würde es helfen, wenn sie sich schlafend stellte. Wenzel war höflich und freundlich, er würde sie nicht wecken wollen. Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, als sich die Tür öffnete.
    Wenzel stellte einen Leuchter auf den Frisiertisch. Amalia konnte jede seiner Bewegungen beobachten. Unter halb geöffneten Lidern sah sie zu, wie sich ihr Ehemann langsam entkleidete.
    Als Erstes warf er seinen Hut mit schwungvoller Geste in eine Ecke. Sein langes Haar fiel wie ein Vorhang vor sein Gesicht. Mit beiden Händen griff er hinein und bändigte es mithilfe eines Bandes im Nacken. Dann schnürte er sein Wams auf. Er streifte es über die Schulter, löste die Bänder des Hemdes und zog es über den Kopf. Für wenige Augenblicke hielt er in der Bewegung inne, als horchte er in die Nacht hinein. Die Männer feierten, ein dumpfer Donner grollte von fern, ein Hund bellte kurz wie im Schlaf.
    Mit angehaltenem Atem betrachtete Amalia den muskulösen Oberkörper ihres Mannes. Sie bewunderte die weiche Rundung seiner Schulter, das Trapez des Schlüsselbeins und den eleganten Schwung seines Halses. Ihr Kopf würde genau in diese Mulde passen, welch seltsame Vorstellung.
    Jetzt öffnete Wenzel seinen Gürtel. Amalia seufzte – zu laut? Rasch presste sie die Hand auf den Mund. Wenzel schien nichts bemerkt zu haben. Er hielt in der Bewegung, seine Beinkleider abzustreifen, keineswegs inne, warf sie schwungvoll auf den Boden und näherte sich in unzweifelhafter Absicht dem Bett. Amalia hielt den Atem an, während ihr Bräutigam unter die Decke schlüpfte. Stocksteif lag sie neben ihm.
    Wieder bemerkte Wenzel es nicht. Seine Hand berührte sie zärtlich. Er kroch unter ihre Decke und schmiegte sich an sie,

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