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Die Grenze

Die Grenze

Titel: Die Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
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erfolgreicher zu verrichten.«
    Er konnte sie nicht länger ansehen. Er starrte auf seine Stiefel und sagte: »Ja, Hoheit. Ich werde die Aufgabe übernehmen.«
    »Nein!« Gailon war wieder aufgesprungen, so wütend, daß Ferras Vansen einen Moment lang erschrocken dachte, der Herzog wollte wirklich auf den Prinzen und die Prinzessin losgehen. Und nicht nur er dachte so — die Edelleute, die rechts und links des Herzogs saßen, griffen nach dessen Ärmeln, vermochten ihn aber nicht festzuhalten. Brones Hand fuhr an seinen Schwertgriff, doch der Konnetabel war fast so weit von Gailon Tolly entfernt wie der Gardehauptmann und weit langsamer.
    Götter!
Ferras stolperte einen Schritt vorwärts.
Zu spät, es ist zu spät, ich habe wieder versagt!
Aber Gronefeld drehte sich einfach nur um und marschierte zu der Tür am anderen Ende des Saals. Als sich der junge Herzog in der Tür noch einmal umdrehte, war sein Gesicht fast schon beängstigend ruhig.
    »Ich sehe, ich werde hier nicht gebraucht, weder in diesem Rat noch in dieser Festung. Mit Eurer Erlaubnis, Prinz Barrick, Prinzessin Briony, werde ich auf meine eigenen Ländereien zurückkehren, wo ich vielleicht etwas Nützliches tun kann.« Gailon Tolly hatte zwar um die Erlaubnis gebeten, sich entfernen zu dürfen, wartete sie aber nicht ab. Seine Stiefel hallten den Gang hinunter.
    Briony wandte sich wieder an Vansen, als wäre Gailon nie im Raum gewesen. »Ihr werdet so viele Männer mitnehmen, wie Ihr und der Konnetabel für geboten erachtet, Hauptmann. Ihr werdet auch diesen Mann hier mitnehmen«, sie deutete auf Beck, »und zu der Stelle reiten, wo sein Handelszug überfallen wurde. Von dort werdet Ihr uns Boten schicken, um uns wissen zu lassen, was Ihr entdeckt habt, und wenn Ihr die Räuber verfolgen könnt, dann verfolgt sie.«
    Raemon Beck ging auf, was da gesagt wurde. »Schickt mich nicht zurück, Hoheit!« schrie er und krabbelte am Boden auf den Prinzen und die Prinzessin zu. »Barmherzige Götter, nicht dorthin! Schlagt mich in Eisen, wie Ihr's versprochen habt, aber schickt mich nicht an diesen Ort!«
    Barrick zog den Fuß weg, als der Mann danach grabschte.
    »Wie sonst sollen wir wissen, daß es die richtige Stelle ist?« fragte Prinzessin Briony sanft. »Wenn doch, wie Ihr sagt, jede Spur fehlt? Vielleicht sind Eure Gefährten ja noch am Leben — wollt Ihr sie der Möglichkeit berauben, aus ihrer Not gerettet zu werden?« Sie wandte sich an die Runde der Edelleute, die mit offenen Mündern dasaßen — Masken der Bestürzung, wie der Chor in einem dieser antiken Schauspiele. »Ihr übrigen mögt jetzt gehen, aber Ihr steht unter Eid, Stillschweigen über diesen Überfall zu bewahren — wer ein Wort darüber sagt, leistet Shaso im Verlies Gesellschaft. Chaven, Ihr und Graf Brone kommt mit meinem Bruder und mir in die Kapelle. Rorick und Tyne, stoßt bitte in einer Stunde zu uns. Hauptmann Vansen, Ihr brecht morgen bei Tagesanbruch auf.«
    Als sie gegangen war und der Raum sich fast gänzlich geleert hatte, halfen Vansen und zwei seiner Garden Raemon Beck auf die Beine.
    »Bei der Prinzessin ist mit Betteln und Flehen nicht viel zu erreichen«, erklärte Ferras Vansen dem jungen Kaufmann, während sie ihn zur Tür führten. Seine eigenen Gedanken waren so träge und dumpf wie Fische auf dem Grund eines vereisten Bachs. »Ihr älterer Bruder wurde ermordet — wußtet Ihr das? Aber wir werden unser Bestes tun, auf Euch aufzupassen. Und jetzt laßt uns erst zusehen, daß wir etwas Wein und ein Bett finden. Das ist das Beste, was wir alle für diese Nacht zu erwarten haben — und wahrscheinlich für eine ganze Weile.«

14

Weißfeuer
    Musik des Sturms:
Dies wird erzählt auf den Landzungen,
Der Große steigt aus der Tiefe,
Sein Auge eine verhüllte Perle,
Der Seewind seine Stimme.

Das Knochenorakel
    Barricks erster Gedanke war, daß der Mann aussah wie eine angekettete Bestie, furchterregend und jämmerlich zugleich, wie jener Bär, der während des letzten Perinstagsmahls in die Burg gebracht worden war, damit er im Thronsaal tanzte. Der ganze Hof hatte gelacht — selbst ihn hatte das Tier zum Lachen gebracht, mit seinen schwerfälligen Possen und seinem ärgerlichen Brummen, so menschlich —, wenn ihm der Bärenführer eins mit der Peitsche auf die krummen Beine gegeben hatte. Nur Briony war erbost gewesen.
    Aber sie sorgt sich ja sowieso mehr um Tiere als um Menschen. Wenn ich einer von den Hunden gewesen wäre, dann wäre sie während meiner

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