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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Und weil er uns sagen sollte, worum es in dem Gespräch ging.«
    Lammers rutschte in seinem Sessel ein wenig hin und her. Er räusperte sich einige Male und suchte offensichtlich nach passenden Worten. »Es war ein ruhiges Gespräch zu einem ziemlich heftigen Thema. Es ging darum, dass es Bestrebungen gibt, Krause und seine gesamte Operationsabteilung abzulösen. Das habe ich ihm klar gesagt, und ich nehme an, dass das zu viel für ihn war. Ich habe also den Schwarzen Peter. Aber wir kennen uns seit einer Ewigkeit, und ich war ihm die Wahrheit schuldig. Weil er wahrscheinlich in diesem Gespräch überhaupt zum ersten Mal begriff, dass diese indirekten Angriffe, die Gerüchte, die Stimmung ganz allgemein ein eindeutiges Signal gegen ihn und seine Arbeit sind. Krause hat mir aber auch versichert, dass er darum kämpfen wird, Sie alle im Team zu behalten, und dass es ihm angesichts Ihrer großen Leistungen scheißegal sein wird, was an Gerüchten noch aufkommen mag. Ich respektiere das und habe ihm das auch gesagt. Sie haben fantastische Arbeit geleistet. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich jederzeit in kritischen Fragen kontaktiert werden kann. Das gilt also auch für Sie, Herr Esser, der Sie jetzt zunächst einmal die Leitung übernehmen. Niemand von Ihnen, ich betone: Niemand muss sich irgendwelche Sorgen machen. Zunächst läuft der Betrieb weiter wie bisher. Natürlich haben Sie jetzt Fragen. Wer greift Sie oder Krause an? Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Es kommt meiner Ansicht nach von außen, nicht aus dem Innern des Dienstes. Falls ich irgendetwas in Erfahrung bringe, werde ich Herrn Esser sofort informieren. Das wäre es von meiner Seite, und falls Sie unseren Krause besuchen, bestellen Sie herzliche Grüße, und er soll mich baldigst wieder nerven.«
    Dann wandte er sich an Gillian, die mit Block und Bleistift in einem Sessel saß, und fragte verblüfft: »Können Sie etwa noch Steno?«
    Sie begann leise zu lachen. »Ja, ich habe das noch gelernt. Stenografie. Wer hat heute überhaupt noch eine Ahnung, was das ist?«
    »Kein Mensch«, sagte Lammers. Er stand auf, nickte ihnen freundlich zu und ging hinaus.
    Sie wirkten bedrückt.
    »Man will uns abschaffen!«, sagte Goldhändchen. Als habe er alles bereits geahnt, trug er von Kopf bis Fuß Schwarz, nur sein Halstuch leuchtete makellos weiß.
    Sowinski nickte bedächtig. »Da wir in Gefahr geraten könnten, Gerüchten nachzujagen, und uns dabei todsicher endlos verzetteln würden, schlage ich vor, wir kehren in den Normalzustand zurück und tun das, was wir am besten können: arbeiten und spionieren.«
    »Das ist okay. Kann ich wissen, wer gegenwärtig woran arbeitet?«, fragte Esser.
    »Wir müssen herausfinden, wer Müller und mich fotografierte. Das ist kein Gerücht«, bemerkte Svenja. »Und wer geht zu Krause mit ein paar Blumen?«
    »Ich auf jeden Fall«, sagte Gillian.
    »Dann gehen wir zusammen«, sagte Svenja.
    »Ich suche die Frau auf, die diese Fotos gemacht hat«, sagte Müller. »Ich will allerdings darauf aufmerksam machen, dass der Einbruch in meine Wohnung und die gründliche Verwüstung bisher ungeklärt sind. Auch kein Gerücht. Da muss sich jemand kümmern.«
    »Haben wir nicht einen Spezialisten bei uns, einen Tatortfreak, einen Spurenspezialisten?«, fragte Sowinski schnell.
    »Haben wir«, sagte Esser. »Ich spreche ihn an.«
    »Wenn ich etwas sagen darf«, wandte Gillian ein. »Wir wissen jetzt, wer das Kürzel für Arthur Schlauf AX (d) im Rechnungswesen verraten hat. Wir haben den Namen des Mannes und sollten jetzt sein Umfeld untersuchen. Goldhändchen, der Chef wollte, dass du das erledigst.«
    »Ja, okay«, sagte Goldhändchen.
    »Der Mann heißt Tobias Hundt, ist neunundzwanzig Jahre alt, und er ist auch kein Gerücht«, sagte Gillian.
    »Wir sollten uns aber absichern«, sagte Esser freundlich und hob sogar den rechten Zeigefinger. Sie waren überfordert, wussten nicht, was er meinte.
    »Es ist doch ganz einfach, Leute«, sagte Esser väterlich. »Krause liegt im Krankenhaus. Wie lange er ausfällt, wissen wir nicht. Ich leite jetzt unsere kleine Truppe. Was meint ihr denn, was jetzt geschehen wird?«
    »Sie werden uns todsicher einen neuen Operationsleiter aus dem Hut zaubern. Damit beginnt der Umbau«, sagte Müller gelassen. »So funktioniert das immer.«
    »Was ist, wenn wir dagegen sind?«, fragte Svenja. »Haben wir irgendeinen Einfluss?«
    Gillian räusperte sich. »Wir könnten zwei, drei Sätze formulieren, dass wir

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